mmer wieder werfe ich einen Blick aufs Tagesgeldkonto und frage mich, ob es richtig sei, soviel Cash vorzuhalten: Nach wie vor macht es zwischen 14% und 15% meines Portfolios aus.
Hinzu kommt noch der ETF auf die EM-Anleihen (ISIN IE00B2NPKV68), dessen Performance zur Zeit -0,27% beträgt, wobei er seit dem ersten Kauf im Januar 2020 gerade mal 2,76% Dividendenrendite abgeworfen und somit nicht mal die Inflationsrate geschlagen hat.
Doch wie ich es auch drehe und wende: Mit dem Gedanken, voll in die Märkte einzusteigen, fühle ich mich schlicht unwohl.
Nicht nur, daß beispielsweise das Markt-KGV beim S&P 500 inzwischen längst Allzeithochs erreicht, die als einer von mehreren Crash-Indikatoren gelten; über einen Zeitraum von 150 Jahren betrachtet liegt sein Durchschnitt bei 16 - derzeit steht es bei 26,70.
Mir schmeckt auch der Gedanke nicht, bei Eintritt derzeit noch gar nicht absehbarer Änderungen plötzlich ohne hinreichende Rücklagen dazustehen. Also beispielsweise für den Fall von Krankheit, Arbeitsplatzverlust - oder auch weniger dramatischen Wendungen, etwa falls die Hausgemeinschaft sich entschließen sollte, größere Reparaturen vornehmen zu lassen, für die Einmalzahlungen außerhalb der Betriebskosten fällig werden. Hatten wir noch nie, aber das heißt ja nichts.
Der aktuelle Cashbestand reicht, um mich 1 Jahr völlig ohne Gehalt überleben zu lassen, ohne daß ich irgendwas auflösen bzw. verkaufen müßte. Zugleich würde er mir im Fall eines Jahrhundertcrashs die Möglichkeit einer spannenden Einkaufstour eröffnen, sobald "Blut auf den Straßen liegt".
Allerdings kann ich auch Jahr für Jahr zusehen, wie seine Kaufkraft um die Inflationsrate dezimiert wird. Die gute Nachricht ist, daß ich mich in einer Handvoll Jahre in den Ruhestand begebe und dann auf mehr auf das laufende Einkommen verlassen können werde als auf ein Gehalt. Trotzdem: Sollte die Inflationsrate sich bei 4% einpendeln, wäre mein Cash schon in 5 Jahren nur noch vier Fünftel dessen wert, was sich heute davon kaufen läßt.
Bildlich gesprochen ist das eine Entwicklung, als besäße man eine 5-Zimmer-Wohnung und müßte alle 5 Jahre ersatzlos auf einen Raum darin verzichten, bis man in 25 Jahren obdachlos auf der Straße sitzt... oder habe ich da einen Knoten im Kopf?
Jenu - die Eierlegendewollmichsau gibt es nicht. Entweder mehr Sicherheit gepaart mit Kaufkraftverlust, oder schlaflose Nächte im Crashfall - wobei die Frage nicht ist ob der eintreten wird, sondern wann. Eine 08/15-Lösung gibt es dafür nicht, also was tun?
In solchen Momenten pflege ich mir gern Rat von außen einzuholen. Also googlete ich nach "Depot wieviel Cash vorhalten" und was sehen meine Augen da unter den Ergebnissen: Den weiter unten angehängten Artikel auf dem Blog "DIVANTIS".
Und jetzt geht es mir besser - sehr viel besser sogar. Denn da schreibt Blogger Ben mir aber sowas von aus der Seele: Nicht nur lag seine Cashquote mitten im Coronacrash bei um 17% und war damit sogar noch höher als meine jetzt, sondern er steuert "in Richtung 20-25%" - und damit auf eine Zielmarke zu, die auch ich mir bis 2026 gesetzt habe (20,61%).
Auch in den Kommentaren zu diesem Artikel finde ich ähnlich Gleichgesinnte(s).
Und jetzt geht es mir besser. Manchmal hilft es eben doch, sich rückzuversichern, daß man nicht allzu eigenbrötlerisch in eine ungünstige Richtung davongaloppiert. ;-)
In diesem Sinne, Euer TrillionWie Du die Cash-Quote richtig berechnest und welche Quote in welchen Marktphasen angemessen ist. Dazu meine Erkenntnisse aus dem Corona-Crash in Bezug auf Cash.
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