... meint equinet-Analyst Tim Schuldt.
UniCredit-Analyst Christian Aust gewinnt einer Fusion etwas weniger Sinn ab: "Die Auswirkungen des von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Wolfgang Porsche bevorzugten Fusionsszenario hingen von der Bewertung beider Unternehmen ab." Bei einem rechnerischen Ansatz der fairen Werte für Porsche bei 11 Milliarden Euro und für VW (70 Euro je Aktie) bei 28 Milliarden Euro, "würden die VW-Aktionäre rechnerisch rund 72 Prozent am fusionierten Unternehmen halten. Da Porsche aber daran vermutlich über 50 Prozent halten werde und das neue Unternehmen wahrscheinlich auch über die 10,7 Milliarden Euro Nettoliquidität von VW verfügen würde," sei ihm der Sinn einer Kapitalerhöhung unklar. "Immerhin wäre eine Fusion aber ein eleganter Weg, um das VW-Gesetz zu umgehen."
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Der Konflikt innerhalb der Porsche-Eignerfamilien und die immer noch ungelöste Schuldensituation bei Porsche dürften die VW-Vorzugsaktien auch in den kommenden Tagen belasten, schrieb UniCredit-Analyst Christian Aust. Bisher sei er von einem gegenseitigen Einverständnis der Porsche-Besitzer über ihre strategischen Ziele ausgegangen, zu denen auch ein Beherrschungsvertrag für VW gehöre. Der Ausgang des Machtkampfs zwischen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche über die Kontrolle von Porsche/VW sei offen und das Land Niedersachsen nehme weiterhin eine Schlüsselstellung bezüglich der Zukunft beider Unternehmen ein.
Der von Piech angestrebte Verkauf des Porsche-Autogeschäfts an die Wolfsburger für 11 Milliarden Euro wäre leicht positiv für die Besitzer von VW-Vorzugsaktien, da dieser Preis rund 1,8 Milliarden Euro unter dem fairen Wert von Porsche liege. Die Auswirkungen des von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Wolfgang Porsche bevorzugten Fusionsszenario hingen von der Bewertung beider Unternehmen ab. Wenn er für Porsche 11 Milliarden Euro ansetze und für VW auf Basis des fairen Wertes von 70 Euro je Aktie auf 28 Milliarden Euro komme, würden die VW-Aktionäre rechnerisch rund 72 Prozent am fusionierten Unternehmen halten. Da Porsche aber daran vermutlich über 50 Prozent halten werde und das neue Unternehmen wahrscheinlich auch über die 10,7 Milliarden Euro Nettoliquidität von VW verfügen würde, sei ihm der Sinn einer Kapitalerhöhung unklar, so Aust weiter. 'Immerhin wäre eine Fusion aber ein eleganter Weg, um das VW-Gesetz zu umgehen', räumte der Analyst ein. Wegen der zu erwartenden volatilen Entwicklung der VW-Vorzugsaktie nehme er diese von seiner 'Recommended List'.
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Da Wolfgang Porsche sich gegen einen Verkauf des Porsche-Autogeschäfts ausgesprochen habe, erscheine das Fusionsszenario realistischer, schrieb equinet-Analyst Tim Schuldt. Für die Porsche-Aktionäre wäre dieses aber wegen der geplanten Kapitalerhöhung kurzfristig ungünstiger. Während dann auch der künstlich hochgehaltene Wert der VW-Stammaktie unter Druck geriete, sollten die Vorzüge profitieren. Schuldt bewertet die Porsche-Vorzüge weiterhin mit Hold' und sieht das Kursziel bei 34 Euro.
Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz vermisst weiterhin einen klaren Anreiz, warum Niedersachsen eine Fusion beider Unternehmen unterstützen sollte. Zum in der Presse genannten Verkaufspreis von 11 Milliarden Euro für Porsche merkte er an, er sehe den Wert für den Sportwagenbauer bei 7 bis 8 Milliarden Euro. 'Ein deutlich höherer Preis wäre schwierig zu rechtfertigen und würde wahrscheinlich Klagen von Minderheitsaktionären und Niedersachsen nach sich ziehen', glaubt der Experte. Schwarz sieht ein weiter ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis bei Porsche und bewertet die Aktie mit 'Hold' und einem Kursziel von 52 Euro.
'In Summe enthält der Spiegel-Artikel wenig neue Informationen', kommentierte Analyst Michael Punzet von der DZ Bank Aussagen des Nachrichtenmagazins zu Finanzproblemen bei Porsche. Beim Nominalvolumen der VW-Optionspositionen berufe der Bericht sich auf den letzten Geschäftsbericht. Doch da Porsche seine VW-Beteiligung schon auf über 50 Prozent erhöht habe und dafür einen Teil der Optionen ausgeübt haben dürfte, 'müsste das Nominalvolumen aktuell deutlich geringer sein'. Nach der Vollkonsolidierung von VW in der Porsche-Bilanz seien die künftigen Ertragsaussichten und nicht der Kurs der VW-Aktie für einen eventuellen Abschreibungsbedarf bei Porsche ausschlaggebend. Er halte daher an seiner positiven Sichtweise für die Porsche-Vorzüge fest, begründete Punzet das weiterhin gültige Votum 'Kaufen'.
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH - by dpa-AFX und FIN 04.05.09 12:26
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