Fonds: Einstieg von Investor bei Daimler realistisches Szenario Dienstag, 29. Juli 2008, 11:15 Uhr Diesen Artikel drucken [-] Text [+]
Stuttgart (Reuters) - Der Autobauer Daimler muss sich nach Einschätzung von Großaktionären auf den Einstieg eines strategischen Investors einstellen.
"Ich halte einen Einstieg eines strategischen Investors bei Daimler für durchaus realistisch, da Daimler einen hohen Streubesitz und keinen schützenden Großaktionär hat", sagte Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aktie des Stuttgarter Autobauers hat seit Jahresbeginn rund 43 Prozent an Wert verloren. Derzeit wird Daimler an der Börse noch mit 41,5 Milliarden Euro bewertet.
"Ich halte eine Komplettübernahme für unwahrscheinlich, wahrscheinlicher ist eine strategische Beteiligung in Höhe von 25 Prozent plus eine Aktie, um Beschlüsse herbeizuführen oder unterbinden zu können", sagte der Fondsmanager. Dagegen habe Daimler-Chef Dieter Zetsche kaum Mittel zur Hand. "Daimler ist nicht schutzlos, kann sich aber nur schwer gegen den Erwerb beispielsweise einer Sperrminorität wehren."
Auch der Fondsmanager von SEB Asset Managment, Jürgen Meyer, hält einen Einstieg eines neuen Großinvestors bei Daimler für ein wahrscheinliches Szenario. "Warum nicht. Worauf Herr Zetsche seine Zuversicht gründet, dass eine Übernahme nicht sehr wahrscheinlich ist, weiß ich nicht", sagte Meyer. "Eine Übernahme von Daimler würde sich prinzipiell für jeden Autohersteller lohnen", meinte der Fondsmanager. "Zum Beispiel BMW: Die Quote der Gleichteile liegt bei 60 Prozent." Ein Zusammengehen hätte "schier unvorstellbare" Auswirkungen auf die Marge, rechnete Meyer vor. Vom Kartellamt sei kein Widerstand zu erwarten. Dafür wäre der kombinierte Marktanteil beider Premiumhersteller zu gering.
Die Daimler-Aktien sind zu gut 93 Prozent in Streubesitz. Knapp 38 Prozent des Kapitals werden von institutionellen Investoren gehalten. Union Investment besaß Reuters-Daten zufolge zuletzt 8,4 Millionen Daimler Aktien, was einem Anteil von 0,83 Prozent entspricht. SEB Asset Management hält früheren Angaben zufolge 1,7 Millionen Daimler-Papiere.
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