ich gestehe jedem zu, dass er nach seinen eigenen Vorstellungen entscheidet, ob die Türkei in die Europäische Union aufgenommen werden soll oder nicht. Insofern wäre eine Volksabstimmung über den EU-Beitritt sinnvoll - sicher bin ich mir allerdings nicht, da man ja nicht in einem Mitgliedsland ein Referendum zur Frage machen sollte, ob ein anderes Land der EU beitreten kann. Wie auch immer, ich akzeptiere deine Meinung, glaube allerdings weiterhin nicht daran, dass Abstimmungen auf Ariva repräsentativ sind.
Über Google habe ich eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen gefunden, dieser vertraue ich erheblich mehr, auch wenn diese schon wieder etwas älter ist.
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EU-Beitritt der Türkei umstritten
52 Prozent in Umfrage dagegen
Berlin (dpa) - Ein möglicher EU-Beitritt der Türkei ist nicht nur unter den politischen Parteien, sondern auch in der deutschen Bevölkerung umstritten. In einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF lehnten 52 Prozent die Aufnahme der Türkei in die EU ab, während 41 Prozent ihr zustimmen würden. Daraus zog der Wahlforscher Matthias Jung am Sonntag in der ZDF-Sendung »Berlin direkt« den Schluss, dass die Parteien nicht gut beraten wären, "wenn sie dieses Thema in den Europawahlkampf reinpacken". Im Juni 2004 wird das Europaparlament neu gewählt.
"Wenn die Union dieses Thema forciert, besteht die Gefahr, dass es als ausländerfeindlich wahrgenommen wird, und bei den Anhängern der SPD und auch den Grünen gibt es erhebliche Anteile in der Wählerschaft, die eigentlich auch sehr skeptisch gegenüber einem EU-Beitritt der Türkei eingestellt sind", sagte Jung.
Gleichwohl stritten Politiker von Regierung und Opposition am Wochenende weiter über dieses Thema. Außenminister Joschka Fischer (Grüne) warf den Unionsparteien am Samstag das Ausbeuten von Vorurteilen vor und forderte, der Türkei eine EU-Perspektive zu geben. Der Grünen-Parteitag verurteilte am Sonntag, dass die Union die Anschläge in der Türkei für ihre innenpolitischen Zwecke "missbraucht und instrumentalisiert" habe, um Stimmen zu ergattern.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel bekräftigte in der »Welt am Sonntag« die Position ihrer Partei, dass es in nächster Zukunft keinen EU-Beitritt der Türkei geben dürfe. "Eine Mitgliedschaft der Türkei würde die EU auf absehbare Zeit überfordern", sagte sie. Es sei daher unehrlich von der Bundesregierung gewesen, zu früh zu große Erwartungen zu wecken. Dagegen halte sie eine "privilegierte Partnerschaft" der Türkei mit der EU für sinnvoll.
Nach Ansicht des SPD-Politikers Dieter Wiefelspütz hat Deutschland ein "massives Interesse daran, dass die Distanz zwischen Europa und der Türkei nicht größer, sondern geringer" werde. Allerdings stehe ein EU-Beitritt erst "eines ferneren Tages" an, sagte er am Sonntag im ZDF. Die EU hatte im Dezember 2002 in Kopenhagen vereinbart, von Dezember 2004 an die Reformfortschritte in der Türkei zu bewerten und gegebenenfalls 2005 Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.
Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
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