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Ausführliche Stellungnahme: GRENKE AG widerlegt Anschuldigungen von Viceroy Research
Baden-Baden, den 18. September 2020: Die GRENKE AG, globaler Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen, weist auch nach genauer Prüfung des 64-seitigen Berichts von "Viceroy Research" die darin erhobenen Vorwürfe mit aller Entschiedenheit zurück. Nach einhelliger Auffassung des Vorstandes und des Aufsichtsrates sind sämtliche Anschuldigungen in allen Themenbereichen unbegründet.
Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der GRENKE AG: "Die Behauptungen in dieser sogenannten Analyse entbehren jeder Grundlage. Wir verwehren uns gegen jeglichen Vergleich mit Wirecard. Die Anschuldigungen eines Leerverkäufers, der mit dem von ihm ausgelösten Kursverfall Geld verdient, sind ein Schlag ins Gesicht unserer über 1.700 Mitarbeiter, unserer 40.000 Händler und unserer langfristig orientierten Aktionäre."
Vollständige und umfassende Transparenz
Viceroy unterstellt, dass die Franchise-Akquisitionen von GRENKE in der vergangenen Dekade mit nicht offengelegten verbundenen Parteien stattgefunden hätten und diese Beziehungen hätten offengelegt werden müssen.
Das ist falsch. Die CTP Handels- und Beteiligungs GmbH (CTP), die sich gemeinsam mit den jeweiligen Geschäftsführern der Franchise-Unternehmen an diesen beteiligt, gehört erst seit Ende Januar 2020 dem GRENKE-Gründer und stellvertretendem Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Grenke. Zu diesem Zeitpunkt hat Wolfgang Grenke die CTP-Muttergesellschaft Sacoma AG gekauft und dies proaktiv der BaFin und der Bundesbank angezeigt. Der vorherige Eigentümer hat und hatte keine gesellschaftsrechtliche Verbindung zum GRENKE Konzern. Die so genannte "Related-Party"-Eigenschaft des Aufsichtsratsmitglieds Wolfgang Grenke bestand somit erst 2020 und wird folgerichtig und völlig korrekt erstmals im Geschäftsbericht 2020 ausgewiesen. Seit dem indirekten Erwerb der CTP nimmt Wolfgang Grenke nicht mehr an Beratungen des Aufsichtsrats zum Erwerb von Franchise-Unternehmen teil und ist erst recht nicht an diesbezüglichen Entscheidungen beteiligt. Die Behauptung von Viceroy, nach der das frühere GRENKE-Vorstandsmitglied Thomas Konprecht und das heutige GRENKE-Vorstandsmitglied Mark-Antonius Kindermann ultimative Eigentümer der CTP seien, ist falsch. Weder Konprecht noch Kindermann haben aktuell oder hatten in der Vergangenheit eine Gesellschafterrolle bei der CTP. Thomas Konprecht ist Geschäftsführer mit Dienstvertrag der CTP.
Die GRENKE AG betont zudem, dass unter den Geschäftsführern der Franchise-Unternehmen durchaus ehemalige GRENKE-Mitarbeiter sind, diese aber alle spätestens mit Aufnahme ihrer Tätigkeit als Gesellschafter und Geschäftsführer der Franchise-Unternehmen keine Rolle im GRENKE Konzern mehr innehatten.
Dazu Wolfgang Grenke: "Dass ehemalige Mitarbeiter sich als Geschäftsführer der Franchisenehmer selbstständig machen, ist kein Makel, sondern im Gegenteil gerade eine der ganz großen strategischen Stärken von GRENKE. Denn diese erfahrenen Mitarbeiter bringen nicht nur Unternehmergeist mit, sondern kennen auch das Unternehmen, die internen Prozesse, den Markt und die Produkte sehr genau. Umgekehrt hilft ihnen die CTP beim Aufbau und der Markterschließung in den Anfangsjahren."
Ernst-Moritz Lipp, Aufsichtsratsvorsitzender der GRENKE AG, ergänzt: "Nach etwa fünf Jahren hat der GRENKE Konzern die Chance, diesen Gründern das Franchise-Unternehmen abzukaufen. Die Konditionen sind von Beginn an festgelegt. Für beide Seiten ist dies also eine Win-win-Situation. Die Gründer unserer Franchise-Unternehmen haben eine klare Planungsgrundlage, bestmögliche Unterstützung und eine attraktive Perspektive. Und die GRENKE AG weiß in jedem Fall sehr genau, was sie kauft. Wir kaufen nur, was überdurchschnittliches Potenzial hat."
Erfolgsmodell Franchise
Viceroy behauptet zudem, die von Grenke akquirierten Franchise-Unternehmen hätten keinen reellen und tangiblen Wert und seien "underperforming". Dennoch tauchten sie in den Büchern des Konzerns mit Goodwill auf.
Dazu erläutert GRENKE: Die Franchise-Unternehmen werden gerade deshalb nach vier, fünf oder sechs Jahren akquiriert, weil sie dann schon ein gutes Händlernetz aufgebaut und gleichzeitig viel Potenzial haben. Es ist völlig normal, dass die Franchise-Unternehmen zum Zeitpunkt des Verkaufs als wachsende Start-ups noch Verluste machen. Der Kaufpreis für die Franchise-Unternehmen bemisst sich nach einer marktüblichen Bewertungsmethode, deren Formel bereits zu Beginn der Franchise-Beziehung feststeht. Sie berücksichtigt unter anderem die bisherige Performance und das Marktpotenzial. Die Kaufpreise der Franchise-Gesellschaften seit 2011 belaufen sich in Summe auf rund 100 Mio. Euro. Das entspricht rund zwei Prozent der Marktkapitalisierung der Grenke AG zum 31.12.2019. Der Erfolg dieser Akquisitionsstrategie wird unter anderem dadurch belegt, dass die in diesem Zeitraum erworbenen Franchise-Gesellschaften aktuell für rund ein Fünftel des gesamten Neugeschäfts des GRENKE Konzerns stehen. Allein der 2019 von den akquirierten Franchise-Gesellschaften erzielte Deckungsbeitrag 2 (DB2) in Höhe von 112 Mio. Euro bewegt sich damit in derselben Größenordnung wie der gesamte Kaufpreis für diese Unternehmen.
Ein bei der Kaufpreisallokation entstehender Goodwill wird einem jährlichen Impairment-Test unterzogen.
Bewusst starke Liquiditätsposition
Viceroy behauptet ferner, dass ein substanzieller Anteil von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen 1.078 Mio. Euro liquiden Mitteln nicht existiere.
Diese Behauptung - einer der zentralen Vorwürfe von Viceroy - ist frei erfunden. 849 Mio. Euro, also fast 80 Prozent der liquiden Mittel, befanden sich zum 30.06.2020 auf Konten der Deutschen Bundesbank - wie im Halbjahresfinanzbericht veröffentlicht. Am 15.9.2020 betrug das Guthaben bei der Bundesbank, wie bereits mitgeteilt, 761 Mio. Euro. Die Differenz von rund 20 Prozent befindet sich überwiegend auf Konten bei deutschen Großbanken.
Dazu Sebastian Hirsch, Mitglied des Vorstands der GRENKE AG: "Die vergleichsweise starke Liquiditätsposition ist sachlich darauf zurückzuführen, dass wir uns - wie viele andere Unternehmen auch - zu Beginn der Corona-Krise bewusst zusätzliche Liquidität gesichert haben. Dies geschah im Wesentlichen durch die Begebung einer Anleihe am 4. April 2020 sowie durch ein attraktives Festgeldangebot an Kunden der GRENKE Bank, über die als Vorsichtsmaßnahme eine Zunahme der Einlagen erreicht wurde."
Bis zum Jahresende 2020 werden Anleihen und Commercial Papers in Höhe von 145 Mio. Euro fällig, im Jahr 2021 Anleihen im Volumen von rund 339 Mio. Euro und im Jahr 2022 Anleihen im Volumen von ca. 529 Mio. Euro.
Geldwäsche-Prävention mit leistungsfähigem System
Viceroy stellt außerdem die Wirksamkeit der Geldwäsche-Prävention bei GRENKE in Frage. Als vermeintlicher Beleg dafür wird angeführt, dass drei GRENKE-Bank-Kunden Geldwäsche über ihre Konten bei der GRENKE Bank hätten betreiben können, obwohl die BaFin bereits rechtlich gegen sie vorging.
Auch dieser Vorwurf ist falsch: Die regulatorisch vorgeschriebenen Prozesse für "Know your customer" (KYC) und Anti-Money-Laundering (AML) werden bei GRENKE vollumfänglich umgesetzt und regelmäßig überprüft. Als KYC-Tool nutzt GRENKE ein leistungsfähiges System, das dem Branchenstandard entspricht und unter anderem von einer dreistelligen Zahl von Volks- und Raiffeisenbanken ebenfalls einsetzt wird.
Mit einer Ausnahme waren die von Viceroy genannten angeblichen Kunden zu keinem Zeitpunkt Kunden der GRENKE Bank. Bei dem einzigen genannten Unternehmen, für das 2018 ein Konto geführt wurde, wurde aufgrund interner Verdachtsmeldungen das Konto fristlos gekündigt. Parallel dazu erfolgte eine Meldung an die zuständige Aufsichtsbehörde - und zwar deutlich bevor das Unternehmen auf den einschlägigen Listen auftauchte.
Dazu Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der Grenke AG: "Nicht nur unsere formalen Compliance-Prozesse sind auf höchstem Niveau, sondern auch unsere gelebte Compliance-Kultur und die Aufmerksamkeit unserer Mitarbeiter."
Erprobtes Geschäftsmodell
Der Viceroy-Report diskreditiert zudem das Geschäftsmodell von GRENKE und macht das unter anderem an der aus seiner Sicht unplausibel gestiegenen Anzahl von Kopierern und Druckern im Leasing-Portfolio sowie an einem angeblich zu hohen Durchschnittspreis etwa für Druck- und Kopiergeräte fest. Zudem prangert der Bericht angeblich fehlende Kontrollmechanismen bei der Auswahl der kooperierenden Händler an. Als Beleg dafür führt der Bericht die Prüfung einer Leasing-Anfrage binnen 20 Minuten an.
Auch diese Vorwürfe sind haltlos: Das Unternehmen verleast, was Kunden brauchen. Im Regelfall sind das neue Technologien. Der relative Anteil von Druckern und Kopierern im Leasing-Portfolio ist zwischen 2012 und 2019 von 31 auf rund 18 Prozent gesunken; die absolut gestiegene Anzahl spiegelt im Wesentlichen das Wachstum des Unternehmens wider. Die von Viceroy Research genannten absoluten Beträge beispielsweise für Drucker beziehen sich nicht auf den Preis einzelner Geräte, sondern auf das durchschnittliche Volumen individueller Verträge, die regelmäßig jeweils mehrere Geräte umfassen.
In Einzelfällen wurde GRENKE in der Vergangenheit Opfer eines systematischen Betrugs. Dies betraf insbesondere den bekannten Fall "Viewble Media". In Summe standen die Verträge mit diesem einen Händler jedoch für lediglich etwa 0,1 Prozent aller Leasingverträge. Die Geschäftsbeziehung mit Viewble Media wurde bereits im Jahr 2018 von GRENKE beendet. Den Kunden, die von diesen Betrugsfällen ebenso betroffen waren wie GRENKE selbst, ist GRENKE sowohl bei der zeitlichen Streckung, als auch bei der Höhe der monatlichen Raten entgegengekommen. GRENKE ist bereits im Dialog mit weiteren Kunden über eine gemeinsame Lösung.
Um ähnliche Fälle in Zukunft zu vermeiden, hat GRENKE unmittelbar danach diverse Maßnahmen verschärft. Erstens wurde die durchgeführte Due Diligence beim Onboarding von Händlern intensiviert. Neben der Bonitätsauskunft umfasst diese unter anderem die Vor-Ort-Überprüfung von Ladenlokalen und Beschäftigungsverhältnissen. Zweitens nimmt GRENKE bei neuen Leasing-Gegenständen eine Objektprüfung inklusive Marktpreisvergleich vor. Drittens überprüft GRENKE die Leistungsbeziehung zwischen Händler und Leasingnehmer und lehnt Koppelgeschäfte von Objekt und Service im Zweifel ab.
Zu der 20-Minuten-Prüfung äußert sich Antje Leminsky wie folgt: "Unsere schnelle Algorithmus-gestützte Entscheidung mit eigenem Scoring ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale im Markt. Hier kommen unsere Digitalkompetenz, unsere enorme Datenbasis und unsere mehr als 40-jährige Erfahrung zusammen. Im Ergebnis können wir daher nicht nur unsere Kunden sehr schnell bedienen, sondern auch das Ausfallrisiko verlässlich einschätzen."
Sachverstand und Kontinuität in Aufsichtsrat und Vorstand
Viceroy Research meint einen "Massen-Exodus" sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat auszumachen und macht das unter anderem an häufigen Wechseln im Prüfungsausschussvorsitz und an angeblich mangelnder Wirtschaftsprüferkompetenz im Aufsichtsrat fest. Ferner kritisiert Viceroy, dass es keinen CFO gebe.
Diese Kritik entbehrt jeglicher Grundlage. Den Vorsitz des Prüfungsausschusses hatte viele Jahre lang Gerhard Witt inne. Nach dem Auslaufen von dessen Aufsichtsratsmandat folgte Tanja Dreilich als Prüfungsausschussvorsitzende. Sie ist hauptberuflich als CFO tätig. Nach einer Amtsperiode im Aufsichtsrat verließ sie GRENKE, und Corporate-Finance-Experte Florian Schulte, der zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre dem Aufsichtsrat angehört hatte, folgte ihr in diesem Amt. Des Weiteren ist mit Jens Rönnberg seit 2019 ein bestellter Wirtschaftsprüfer und sehr erfahrener Bankenprüfer im Aufsichtsrat vertreten.
Die Zusammensetzung des Vorstands zeichnet sich durch Kontinuität und lange Betriebszugehörigkeit aus. Seit der Vorstandsbestellung von Sebastian Hirsch zum 1.1.2017 hat sich bis auf das planmäßige Ausscheiden von Wolfgang Grenke als Vorstand am 28.2.2018 keine Veränderung im Vorstand der Grenke AG ergeben.
Zur Rolle des CFO sagte Ernst-Moritz Lipp, Aufsichtsratsvorsitzender der GRENKE AG: "Jeder, der auch nur gelegentlich an Roadshows, Investoren- und Analystencalls unseres Unternehmens teilnimmt, weiß, dass Sebastian Hirsch de facto und hochgradig kompetent die Rolle des CFOs ausfüllt."
Prüfung bei KPMG in Auftrag gegeben
Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen hat der Vorstand dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, ein Sondergutachten erstellen zu lassen. Um zügig Ergebnisse zu erzielen, hat der Aufsichtsrat den bestehenden Abschlussprüfer KPMG mit einer Prüfung beauftragt.
Die GRENKE AG lädt heute zu jeweils einem Pressecall und einem Investoren- und Analystencall ein.
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