"Occupy Wall Street" auf der ganzen Welt
Tausende Menschen auf der ganzen Welt haben am Samstag gegen die Macht der Banken, die Gier der Großkonzerne und staatliche Sparmaßnahmen demonstriert. In Rom gipfelten die Proteste in Gewalt. Autos wurden in Brand gesteckt und Schaufenster zerstört. Die Polizei reagierte darauf mit Wasserwerfern. Tausende Menschen auf der ganzen Welt haben am Samstag gegen die Macht der Banken, die Gier der Großkonzerne und staatliche Sparmaßnahmen demonstriert. Bei den Protesten gingen dabei nicht nur Leute in den Finanzmetropolen London, Frankfurt, Zürich und Tokio auf die Straßen, auch in Städten wie Madrid, Sarajevo, Sydney und Manila gab es Widerstand. In Rom gipfelten die Proteste jedoch in Gewalt. In Italiens Hauptstadt wurden Fenster von Bankfilialen und Schaufenster zerstört, Autos in Brand gesetzt und Kamerateams angegriffen. Schwarzer Rauch stieg über der Innenstadt Roms auf. Demonstranten, die sich von der Großkundgebung abgesetzt hatten, warfen Schaufensterscheiben ein, setzten Fahrzeuge in Brand und verbrannten Flaggen der EU und Italiens. Assange kündigt Kampagne gegen Finanzinstitute an Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die teilweise mit Stöcken und Hämmern bewaffneten Demonstranten ein. Erwartet wurden in der italienischen Hauptstadt rund 100.000 Demonstranten. "Völker Europas: Erhebt euch!" stand auf einem Banner der Demonstranten in Rom. In London sprach Wikileaks-Gründer Julian Assange vor der St. Paul's Kathedrale zu den rund 500 Demonstranten. "Das Bankensystem in London ist der Empfänger von korruptem Geld", sagte er. Außerdem kündigte er an, Wikileaks werde in den kommenden Monaten eine Kampagne gegen Finanzinstitute starten. Assange ist unter Auflagen auf Kaution frei, solange noch nicht über seine Auslieferung nach Schweden entschieden ist, wo er sich wegen Vergewaltigungsvorwürfen verantworten soll. Schweizer trotzen niedrigen Temperaturen Auch in der Schweiz schlossen sich am Samstag etliche Menschen den weltweiten Protesten gegen die Macht der Banken und Finanzinstitutionen an. In Zürich besetzten einige hundert Demonstranten der sogenannten "Empörten"-Bewegung den Paradeplatz im Züricher Finanzviertel. Die mehrheitlich jungen Demonstranten ließen sich auch von den tiefen Temperaturen nicht abhalten, wie die Schweizer Nachrichtenagentur "SDA" berichtete. Sie stellten Campingstühle auf den Platz oder breiteten Decken aus, bevor sie sich auf den kalten Boden setzten. Weitere 500 Demonstranten versammelten sich in der schwedischen Hauptstadt Stockholm zu einer friedlichen Kundgebung. Mit roten Flaggen und Transparenten griffen sie die Schlagworte der Occupy-Bewegung auf: "Wir sind die 99 Prozent" und "Wir weigern uns, für die Kapitalismuskrise zu zahlen", stand auf Plakaten. "Es gibt welche, die sagen, das System ist kaputt. Ist es nicht", rief der Gewerkschafter Bilbo Goransson den Menschen per Megafon zu. "Es ist, wie es geschaffen wurde. Es ist da, um reiche Leute reicher zu machen." In Spanien schlugen bereits im Mai tausende Menschen in den Metropolen des Landes ihre Zelte auf und starteten ihre eigene, wochenlange Occupy-Bewegung. Für Samstag waren in Madrid sechs Märsche angekündigt, die kurz vor Sonnenuntergang alle auf dem Puerta-del-Sol-Platz zusammentreffen sollten. Auch in Portugal wurden für den Laufe des Tages Kundgebungen angekündigt. Weniger Proteste in Asien und Australien In Asien, wo die Wirtschaft der meisten Länder boomt, war die Beteiligung geringer. Nur rund 200 Demonstranten fanden sich in Tokio vor der Konzernzentrale des Stromversorgers Tepco ein. "Nein zur Atomkraft", skandierten sie. Auf den Philippinen marschierten rund 100 Menschen vor der US-Botschaft in Manila auf, um ihre Solidarität mit der "Occupy Wall Street" zu bekunden. In Sydney versammelten sich 33 Menschen zu einer Kundgebung. "Wir sind die Gier der Konzerne leid", rief ein Sprecher den Teilnehmern zu. In Kanada waren Kundgebungen in Montreal und Vancouver sowie vor der wichtigsten Börse des Landes in Toronto geplant. Auch in den USA waren für Samstag in zahlreichen kleineren und großen Städten und Metropolen Kundgebungen angekündigt. 15.10.2011 | (tak/dapd)
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