08.10.2011 KfW-Chef Schröder gegen automatische Hilfen für Banken Der Chef der KfW-Bankengruppe, Ulrich Schröder, hat sich strikt dagegen ausgesprochen, angeschlagenen Banken automatisch Staatshilfen zu gewähren. Steuergeld dürfe nur erhalten, wer lediglich ein vorübergehendes Problem habe, sagte Schröder. (Archivbild)(Foto: Frank Rumpenhorst - AFP) Der Chef der staatseigenen KfW-Bankengruppe, Ulrich Schröder, hat davor gewarnt, angeschlagenen Banken automatisch Staatshilfen zu gewähren. Banken ohne tragfähiges Geschäftsmodell dürften "nicht künstlich am Leben gehalten werden", sagte Schröder dem Magazin "Focus". Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Banken, Michael Kemmer, räumte derweil Fehler beim Umgang mit der Finanzkrise ein. "Die Steuerzahler können nur Institute mit Eigenkapital ausstatten, die ein vorübergehendes Problem haben", sagte Schröder. Für Banken ohne tragfähiges Geschäftsmodell könne es nur um Abwicklungshilfen gehen. Der KfW-Chef warnte zugleich vor einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise: "Bei der mittel- und langfristigen Finanzierung ist die Lage dramatischer als nach dem Lehman- Zusammenbruch." Die Risikomanagementsysteme seien allerdings besser als damals. Der Bankenverband zeigte sich selbstkritisch. "Unbeliebt sind wir, weil wir Fehler gemacht haben. Und weil die krisenhaften Entwicklungen der letzten Jahre zu Sorgen bei den Menschen geführt haben", sagte Hauptgeschäftsführer Kemmer der "Leipziger Volkszeitung". Er versicherte zugleich: "Die Fehler sind erkannt und zumeist behoben; an einigen Themen sind wir noch dran, wie etwa die Eigenkapitaldecke zu stärken." Anti-Banken-Proteste wie in den USA wird es nach Einschätzung Kemmers nicht geben. Es sei aber "momentan viel Aufregung im Markt und auch viel Unsicherheit bei der Bevölkerung." Das sei verständlich, schließlich handele es sich um schwierige Themen und komplexe Zusammenhänge. Kemmer rief die Politik zu verstärkten Anstrengungen auf, um einen Staatsbankrott Griechenlands zu verhindern. Vertrauen an den Finanzmärkten werde dann wieder hergestellt, "wenn die Märkte überzeugt sind, dass die politischen Akteure die richtigen Instrumente haben, um mit den Problemen fertig zu werden". Die Instrumente habe die europäische Politik mit der Erweiterung des EFSF- Rettungsschirms sowie dem zweiten Griechenlandpaket vereinbart. Dazu gehöre auch die freiwillige Beteiligung privater Gläubiger. "Sämtliche Beschlüsse sollten jetzt zügig umgesetzt werden", mahnte Kemmer. Angesichts zunehmender Schwierigkeiten europäischer Banken hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den vergangenen Tagen dafür ausgesprochen, in Schieflage geratene Banken mit staatlicher Hilfe zu rekapitalisieren. Hintergrund ist die Sorge, dass aus der Schuldenkrise eine Kreditkrise erwachsen könnte, die dann negativ auf die gesamte Wirtschaft im Euro-Raum ausstrahlen würde. Quelle: 2011 AFP
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