"Aber: Ich konnte und kann mir nicht vorstellen das zum einen ein solch kleines Unternehmen einen genügend guten Leumund besitzt um eine solch riesige Kreditlinie zu bekommen."
Genau aus diesem Grunde wurden die cash grants (30%-ige Direktsubvention) und das loan guarantee programm geschaffen! Speziell letzteres hilft ja vergleichsweise kleinen Unternehmen wie Solar Millennium an große Summen Fremdkapitals (70% der Bausum-me) zu kommen!
"Aus diesen Gründen war ich im letzten halben Jahr auch immer ein anhänger der "Verschwörungs und Kursmanipulationstheorie",weil ich immer dachte der Kurs wird bewußt gedrückt um billig an die Aktienmehrheit zu kommen. Ich wollte mir immer nicht vorstellen das Eigenverschulden (Unfähigkeit) des SM. Managments dahinter steckt. Aber es scheint wohl eine Mischung aus beidem zu sein."
Laß die Verschwörungstheorie mal beiseite. Es sind vor allem die negativen Pressemel-dungen zu Solar Millennium, die mehrfach revidierten Prognosen aufgrund von Projekt-verschiebungen, das Kapitel Utz Claassen und der Verkauf von Aktien durch die Organe, welche des Vertrauen von Anlegern in das Unternehmen massiv geschwächt haben. Die Kommunikationspolitik auch auf der letzten HV hat noch mit dazu beigetragen. Der schwache Kurs ist eine Folge des fehlenden Vertrauens in das Unternehmen. Natürlich stellt sich die Frage, an welcher Stelle das Management unfähig war oder nicht. 1.) Die Nichterfüllung von Prognosen oder Verschiebungen bei den Projekten: Im Falle des Ibersol-Projektes hat die Neuregelung des spanischen Einspeisegesetzes erst im Dez. 2010 eine verbindliche Regelung hervorgebracht, durch die sich aber für das Projekt Ibersol Gott sei Dank nichts geändert hat. Der Projektpartner von Solar Millennium, die Ferrostaal AG durchlebt gerade die Endphase einer schweren Krise. Erst wenn dieses Kapitel für Ferrostaal beendet ist, wird es auch bei Ibersol weitergehen. Im Falle des US-Projektes Blythe I/II hat Solar Millennium mit den Verzögerungen beim Vergabeprozeß der Kreditgarantien des DOE (US-Energieministerium) zu kämpfen. Dadurch hat sich der Finanzierungsabschluß für Blythe um mindestens ein halbes Jahr nach hinten verschoben. Davon sind aber alle Unternehmen betroffen, die eine loan guarantee beantragt haben. Beide Verzögerungen haben nichts mit einer Unfähigkeit des Managements zu tun. Meiner Meinung nach war aber die Prognose, den Finanzierungsabschluß in das Geschäftsjahr 2009/2010 zu legen einfach auf Unterkante Oberlippe genäht, also zu optimistisch. Es kann immer zu Verzögerungen kommen. 2.) Das Kapitel Utz Claassen: Ich denke, hier war das Management, speziell der Aufsichtsrat zu vertrauensseelig. Man wollte den Utz Claassen unbedingt haben und hat ein Desaster erlebt. Die 9 Millionen Euro Antrittsprämie sind und bleiben weg. Das ist zumindest meine Einschätzung. Man hätte in den Vertrag eine Rückforderungsklausel im Bezug auf die Antrittsprämie einfügen müssen, die eine zeitliche Staffelung auf fünf Jahre verteilt vorgesehen hätte (Spekulation). Anders kann ich mir nicht erklären, warum Solar Millennium die Kündigung von Utz Claassen nicht anerkannt hat, sondern jetzt auf nicht ordnungsgemäßes Auflösen des Arbeitsvertrages setzt und die 9 Millionen von Utz Claassen zurückfordert. Daß sie vor Gericht damit durchkommen wage ich zu bezweifeln. Wäre die Rechtslage unklar, hätte Utz Claassen die 9 Millionen nicht einbehalten. Man muß natürlich abwarten, wie das Gericht letztlich entscheidet. Hier könnte tatsächlich ein erheblicher Mangel bei der Ausgestaltung des Vertrages mit Utz Claassen vorliegen. Die Verantwortung dafür trägt der Aufsichtsrat und sowas darf einfach nicht passieren, zumal die an Utz Claasen gezahlte Summe für Solar Millennium unverhältnis-mäßig hoch war. 3.) Der massive Verkauf von Aktien durch die Organe, im speziellen durch Hannes Kuhn, wirft kein gutes Licht auf das Management. Hier ist durchaus die Frage angebracht, ob das Management überhaupt noch an den Erfolg des Unternehmens glaubt. Andere bekannte Unternehmensgründer haben ihren Anteil am Unternehmen nie unter die 25%-Marke heruntergefahren und so den Aktionären ein positives Signal gegeben.
Gruß
Rhapsodie
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