1943-1977 Andreas Baader Terrorist
1943 6. Mai: Andreas Baader wird in München geboren.
1963 Übersiedlung nach West-Berlin.
1967 Bekanntschaft mit Gudrun Ensslin.
1968 2. April: Zusammen mit Ensslin beteiligt sich Baader an Brandanschlägen auf zwei Frankfurter Kaufhäuser. Baader und Ensslin werden daraufhin festgenommen. Nach eigenen Angaben wollten sie mit den Anschlägen gegen die Gleichgültigkeit protestieren, mit der die Menschen in der Bundesrepublik den Krieg in Vietnam hinnehmen. Baader und Ensslin werden zu drei Jahren Haft verurteilt.
1969 Vorläufige Entlassung aus der Haft nach einem Revisionsantrag. Baader flüchtet daraufhin zusammen mit Ensslin nach Frankreich.
1970 April: Nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik wird Baader erneut verhaftet. 14. Mai: Ulrike Meinhof und Ensslin organisieren die Befreiung von Baader aus dem Gefängnis. Der Ausbruch gilt als Geburtsstunde der sogenannten Baader-Meinhof Gruppe, zu der neben Meinhof, Baader und Ensslin noch Holger Meins (1941-1974) gezählt wird. Juni: Baader flüchtet zusammen mit Meinhof, Ensslin und Horst Mahler sowie weiteren Sympathisanten der Gruppe nach Jordanien zu den palästinensischen Guerillas. Sie wollen sich dort für den "bewaffneten Kampf" ausbilden lassen.
1970-1972 Nach der Rückkehr in die Bundesrepublik lebt Baader im Untergrund, von wo aus er sich unter anderem an Banküberfällen beteiligt. Mit dem erbeuteten Geld werden Wohnungen, Autos, Waffen und gefälschte Papiere besorgt.
1972 11.-24. Mai: In Frankfurt, Augsburg, Karlsruhe, beim Springer-Verlag in Hamburg und im US-Hauptquatier in Heidelberg werden Bombenanschläge verübt. Das Kommando der Roten Armee Fraktion (RAF), wie sich Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe schon früher genannt haben, übernimmt die Verantwortung für die Attentate, die sie als "antiimperialistischen Kampf" bezeichnen. 1. Juni: Die gesuchten Terroristen Baader, Meins und Jan-Carl Raspe (1944-1977) werden in einer spektakulären Polizeiaktion nach einem längeren Schußwechsel, bei dem Baader verletzt wird, in Frankfurt/Main festgenommen.
1973 Mai bis Juni: Zusammen mit den anderen Mitgefangenen RAF-Mitgliedern tritt Baader in den Hungerstreik um eine Lockerung der Haftbedingungen zu erreichen.
1974 2. Oktober: Der Generalbundesanwalt erhebt Anklage gegen die fünf Kernmitglieder der RAF. Neben Meinhof und Baader zählen dazu Ensslin, Meins und Raspe. Dezember: Jean Paul Sartre besucht Baader im Gefängnis.
1975 Zusammen mit Meinhof, Ensslin und Raspe beantwortet Baader Fragen der Zeitschrift "Spiegel" zu Theorie und Taktik der Gruppe, die in Heft 4 des Jahres veröffentlicht werden. Mai: Der Prozeß gegen die Kerngruppe der Roten-Armee-Fraktion, Baader, Meinhof, Ensslin und Raspe beginnt vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in einem festungsartig gesicherten Gebäude. Vorgeworfen werden ihnen unter anderem 5 Morde, 54 Mordversuche, Sprengstoffanschläge und Bankdiebstähle.
1976 4. Mai: Ensslin verliest eine mit den anderen Angeklagten abgestimmte Erklärung, in der sie unter anderem für die Sprengstoffanschläge in Frankfurt/Main und Heidelberg die Verantwortung übernehmen.
1977 28. April: Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen vierfachen Mordes und vielfachen Mordversuchen. 5. September: Mitglieder der RAF entführen den Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Hanns Martin Schleyer (1915-1977). Für seine Freilassung fordern sie die Entlassung von elf in der Bundesrepublik inhaftierten RAF-Mitgliedern, unter ihnen auch Baader. Sie sollen je 100.000 DM erhalten und ausgeflogen werden. 13. Oktober: Vier arabische Terroristen entführen die Lufthansa-Maschine "Landshut", die sich mit fünf Besatzungsmitgliedern und 82 Passagieren auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main befindet. Sie fordern, ebenso wie die Schleyer-Entführer, die Freilassung von elf RAF-Häftlingen. 18. Oktober: Einer Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, der "GSG 9", gelingt es die entführte "Landshut" auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu zu stürmen und die Geiseln zu befreien. Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion werden Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe in ihren Zellen in Stuttgart Stammheim tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergeben, daß sich Baader und Raspe mit Pistolen, die sie versteckt gehalten hatten, selbst erschossen haben und daß Ensslin sich mit einem Lautsprecherkabel am Fenstergitter erhängt hat. Am 19. Oktober wird Hanns Martin Schleyer tot im Kofferraum eines Autos aufgefunden.
(iz)
1934-1976 Ulrike Meinhof Journalistin und Terroristin
1934 7. Oktober: Ulrike Marie Meinhof wird in Oldenburg als Tochter eines Kunsthistorikerehepaares geboren.
1939 Tod des Vaters, Dr. Werner Meinhof, der seit 1936 Direktor des Stadtmuseums in Jena war.
1946 Die Familie Meinhof verläßt die Sowjetische Besatzungszone und zieht von Jena nach Oldenburg, wo Ulrike Meinhof das Gymnasium besucht.
1948 Nach dem Tod der Mutter, Dr. Ingeborg Meinhof, wächst Ulrike Meinhof zusammen mit ihrer älteren Schwester unter der gesetzlichen Vormundschaft der mit den Eltern befreundeten Historikerin und späteren Mitbegründerin der "Deutschen Friedens-Union", Professor Renate Riemeck, auf. Hier kommt Ulrike Meinhof mit sozialistischen und pazifistischen Ideen in Berührung.
1955/56 Nach dem Abitur beginnt Meinhof ein Studium der Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik in Marburg.
1957 Studienortwechsel an die Universität Münster. Meinhof wird Sprecherin des Anti-Atomtod-Ausschusses, der sich um den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) gebildet hat.
1958 Beitritt zum SDS. Ulrike Meinhof verfaßt für studentische Zeitungen Artikel zur Atomwaffenfrage, organisiert Anti-Atomwaffen-Veranstaltungen, -Unterschriftensammlungen, -Märsche und - Protestdemonstrationen.
1959 Auf dem Studentenkongreß gegen Atomrüstung in West-Berlin setzt sich die Gruppe um die Hamburger Zeitschrift "konkret" innerhalb des SDS, zu der auch Ulrike Meinhof gehört, gegen die SPD-Fraktion im SDS durch. In der Schlußresolution werden Verhandlungen mit der DDR gefordert und der Antikommunismus der Adenauer-Zeit öffentlich in Frage gestellt. Die SPD reagiert mit dem Ausschluß aller "konkret"-Mitarbeiter aus dem SDS. Ulrike Meinhof schreibt in der Zeitschrift "konkret" ihre erste Kolumne, "Der Friede macht Geschichte".
1960-1964 Chefredakteurin bei der Hamburger Zeitschrift "konkret".
1961 Dezember: Ulrike Meinhof heiratet den Herausgeber der Zeitschrift "konkret", Klaus Rainer Röhl (geb. 1928).
1962 21. September: Geburt ihrer Zwillingstöchter Bettina und Regine.
1964 Rückzug aus der redaktionellen Tätigkeit bei der Zeitschrift "konkret". Meinhof schreibt aber weiter Kolumnen für die Zeitschrift.
1965 August: Meinhof wird zu einer Geldstrafe von 600 DM verurteilt, weil sie den CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß in der Zeitschrift "konkret" als "infamsten deutschen Politiker" bezeichnet hat.
1968 Meinhof schreibt unter der Überschrift "Frauen im SDS oder In eigener Sache" einen der grundlegenden Texte der Neuen Frauenbewegung, der in "konkret" veröffentlicht wird. Nach immer heftiger werdenden politischen Differenzen um den Inhalt der Zeitschrift "konkret" kommt es sowohl privat als auch beruflich zum Bruch mit ihrem Ehemann Klaus Rainer Röhl. Meinhof siedelt von Hamburg nach Berlin und arbeitet dort als Journalistin für das Fernsehmagazin "Panorama". Für den Südwestfunk schreibt sie das Fernsehstück "Bambule".
1969 Beendigung der Mitarbeit bei der Zeitschrift "konkret" wegen inhaltlicher Differenzen.
1969/70 Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin.
1970 14. Mai: Ulrike Meinhof beteiligt sich an der gewaltsamen Befreiung von Andreas Baader aus dem Gefängnis. Sie gilt als Planerin und Vorbereiterin der Aktion, bei der drei Menschen zum Teil schwer verletzt werden. Der Ausbruch gilt als Geburtsstunde der sogenannten Baader-Meinhof-Gruppe, zu deren Kern neben Meinhof und Baader Gudrun Ensslin und Holger Meins (1941-1974) gehören. Juni: Meinhof flüchtet zusammen mit Ensslin, Baader, Horst Mahler und weiteren Sympathisanten der Gruppe nach Jordanien zu den palästinensischen Guerillas, um dort eine Ausbildung für den "bewaffneten Kampf" zu absolvieren.
1970-1972 Nach der Rückkehr in die Bundesrepublik geht die Gruppe, die sich inzwischen Rote-Armee-Fraktion nennt, in den Untergrund, von wo aus sie in der folgenden Zeit vor allem Banküberfälle und Sprengstoffanschläge verübt.
1972 11.-24. Mai: In Frankfurt, Augsburg, Karlsruhe, beim Springer-Verlag in Hamburg und im US-Hauptquatier in Heidelberg werden Bombenanschläge verübt. Das Kommando der Roten Armee Fraktion (RAF), übernimmt die Verantwortung für die Attentate. Juni: Festnahme und Inhaftierung in Köln-Ossendorf unter besonders strengen Haftbedingungen. Dezember: Im Prozeß gegen den ehemaligen APO-Rechtsanwalt Horst Mahler tritt Ulrike Meinhof als Zeugin auf.
1973 Mai bis Juni: Zusammen mit den anderen Mitgefangenen RAF-Mitgliedern tritt Ulrike Meinhof in den Hungerstreik, um eine Lockerung der Haftbedingungen zu erreichen.
1974 September: Erneuter Hungerstreik gegen die Haftbedingungen. 2. Oktober: Der Genralbundesanwalt erhebt Anklage gegen die fünf Kernmitglieder der RAF. Neben Ulrike Meinhof und Andreas Baader zählen dazu Gudrun Ensslin, Holger Meins (1941-1974) und Jan Carl Raspe (1944-1977). 29. November: Ulrike Meinhof wird wegen Mordversuchs bei der Baader-Befreiung im Jahr 1970 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Dezember: Verlegung in den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses Stuttgart-Stammheim.
1975 Zusammen mit Baader, Ensslin und Raspe beantwortet Ulrike Meinhof Fragen der Zeitschrift "Spiegel" zu Theorie und Taktik der Gruppe, die in Heft 4 des Jahres veröffentlicht werden. Mai: Der eigentliche Prozeß gegen die Kerngruppe Meinhof, Baader, Ensslin und Raspe beginnt vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in einem festungsartig gesicherten Gebäude. Vorgeworfen werden ihnen unter anderem 5 Morde, 54 Mordversuche, Sprengstoffanschläge und Bankdiebstähle.
1976 4. Mai: Gudrun Ensslin verliest eine mit den anderen Angeklagten abgestimmte Erklärung, in der sie unter anderem für die Sprengstoffanschläge in Frankfurt/Main und Heidelberg die Verantwortung übernehmen. 9. Mai: Ulrike Meinhof wird erhängt in ihrer Zelle aufgefunden. Laut Angaben der Gefängnisleitung beging sie Selbstmord. Nach dem Bekanntwerden des Todes kommt es im In- und Ausland zu Gewalttätigkeiten und Protestkundgebungen von Sympathisanten und RAF-Mitgliedern. Es wird der Verdacht geäußert, daß es sich nicht um Selbstmord gehandelt habe, und die Frage nach der Mitschuld der Polizei und des Staates gestellt. 15. Mai: Die Beisetzung in West-Berlin gestaltet sich zu einer Großdemonstration von Sympathisanten.
(iz)
|