einwohner... Bagdad, 16. Nov (Reuters) - Alaa Barham liegt verstört im Krankenhaus, starrt von seinem Bett die Decke an und kann kaum sprechen. Der Zwölfjährige ist ein Opfer der einwöchigen Gefechte zwischen der US-Armee und Rebellen im irakischen Falludscha. In einem Vorort der Stadt hatte er fröhlich mit seinem Bruder im Garten gespielt, als plötzlich die Rakete einschlug. "Mein Onkel ist tot", flüstert er. "Dann haben sie uns ins Krankenhaus gebracht." Sein Bruder liegt hier in der Bagdader Klinik mit dem Gesicht nach unten in dem Bett neben ihm. Das Bein des Jungen ist bandagiert, ernährt wird er über einen Schlauch. Seine Mutter sitzt auf einem Nachbarbett und kümmert sich gerade um ihren Neffen, der nun keinen Vater mehr hat. In selben Zimmer liegt auch ein Zweijähriger - ein Bein wird durch eine Decke verhüllt, dass zweite ist bei der Explosion einer Granate abgerissen worden. Der irakische Ministerpräsident Ijad Allaui hat gesagt, bei der US-Offensive gegen die Rebellen des Moslem-Extremisten Abu Musab al-Sarkaui sei kein Zivilist getötet worden. Die Bilder aus dem Naaman-Krankenhaus zeigen ein gänzlich anderes Bild. "Ist dieses Kind ein Anhänger Al-Sarkauis?" klagt die Frau und hält den bandagierten Arm ihres Neffen. "Ist das etwa sein Fehler?" Die Familien dieser Kinder waren mit ihren Verwandten in den Dörfern Saklauija und Asrakija, als sie von den Luftangriffen und Artillerieschlägen überrascht wurden. Zunächst eilten sie in das Hauptkrankenhaus von Falludscha, das am westlichen Stadtrand liegt. Als US- und irakische Soldaten die Klinik stürmten, wurden sie nach Bagdad verlegt. Allaui hat den Krankenhausmitarbeitern in Falludscha vorgeworfen, die Angaben über Opfern zu übertreiben. Im April hatte die US-Armee ihre Offensive auf Falludscha unter anderem deshalb gestoppt, weil Bilder von verletzten Frauen und Kindern für Entsetzen sorgten. Die jetzige Offensive hat die ohnehin starken Vorbehalte der sunnitischen Bevölkerung gegenüber der Regierung und den USA nochmal verstärkt. Zum Ende des moslemischen Fastenzeit Ramadan riefen Ärzte im Hauptkrankenhaus von Falludscha Gott zu Hilfe - Hilfe für einen Sieg der Rebellen. "Möge Gott die Mudschahedin siegen lassen", sagte ein Arzt vor versammelter Mannschaft. Auch Saria Karim Obeis wünscht nach ihrer Flucht aus Falludscha die US-Soldaten zum Teufel. "Wir wurden durch US-Luftangriffe vertrieben. Sie haben unsere Familien gnadenlos bombardiert", sagt sie. Ich will, dass die Mudschahedin die amerikanischen Besatzer bezwingen, die kein Kind und keine Frau verschont haben."
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