...mit Ausstiegsszenarien (auch im Falle von Yahoo!) zu beschäftigen. Ich sehe das aktuelle geopolitische Durcheinander zwar nur als kurzfristige "Störung" an, aber wie Holzauge schon schreibt, müssen gerade Optionshändler solche kurzfristigen Entwicklungen auch im Auge behalten.
Ich mache mir auch weniger Sorgen um (weitere) Sanktionsschritte der EU, als vielmehr um einen gewaltigen Schritt Russlands: Im Interview mit Vladimir Putin konnte man seine Anspannung deutlich sehen. Von soviel Dummheit des Westens ist er vermutlich selbst einigermaßen überrascht, aber da wir (im Westen) ja gerade anfangen, seine Reaktionen auch noch ins Lächerliche zu ziehen, öffentlich Ahnungslosigkeit heucheln und Geschichte verzerren, könnte er sich nun auch Schritte überlegen, die uns hier noch deutlicher als je zuvor vor Augen führen, was wir mit unserer Sanktionspoltik tatsächlich angerichtet haben. Ich denke hier vor allem an die vielen deutschen und andere europäische Unternehmen in Russland, denen Moskau Steine in den Weg legen könnte. Ich denke an sich stark verteurendes Gas (als Ausgleich zum günstigem Öl) und Lieferstopps an die Ukraine. Ich denke an sich verteuernde Agrarprodukte und (vorübergehende) Knappheiten, die uns kurzfristig in eine heftige Rezession führen könnten. Russland haben wir (erfolgreich) in eine Rezession geführt und damit empfindlich geschadet. Während unsere Poitiker denken, dass der Porzelantopf noch wankt, ist er schon längst gebrochen und schon morgen könnte die Suppe auf dem Boden liegen, von der wir alle essen wollten. Russlands Bevölkerung ist an Entbehrungen und Isolation gewöhnt, aber uns hier wird die Decke auf den Kopf fallen, nach vielen Jahren der (erfolgreichen) Annäherung, die wir weniger einer engagierten Bundesregierung, sondern vielmehr einem sich dem Westen öffnenden Russland und mutigen europäischen Unternehme(r)n verdanken, die das als Chance sahen. Nun rammen ihnen diese Regierungen Messer in den Rücken. Dummerweise hat der Westen vergessen, dass eine Einladung auch mit Verpflichtungen und Achtung gegenüber dem Gastgeber verbunden ist. Unsere politische Führung hat nichts verstanden, nichts gelernt und offenbart inzwischen ein Maß an Dummheit, das seinesgleichen sucht...
Statt in Nizza, Mallorca oder Kreta werden die Russen eben wieder in Sotchi Urlaub machen, statt Mercedes und BMW werden sie Great Wall, Geely oder BYD fahren. Vielleicht werden die Russen die Chinesen umgekehrt bitten, auch ihrer eigenen Bevölkerung die eigenen Automobilmarken näher ans Herz zu legen. Unter Freunden wäscht eine Hand nämlich die andere. Ein Prinzip, dass in Berlin und Brüssel offenbar gänzlich unbekannt ist. Wie schon erwähnt, die Dummheit ist offensichtlich!
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