Bundesanleihen bei der gestrigen Auktion nicht voll platzierungsfähig von Jürgen Nowacki
Das heißt, wir finanzieren die Zinsen von Altkrediten durch die Ausgabe von neuen Schuldscheinen, sofern der Markt sie uns noch abnimmt. Und da gab es wohl gestern am Rentenmarkt eine kleine Überraschung, denn unser Finanzminister wollte gerne 6 Milliarden Euro haben, hat aber nur 3,9 Milliarden bekommen. Sie wissen jetzt, was demnächst auf uns zukommt. Genau, der Kreditsachbearbeiter macht seine Aktie zu, genau zu dem Zeitpunkt, an dem Politiker aller Couleur darüber debattieren wollen, wie hoch wohl ihre Diätenerhöhung ausfallen soll. Aber der Rentenmarkt sagt: Nein, Ihr bekommt kein Geld mehr, es sei denn Ihr bezahlt einen Risikoaufschlag", und das, liebe Leser, ist die Botschaft. Sie können es am Eurokurs und am Bund-Future ablesen. Auf dem Laufband bei n-tv können Sie den Bund-Future genau verfolgen. Wenn er fällt, steigen die Renditen, also die Risikoprämien für den Fall eines deutschen Zusammenbruchs. Das, was wir bei Spanien und Italien mitleidig belächelten, also die schlechte Haushaltsdisziplin, wird uns jetzt ebenfalls bescheinigt und macht alle Haushaltspläne zur Makulatur. In der gestrigen Ausgabe des Target Trader haben wir unseren Lesern die charttechnischen Marken genannt, an denen es anfängt, für unseren Finanzminister richtig brenzlig zu werden (
Probelesen: hier). Seine Finanzplanung geht davon aus, dass wir auch in Zukunft wenig Zinsen für unsere Schulden zahlen müssen, aber diese Rechnung ist ein ungedeckter Scheck auf die Zukunft. Sie dürfte sich bereits in Kürze als Fehlspekulation erweisen. Dann aber, liebe Leser, wissen Sie, wer sich verspekuliert hat und dass es nicht der Markt oder die bösen Ratingagenturen waren, die den Dolch führten, sondern Diätenempfänger aus den eigenen Reihen.
Ich fasse noch einmal zusammen. Wenn wir jetzt in eine neue Welle der Rezession fallen, und dass es so kommen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dann wird uns das Geld für die Konjunkturprogramme 3 und 4
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