14.11.2011Staatsanwaltschaft ermittelt gegen JosefAckermannSpektakuläre Wende im Rechtsstreit um die Milliardenpleitedes Kirch-Medienkonzerns: Die Staatsanwaltschaft Münchenermittelt nun auch gegen Deutsche-Bank-Chef JosefAckermann. Ackermann selbst will nun doch nicht in denAufsichtsrat der Bank.(Foto: Daniel Roland - AFP)Im Rechtsstreit um die Milliardenpleite desMedienkonzerns von Leo Kirch zeichnet sich einespektakuläre Wende ab. Die StaatsanwaltschaftMünchen ermittelt nun auch gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, wie aus dem Prozessumfeldverlautete. Ackermann selbst gab unterdessenbekannt, nach seinem Ausscheiden als Vorstandschefdoch nicht in den Aufsichtsrat aufrücken zu wollen.Neben Ackermann ermittelt die Staatsanwaltschaft denAngaben zufolge auch gegen Aufsichtsrat-Chef ClemensBörsig, den ehemaligen Vorstandschef der Deutschen Bank,Rolf Breuer, und das ehemalige Vorstandsmitglied Tessenvon Heydebreck. Dabei soll es um den Verdacht desversuchten Prozessbetrugs gehen. Die betroffenen sollen imGerichtsprozess um die Pleite des Kirch-Konzerns vor demMünchner Oberlandesgericht Falschaussagen gemachthaben.In diesem Zusammenhang hatten Ermittler in dervergangenen Woche die Büros von Ackermann und Börsigsowie Breuers Privatwohnung durchsucht, hieß es ausFinanzkreisen. Die Deutsche Bank wies dieAnschuldigungen und das Vorgehen der Staatsanwaltschaftals "unverhältnismäßig" zurück.Die Anwälte der Bank stellten außerdem einenBefangenheitsantrag gegen die drei Richter des fünftenZivilsenats an dem Münchner Gericht, die den betreffendenProzess verhandeln. Eine Einsicht in die Akten des Senatsam vergangenen Freitag habe ergeben, dass es"mindestens seit März" eine "ständige Interaktion"zwischen Staatsanwaltschaft und den Richtern gegebenhabe, hieß es aus dem Prozessumfeld.Dies sei vor den Anwälten der Bank geheim gehaltenworden. Daneben habe das Gericht dieErmittlungsverfahren gegen Ackermann und die übrigenBanker "gefördert". Wie lange der eigentliche Prozesswegen des Befangenheitsantrages nun unterbrochen ist, istunklar.Derweil gab Ackermann selbst bekannt, entgegen frühererPlanungen nicht in den Aufsichtsrat der Deutschen Bankaufzurücken. Ursprünglich wollte er im kommenden Jahr indas Aufsichtgremium wechseln, nachdem er seinenVorstandsposten abgibt.Die "extrem herausfordernden Verhältnisse auf deninternationalen Finanzmärkten und im politisch-regulatorischen Umfeld" erforderten den vollen EinsatzAckermanns als Bankchef, teilte die Bank mit. Dies lassekeinen Raum für die für einen Wechsel in den Aufsichtsratnotwendigen Einzelgespräche mit Aktionären.Der Aufsichtrat nehme diese Entscheidung "mit bedauernund Respekt zur Kenntnis", teilte die Bank mit. Statt desSchweizers solle der Vorstand des Versicherers Allianz, PaulAchleitner, in das Aufsichtsgremium nachrücken.Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) begrüßteden Schritt. Es sei nicht vorgesehen, "dass einVorstandsvorsitzender direkt in das Amt desAufsichtsratsvorsitzenden wechselt", sagte er am Randedes CDU-Parteitages in Leipzig dem "Handelsblatt". Wenndie Deutsche Bank sich "an die Regeln des CorporateGovernance Codes" halte, könne er "daran nichtskritisieren".Quelle: 2011 AFP
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