F: "Warum verleast der B2B Händler nicht direkt an den Endkunden?" A: Das machen nur sehr große Händler. Aber auch die finanzieren sich dann rück. Wir als kleinerer lokaler Fachhändler haben gar nicht die Cash-Mittel unseren Kunden diese Systeme zu kaufen und über 36-60 Monate dann unser Geld irgendwann mal wieder zu bekommen.
Beispiel: Multifunktionssystem A3 kostet uns beim Hersteller EUR 3.000,-. Der Kunde soll dafür EUR 4.000,- bezahlen. Wenn wir das über 60 Monate direkt an unseren Kunden als Eigenmiete zu marktüblichen Leasingkonditionen von 1,9 Prozent verleasen würden, müsste der Kunde pro Monat EUR 76,- bezahlen (4.000 mal 1,9 Prozent). Der Kunde würde also durch die Finanzierung über 60 Monate dann nicht EUR 4.000,- bezahlen, sondern EUR 4.560,-. Ich als Händler müsste also entweder viel Cash haben, dass ich quasi wieder reinvestiere, ich aber dabei auch Zahlungsausfälle oder dergleichen in Kauf nehmen müsste. Die meisten Fachhändler holen dafür eben eine Bank mit an den Tisch, da das genau deren Geschäftsmodell ist (Geld verdienen mit Geld leihen). Der Kunde zahlt die EUR 76,- pro Monat und wir bekommen sofort die EUR 4.000,- (siehe oben) von der Grenke. In diesem Fall macht die Bank (z.B. Grenke) in 60 Monaten EUR 560,- Deckungsbeitrag, wovon die natürlich Ihre Mitarbeiter, Ihren Anleihen etc. bedienen müssen. Das lohnt alles nur im großen Maßstab und das Geschäftsmodell ist daher solide.
F: "Wie kann ein Leasinggeber (Grenke) so große Profite machen ?" A: Siehe oben. Das Gesetz der großen Zahlen. Viele Verträge, die möglichst sicher sind (Bonitätsprüfung).
F: "Bekommt ein Endkunde die Geräte günstiger, wenn er über Grenke least,weil es via Grenke (sehr viele Kunden) einen Mengenrabatt gibt ?" A: Jein. Je Höher die Finanzierungssumme, desto besser sind die Leasingkonditionen.
"Kann der Endkunde die Leasingraten komplett von der Steuer absetzen ?" Ja. Das ist das schöne für die Kunden und auch der Hauptgrund, warum das Modell in der Branche auch in fast alle Fällen angewandt wird. Die im obigen Falle EUR 76,- kann der Kunde komplett als Kosten verbuchen. Würde er die Systeme kaufen so muss er (berichtigt mich, sollte ich mich irren) diese über 7!! Jahre abschreiben. Allerdings sind die Dinger meist schon nach 5 Jahren nicht mehr rentabel und nicht mehr up-to-date, sodass der Kunde je länger die Geräte bei ihm stehen deutlich höhere laufende Kosten hat. Vergleichbar ist das wieder mit dem Auto. Je länger das Auto fährt, desto höher werden die Reparatur- und Unterhaltskosten. Daher macht es sehr viel mehr Sinn den Gerätepark aller 3-5 Jahre wieder zu erneuern. Die alten Systeme kommen zum Fachhändler oder werden vom Leasingnehmer weiter verwertet und es entsteht ein neuer Leasingvertrag. Die Grenke muss dafür fast gar nichts tun. Die Betreuung des Kunden und die Erneuerung des Systemparks erledigt alles der Fachhändler.
F: "Falls diese Annahmen richtig sind, dann hätte Grenke ein solides Geschäftsmodell."
A: Ja. Das Geschäftsmodell an sich ist genial einfach und ist im Prinzip ein klassisches Bankgeschäft. Im besten Fall sogar immer wiederkehrend, ohne größere Anstrengungen. Mit viel Cash kann man das Geld immer weiter vermehren.
Grenke muss nur aufpassen, dass denen die Fachhändler weiterhin wohl gesonnen sind. Im Prinzip ist es das, was Grenke auf die Füße fallen kann, denn welcher Fachhändler schlägt denn seinen Kunden derzeit die Grenke als Leasinggesellschaft vor. Ich bin zur zeit sehr vorsichtig und nehme lieber schlechtere Leasingkonditionen und eine langsamere Bearbeitung in Kauf. Von unseren Kunden werde ich auch bereits auf die Grenke angesprochen. Die derzeitige Kommunikation seitens Grenke zu den Vorwürfen finde ich nicht ausreichend.
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