Solar Millennium - Jetzt soll alles anders werden
Am 3. März veröffentlicht Solar Millennium neue ZahlenNach Jahren des Herumschlingerns soll unter dem neuen Vorstandschef endlich der Erfolg kommen. Warum das neue Geschäftsmodell Erfolg versprechend ist, wird der Chef morgen auf der Bilanzpressekonferenz erklären. von Joachim Spiering, ?uro am Sonntag
Solar Millennium (SM) gehörte lange Zeit nicht gerade zu unseren Favoriten. Nicht weil das Geschäftsmodell schlecht wäre, im Gegenteil. Die Planung und der Bau von Solarthermiekraftwerken, mit denen per Sonnenkraft Strom in industriellen Größenordnungen produziert werden kann, ist ein hochinteressanter Zukunftsmarkt.
Skeptisch waren wir, weil der Laden immer ein wenig undurchsichtig schien, weil Versprechen haufenweise nicht eingehalten wurden, weil es immer wieder Vorwürfe wegen Bilanzmanipulation gab (auch wenn diese nie so richtig bewiesen wurden). Und weil die vor einem Jahr erfolgte, nur 72 Tage währende Verpflich tung des Ex-EnBW-Chefs Utz Claassen zum Vorstandsvorsitzenden ein ähnlich großer Irrtum war wie der Doktortitel unseres Verteidigungsministers ? zumal Claassen, nachdem er neun Millionen Euro Antrittsgeld kassiert hatte, jetzt auch noch auf 7,1 Millionen Euro Abfindung klagt. Kurzum: SM hat ein top Geschäftsmodell, litt bislang aber unter fragwürdiger Glaubwürdigkeit. Jetzt soll alles anders werden. Im Oktober wurde das Management ausgetauscht, seitdem hat der frühere McKinsey-Mann und Exmanager von DB Schenker Christoph Wolff das Sagen. Und man kann nicht behaupten, dass er einen guten Start erwischte. Weil sich die Finanzierung der geplanten Kraftwerke in Amerika verzögerte, fielen die Zahlen für das jüngste Geschäftsjahr (30.9.) miserabel aus. Die Betriebsleistung (Umsätze, Erträge aus Anteilsverkäufen etc.) sank von 220 auf 186 Millionen Euro, operativ wurde mit 0,7 Millionen gerade noch ein Gewinn erzielt. Ursprünglich hatte SM mal mit 45 Millionen Bruttogewinn gerechnet.
Doch die Chancen stehen gut, dass die Zeit der negativen Nachrichten vorbei ist. Drei Hauptthemen hat sich Wolff auf die Fahnen geschrieben: der Firma als Gruppe professionelle Strukturen verpassen; strategische Partner suchen, damit das Wachstum technologisch und finanziell gestemmt werden kann; und das Projekt in der kalifornischen Mojave-Wüste vorantreiben. ?Das ist dieses Jahr von großer Bedeutung.?
SM plant bei Blythe den Bau von bis zu vier riesigen Parabolrinnen-Kraftwerken, die zusammen die Strommenge eines Atomkraftwerks produzieren können. Für die ersten beiden 2,8 Milliarden Dollar teuren Projekte ist der Baubeginn schon erfolgt. Zwei Drittel der Finanzierung sollen über günstige staatliche Kredite erfolgen, der Rest über Fremdkapital. ?Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Finanzierung bis Oktober abgeschlossen haben?, sagt Wolff. Doch das ist nicht alles. Auch der überfällige Finanzierungsabschluss des Ibersol-Kraftwerks in Spanien ?sollte bis Sommer passieren?. Und: SM ist noch bei anderen Projekten in der Vorbereitungsphase oder an Ausschreibungen beteiligt. Für Unsicher heit sorgt momentan noch der Millio nenstreit mit Claassen. Im März soll der Prozess beginnen. Einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wird Wolff morgen, den 3. März, geben.
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