"...da wird das Defizit 2 Jahre lang als Argument "vorgeschoben" um den Euro auf 1,40 zu katapultieren und nun steigt es auf ein All-Time-High und keinen juckts..."
Füx, Dein Posting 2111 ist in der Tat eine interessante Beobachtung. Alle - Du, Warren Buffett, Bill Gates (um nur mal die wichtigsten zu nennen *g*) - haben das Bilanzdefizit zu des "Pudels Kern" erklärt und danach gehandelt. Die Argumente waren logisch, die Schlüsse scheinbar zwingend. Und nun das: Der Euro fällt über Nacht auf 1,167 USD.
Wer von den "Großen" hätte das Anfang des Jahres noch gedacht? Auch die Chefvolkswirte der Banken lagen alle falsch. Sie hatten für Ende 2005 Kurse zwischen 1,25 und 1,32 "vorhergesehen".
Wir lernen daraus:
1. Das einzige, was im Devisen-Markt wirklich von Belang ist, sind die Zinsen. Nur wegen der jahrelangen 1-%-Verzinsung konnte der Dollar gegen den Euro auf absurde 1,3650 fallen.
2. Der Dollar ist nicht der argentinische Peso, sondern DIE Leitwährung - und wird dies auch auf absehbare Zeit bleiben, solange USA die Wirtschaftsmacht Nr. 1 ist. Die können sich verschulden, wie sie wollen, solange es auf der Welt noch "Dollar-gläubige" Zentralbanken gibt, die ihnen die Story abkaufen.
3. Wenn (1) zutrifft, ist der Dollar-Anstieg noch nicht am Ende. Er endet vermutlich erst dann, wenn die EZB vergleichbare Zinsen anbietet. Das kann sie aber aufgrund der Wirtschaftsschwäche in der EU nicht. Jegliche Spekulation gegen den Dollar bleibt daher ein Kampf gegen Windmühlen.
4. Daraus folgt: Jeder Euro-Anstieg gegenüber dem Dollar ist eine Chance, diese "Gurke" gewinnbringend abzuladen.
5. Würde mich nicht wundern, wenn der Euro 2010 wieder bei 0,85 Dollar steht - dem Stand von November 2000. Dies korrespondiert mit den 5-jährigen Langfrist-Wellen bei EUR/USD.
6. Triebkraft für (5) ist der "wall of worry" - Leute, die wieder und wieder gegen den Dollar spekulieren ("Gründe": 1), dabei auf den Bauch fallen und durch weitere Anstiege als Short-Coverer letztlich diejenigen Dollar-KÄUFER sind, die den Dollar weiter hochtreiben. Die Situation ähnelt ein wenig der beim Öl, das Hedgefonds seit Jahren als "zu teuer" mit Shorts bekämpfen - und ebenfalls dadurch hochtreiben.
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