US-Firmen werden in der nun kommenden Ankündigungs-Runde beginnen, ihre Ergebnisse wegen des starken Dollars noch unten zu revidieren. Denn aus Europa und Asien, wo die Geschäfte in den jeweiligen Landeswährungen getätigt werden, kommen nun, da die Preise (z. B. in Euro) lokal unverändert bleiben, weniger Dollars "rüber". Dies ist, neben dem hohen Ölpreis und der charttechnisch überkauften Situation, einer der Gründe für das derzeitige Abschmieren der US-Aktienindizes.
Vor allem Ausländer kaufen nun weniger US-Aktien und Anleihen, da sie bei dem relativ hohen Dollarkurs ein noch größeres Risiko (erhöht um das Risiko eines Dollar-Absturzes) auf sich nehmen. Dies sollte zu einer sinkenden Dollarnachfrage führen, die sich letzte Woche schon in den schwachen TIC-Zahlen (Kapitalzuflüsse in die USA) angedeutet hat.
Der Euro konnte sich trotz des fast dreiprozentigen Rücksetzers an den US-Börsen in nur zwei Tagen halten und legte zum Dollar sogar um knapp einen Cent auf 1,21 zu. Dies ist IMHO bullisch, weil der Euro bislang bei fallenden US-Börsen FIEL bzw., wie Weihnachten, bei starken US-Börsen stieg. (Die Kausalität ist umstritten. Es gibt Leute, die behaupten, die Börsen sind Weihnachten so stark gestiegen, WEIL der Dollar so schwach war. Dafür spricht das höhere Kaufinteresse der Ausländer bei schwachem Dollar, das sich in den starken TIC-Zahlen im Januar gezeigt hatte.)
Die obigen Argumente gelten nur bei einem starken Dollar. Gibt er wieder nach, werden sich die Ergebnisse der US-Firmen wieder verbessern. Die Reaktion erfolgt wegen der Quartalsberichtserstattung jedoch zeitverschoben. In der Zwischenzeit könnte der Euro-Kurs wieder überschießen und womöglich bis 1,30 gehen. Dort sollte aber, auch wegen der EU-Querelen und der drohenden Euro-Zinssenkung, das Ende der Fahnenstange sein. Ich würde irgendwann auf dem Weg nach oben wieder in Dollar umschichten - auch weil die Zinsen auf den Dollar interessanter sind.
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