Porsche SE und Volkswagen AG diskutieren unterrichteten Kreisen zufolge einen Plan, wonach der Sportwagenhersteller seine Beteiligung am Wolfsburger Autobauer aufstocken kann, ohne seine Verschuldung zu erhöhen.
Für Porsche sei es nicht so einfach, die Finanzierung für eine Erhöhung der Beteiligung auf 75 Prozent zu beschaffen, berichten die drei informierten Personen gegenüber Bloomberg. Sie baten um Anonymität, da die Gespräche geheim seien. Mit einem Aktiva-Tausch könnte Porsche dieses Ziel erreichen, ohne liquide Mittel anzutasten, heisst es weiter. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Diskutiert würde der Verkauf von Porsche-Vermögenswerten an Volkswagen im Gegenzug für neue Aktien und möglicherweise liquide Mittel, berichten zwei informierte Personen. Porsche bemüht sich hierbei um die Zustimmung des Landes Niedersachsen, das einen Anteil von 20 Prozent an Europas grösstem Autohersteller hält und damit eine Sperrminorität. Durch eine Aufstockung der Beteiligung hätte Porsche Zugriff auf den höheren Cashflow der Wolfsburger.
"Es ist für Porsche sinnvoll, die Kontrolle bei VW zu übernehmen, weil sie dann die Gesellschaft beherrschen würden und Zugang zu ihrer Liquidität hätten", sagt Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler, der die Aktie zum Kauf empfiehlt. "Porsche tat sich im vergangenen Monat wegen seiner Verschuldung und der Unsicherheit über die Finanzierung einer Beteiligungsaufstockung schwerer als sonst, einen Kredit zu erhalten." Von Porsche und VW war keine Stellungnahme zu erhalten.
Im vergangenen Monat war es für Porsche nicht so leicht, eine Kreditfazilität über 10 Mrd. Euro zu refinanzieren, berichten drei informierte Personen. Nachdem der Stuttgarter Autohersteller nur ein Volumen von 8 Mrd. Euro sichergestellt hatte, sprangen die Landesbank Baden Württemberg, die Commerzbank AG, die Deutsche Bank AG und andere Banken in letzter Minute in die Bresche. Ursprünglich hatte Porsche ein Volumen von 12,5 Mrd. Euro angestrebt. Sprecher der drei Banken wollten sich nicht äussern.
Am 31. März war der Aktienkurs von Porsche an der Börse Frankfurt um 4,5 Prozent abgesackt, nachdem der Sportwagenhersteller mitgeteilt hatte, dass die Nettoverschuldung Ende Januar auf 9 Mrd. Euro emporgeschnellt war. Sechs Monate zuvor lag sie bei 3,1 Mrd. Euro. Durch die Mehrheitsbeteiligung an Volkswagen und Optionen auf weitere Anteilskäufe hat sich der Nettogewinn von Porsche im ersten Halbjahr auf 5,5 Mrd. Euro mehr als vervierfacht. Dabei lag der Umsatz bei lediglich 3 Mrd. Euro. Ein Rückgang des Aktienkurses von VW würde den Gewinn direkt schmälern, weil dadurch der Wert der Optionen sinken würde, erklärte Porsche. In seinem am 31. März veröffentlichten Halbjahresbericht wies Porsche die Beteiligung an VW mit 50,8 Prozent aus. (Bloomberg)
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