Hier eine kurze Zusammenfassung, wieso ich den Kauf von BB-Aktien für eine gute Idee gehalten habe:
APPLE:
Ich bin kein besonderer Fan von Technik, die alles andere als kompatibel ist. Das iPhone habe ich daher eine ganze Weile ignoriert. Erst mit dem iPad 1 und später mit dem iPhone 4 habe ich meinen BB weggeworfen. Das iPad war dabei endlich ein wirklich benutzbarer, tragbarer Tablet zum Lesen und Surfen mit gigantischer Akkulaufzeit. Je länger man diese Geräte allerdings benutzt, desto mehr wünscht man sich Alternativen, denn es gibt in der Apple-Welt einige Dinge, die sich langfristig nicht weiter durchsetzen lassen werden:
- App-Store-Zwang - Inhaltliche und Formale Gängelung von Entwicklern (wir entwickeln selbst, ich weiß wovon ich rede) - Hohe Provisionen für App- und InApp-Käufe - Propitäre Schnittstellen (ich kann mir wegen dem iPhone 5 wohl wieder ein neues Auto kaufen) - Bedenklicher Datenschutz: Apple kontrolliert gerne seine Jünger(äh User). Ich erinnere nur an das Logging von Bewegungsmustern etc. - Eingebauter Akku (Deswegen hab ich meinen BB als Notfallgerät bei leerem Akku auch immer mit dabei) - Angeschlagenes Image: Jeder hat ein iPhone und Apple führt sich immer stärker als Big Brother auf. Ich persönlich hätte als RIM beim Super Bowl die Apple Werbung 1984 neu interpretiert( Damals ging es um Apple gegen den Großen Bruder IBM http://www.youtube.com/watch?v=HhsWzJo2sN4 ), heute geht es um BB gegen den großen Bruder Apple. Aber auf mich hört ja keiner. - Kein Filesystem - Wenn ich eine PDF auf das Gerät spielen will, brauche ich immer erst 15 Minuten, bis es über iTunes vielleicht gelingt (und nein, ich weigere mich die iCloud zu nutzen). Mal eben kurz ein wenig Musik aufspielen geht auch nicht. Das ist eine echte Seuche! - Nicht erweiterbar – SD-Karten wären wirklich nützlich - Teuer, vor allem die Top-Geräte - Propitärer E-Mail-Client
Natürlich machen die Geräte trotzdem Spaß und stellen ein tolles Stück Technik dar, aber ich habe in den vergangenen zwei Jahren bei Apple keine Fortschritte gesehen, lediglich immer neue Methode, um die User zu gängeln. Auch die iWatch oder iTV werden ein Flop werden und ich bin mir fast sicher, dass Apples Kundenbasis erodieren wird.
ANDROID (SAMSUNG, GOOGLE)
Technisch sich die Geräte dem iPhone auf jeden Fall ebenbürtig. In der Bedienung allerdings lange nicht so geschmeidig wie ein iPhone oder Z10. Es gibt aber einige grundlegende Dinge, weshalb ich Android eher als Symbian Ersatz für den Non-Professional-Markt sehe:
- Datensicherheit: Fragen wir uns doch einmal wovon Google lebt – Google lebt von unseren Daten und daher besteht ein natürlicher Interessenskonflikt die Geräte so sicher wie möglich zu machen. - Fragmentierung: Es gibt eine unüberschaubare Anzahl an Android Geräte. Das macht es Entwicklern schwerer überall wirklich kompatible Applikationen zu schreiben und diese auch auf allen Geräten zu testen. Außerdem führen die diversen Hersteller eigene Veränderungen am Betriebssystem durch, dadurch lässt sich das System nicht immer updaten. - Image: Hat Android ein Image außer billig? - Viele HW Hersteller versuchen sich in dem Markt und werden sich mittelfristig gegenseitig die Preise kaputt machen. Es mag sein, dass Samsung zur Zeit den Markt dominiert, ob sie in Zukunft damit aber noch ordentlich Geld verdienen werden, bezweifle ich.
Nokia hatte mit Symbian den Non Professional Markt voll im Griff und musste diesen nun an Google abgeben. Das ist auch der Grund, warum ich nicht glaube, dass Nokia noch einmal auf die Beine kommen wird.
WINDOWS PHONE (NOKIA)
Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als ein Telefon und Tablet, das so geschmeidig ist wie ein iPad und dabei 100% kompatibel zu Windows. Microsoft hat es in den vergangenen Jahren aber immer und immer wieder geschafft wirklich schlechte Geräte auf den Markt zu bringen, die untereinander nicht kompatibel waren und die einfach nicht durchdacht waren. Ich habe die Luminas probiert und finde sie von der Bedienung her nur furchtbar. Ebenso die neuen Surface Geräte: Sie sind dicker, schwerer und haben eine deutlich kürzere Akkulaufzeit als ein iPad. Was soll das? Sie liegen einfach nicht gut in der Hand.
Insgesamt spüre ich im Markt keinerlei Begeisterung für Lumia und Surface Geräte und das trotz des gigantischen Werbeaufwandes. Deswegen ist Nokia für mich eine tote Firma.
ABER: Microsoft wird wiederkommen, denn sobald man die für Windows notwendige HW so klein wie ein iPad oder iPhone bauen kann, werden diese Geräte ein Renner werden. Für Nokia dürfte das aber zu spät kommen.
BLACKBERRY
RIM hat es in der Vergangenheit wirklich vermasselt. Das Storm und das erste Playbook waren wirklich ein Reinfall sondergleichen. Für Entwickler war das OS bis Version 7 einfach nur grauenhaft, da das Betriebssystem ursprünglich nicht auf Multimedia ausgerichtet war und dauern irgendetwas inkompatibles angebaut wurde. Hinzu kam die absolute Arroganz des Konzerns gegenüber Kunden und Entwicklern.
Zum Arbeiten und Mailen war es aber genial, ebenso die Akkulaufzeiten. Und das ist das Erstaunliche: Ich höre im Markt selten die Worte „Was für Versager“, sondern immer nur „Schade, dass das mit BB nicht auch geht“. Trotz der wirklich fehlenden Innovationskraft hat BB kein negatives Image bekommen, warum auch immer, verdient hätten sie es.
Trotz dieser wirklich negativen Voraussetzungen, haben sie noch Millionen von veralteten Geräten verkauft.
Die Entscheidung ein völlig neues Betriebssystem herauszubringen war mutig und der einzige Weg, um konkurrenzfähig zu bleiben und es gibt für mich neun zentrale Punkte, warum die Firma nun mit dem Z10 Erfolg haben kann:
1. DATENSICHERHEIT – Es scheint, dass es mittlerweile vielen egal ist, was mit ihren Daten passiert. Ich gehe aber davon aus, dass es in naher Zukunft verstärkt Meldungen über missbrauchte Daten geben wird und es gibt zur Zeit nur BB, die sich voll dem Datenschutz verschworen habe. Bislang ist im Enterprise Umfeld noch kein einziger Fall bekannt geworden, wo Daten kompromittiert wurden. Spätestens wenn die Rechteverwerter die iCloud durchsuche, wird auch die breite Masse merken, dass man nicht jedem seine Daten anvertrauen sollte. Balance treibt den Datenschutz für Firmen auf die Spitze 2. ERGONOMIE – Das Z10 ist von der Bedienung her die Weiterentwicklung eines iPhones. Nach einer halben Stunde hat man das Prinzip verstanden. Alles andere was man mit einem iProdukt kann, kann man damit auch. 3. DEVELOPMENT – Ich war auf der Developer Konferenz in Amsterdam und ich muss wirklich sagen, dass BB alles dafür getan hat, dass es App Entwickler einfach haben. Außerdem können in einem kleineren Ökosystem höhere Preise für Apps erzielt werden. Viele Development-Tools spucken außerdem gleichzeitig IPhone, Android, Windows Phone und BB Apps aus, so dass die Entwickler ohnehin immer automatisch für alle Plattformen entwickeln werden. Apps sind also kein Argument mehr. 4. MAILEN – Mailen war schon unter OS7 gut und wurde unter OS10 noch einmal verbessert 5. ERWEITERBARKEIT – Ich kann tatsächlich einfach per Drag & Drop Dateien übertragen. Meine 64GB SD Karte kostet 60 und nicht 300 EUR wie beim iPhone. Es hat eine Standard USB und HDMI Anschluss. Die PowerPoints werden endlich fehlerfrei dargestellt. Den Akku kann man wechseln und Gerät und Zweitakku gemeinsam laden. So muss das sein. 6. IMAGE – Das BB Image ist nach wie vor positiv besetzt und je mehr die Firma gebashed wird, desto besser scheint sich das Image zu entwickeln. 7. GEBÜHREN – Im Gegensatz zu Samsung und Nokia ist BB nicht zu 100% auf die Hardwaremargen angewiesen. Das hat maßgeblich zum Überleben der Firma beigetragen und wird die Firma gegenüber die zyklisch auftretenden Margenschwankungen unempfindlicher machen. Das ist auch der Grund, warum BB nicht unbedingt so viele Telefone wie Samsung und Apple verkaufen muss. 8. ROBUSTHEIT – Es ist ja wirklich schön, dass ein iPhone so toll aussieht, aber man sieht von der ganzen Pracht nicht viel, denn die meisten haben es ja in Silikon verpackt. Das macht es wieder dicker und man kann es nicht mehr von Samsung Geräten unterscheiden. Wenn es ohne Bumper einmal hinfällt, kann man sich gleich ein Neues kaufen. Die Oberfläche des Z10 ist rutschfest, edel und macht eine robusten Eindruck. Ein Kondom wird hierfür nicht unbedingt notwendig sein. 9. ALLES AUS EINER HAND – BB ist derzeit der einzige Anbieter, der alles aus einer Hand bieten kann: Hardware, Betriebssystem und Unternehmenssoftwareintegration. Kunden haben gerne alles aus einer Hand.
Insgesamt sind also alle Voraussetzungen gegeben, damit der Relaunch ein Erfolg wird.
ABER: DIE RISIKEN
1. Stimmung bei den Unternehmenskunden – Kein Unternehmen will auf ein totes Pferd setzen und sie konnten in den vergangenen zwölf Monaten ständig Nachrichten lesen, warum RIM nicht überleben wird. Die Entwicklung des Aktienkurses schien das auch zu bestätigen. Es reicht nicht aus, wenn die Presse das Gerät lobt, sondern sie müssen der Firma auch wieder Überlebenschancen einräumen. Außerdem bedarf es großer Organisationen, die sich endlich zu BB10 bekennen. 2. Wie gut waren die Verkäufe wirklich? Wenn die Verkäufe nicht sensationell waren, haben wir hier alle ein Problem. 3. Marketing außerhalb der UK: Wieso gibt es in Deutschland keinen ordentlichen Launch Termin oder ein Launch Event? Wieso geht T-Mobile Deutschland mit dem Produkt nicht in die Offensive, sondern kündigt es für Q2 an? Solche Dinge machen mich nervös oder gehört Deutschland auch nicht mehr zur Kernzielgruppe wie Japan? Dieselbe Unsicherheit dürften die Amerikaner verspüren, normalerweise hätte das Produkt global launchen müssen. 4. Google: Die GoogleMaps und Google+ Apps lassen sich zwar betreiben, aber es wäre wirklich wichtig, dass Google BB10 auch nativ und offiziell unterstützen wird. Wenn Apple schon ohne GoogleMaps Probleme bekommt, wird das auch an BB nicht spurlos vorübergehen.
BB muss kein Samsung oder Apple werden, sie können auch in der Nische erfolgreich sein. Als der RIM Kurs 2008 auf 90 EUR stand, hat noch kein Mensch daran gedacht, dass der typische Symbian Nutzer mit einem SmartPhone herumlaufen wird.
Wir werden es wohl spätestens in drei bis vier Monaten wissen ^^
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