Ebenfalls am Wochenende wurde bekannt, dass die Münchner Hypo Real Estate (HRX) mit massiven Liquiditätsproblemen zu kämpfen hat. Financial Times, Reuters, Spiegel und Handelsblatt berichten übereinstimmend, dass die Situation äußert angespannt sei und der Kollaps drohe. Die Tagesschau berichtet, deutsche Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin hätten zusammen mit einer "Bankengruppe" ein Rettungspaket geschnürt. Die Informationen erscheinen jedoch noch ziemlich nebulös. Die "deutsche Finanzbranche" habe der Hypo Real Estate einen Kreditrahmen in "ausreichender Höhe" zur Verfügung gestellt. Die "Marktfähigkeit der Hypo Real Estate Gruppe "sei dadurch "gesichert". Zum jetzigen Zeitpunkt der Erstellung dieser Meldung liegen keine konkreteren Informationen vor. Es ist fraglich, ob eine bisher (!) solch allgemein gehaltene Ankündigung, den Druck auf den Aktienkurs herausnehmen kann.
Am Freitag fiel der Aktienkurs der Hypo Real Estate unter einen seit Juli bestehenden charttechnischen Sell Trigger bei 14,28 Euro. Damit liegt ein neues Verkaufssignal in dem Papier vor und eine Fortsetzung der übergeordneten Abwärtsbewegung ist hochwahrscheinlich. Das projezierte charttechnische Mindest-Kursziel liegt zunächst im 11 Euro-Bereich. Bei ca. 8 Euro verläuft eine projzierte mittelfristige Trendkanalunterkante. Bei 8 Euro wäre die Aktie aus Sicht von Countertrend-Händlern als temporärer Kauf interessant.
Wir würden dringend davon abraten, das Papier in der aktuellen Marktphase beispielsweise über Derivate zu shorten und damit auf fallende Kurse zu spekulieren. Bekanntermaßen sind Knockout Produkte auf Bankentitel von dem Shortsellingverbot ausgenommen. Es ist nach wie vor möglich, dass wir auch hier in Deutschland eine staatliche Notlösung sehen könnten. Diese würde zu einer temporären Kursstabilisierung führen und Leerverkäufer aus ihren Positionen drücken.
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