Kann das Werk denn überhaupt Baustahl produzieren?
Hier werden irgendwelche Ideen verbreitet, die abstruser kaum sein könnten. Das Werk in ´Brasilien ist ein 0-8-15 Brammenwerk. Das kann jeder Stahlkocher der Welt bauen und betreiben. Da gibts keinen Vorteil für Thyssen. Die dort gefertigten Brammen sollten in Alabama oder Dusiburg zu Blechen u.ä. weiterverarbeitet werden. Anschliessend wären diese an die US- und die deutsche Autoindustrie gegangen.
So war der (irrwitzige) Plan.
Was macht denn ein potenzieller nicht-brasilianscher Investor mit so einem Werk? Sollen Posco oder die Chinesen die Brammen etwa nach Südkorea bzw. China transportieren und dort weiterverarbeiten? Mitnichten. Bisschen teuer würd ich mal meinen, wenn sich der transport nach Dtl. oder die USA schon nicht rechnet. Wollen die in der Nähe eine Weiterverarbeitungsanlage zur Herstellung von Baustahl hinsetzen, um den brasiliansichen Markt zu bedienen? Kann sein. Dafür ist das Werk aber aber arg überkandidelt und müsste im Zweifel sogar umgerüstet werden.
Was lernst du (hoffentlich) daraus? TK will und kann damit keinen Stahl für Brasilien produzieren. Die Lieferung von Baustahl für den Bau von Objekten für die olymp. Spiele etc. ist mit straken Zweifeln behaftet.
Vale, die das Werk am besten kennen, haben ja auch sofort abgewunken. Warum wohl? Geh mal davon aus, dass der kleine bras. Automarkt längst aufgeteilt ist und keine zusätzlichen Stahlkapazitäten benötigt. So stellt sich die Lage dar. Wenn jetzt dennoch jemand Dingens übernehmen will, dann mit Blick auf 2015ff unter der Annahme, dass Brasilien weiter kräftig wächst. Vorher braucht man das nicht. Deswegen wirds auch nicht unter vollast fahren und entsprechend rote Zahlen schreiben.
Was lässt sich für so einen Werk, das laut Thyssen im Zusammenspiel mit Alabama nur 3,5 Mrd. hätte kosten sollen (und auch nur in der Geamtstrategie mit alabama und Duisburg Sinn gemacht hätte) als Verkaufspreis erzielen?
Ich glaub 2 Mrd. für beide zusammen sind schon zu viel.
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