Der größte Staatsfonds der Welt steigt womöglich beim Autobauer Daimler ein. Der 500 Mrd. Euro schwere Fonds ADIA aus dem Emirat Abu Dhabi habe Interesse an einem Investment bekundet, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Konzernkreise. Die arabischen Ölmilliardäre wollen demnach ein größeres Aktienpaket kaufen.
Der mögliche Einstieg trifft laut "Focus" auf große Zustimmung von Daimler-Chef Dieter Zetsche, der angesichts des niedrigen Börsenkurses und eines fehlenden Schutzes durch Großaktionäre Angriffe unliebsamer Finanzinvestoren fürchtet. Daimler-Manager hätten inzwischen Gespräche mit den Arabern aufgenommen. Daneben wolle auch der bislang einzige Daimler-Großaktionär, das Emirat Kuwait, seinen Anteil von zurzeit 7,6 Prozent weiter aufstocken.
Ein Konzernsprecher erklärte, dass sich Daimler zu aktuellen und potenziellen Investoren grundsätzlich nicht äußere, wenn sie unter der Meldeschwelle liegen. Vor vier Jahren hatte sich das Emirat Abu Dhabi für einen Einstieg beim Daimler-Konkurrent VW interessiert, dann aber keine Einigung erzielt.
Erst vor wenigen Tagen hatten Gerüchte, dass ein Hedge Fonds Positionen bei Daimler aufbaut, für Schlagzeilen gesorgt. Das "Focus"-Magazin hatte unter Berufung auf ein Aufsichtsratsmitglied berichtet, dass Banken Daimler über umfangreiche Käufe informiert hat. "Wir sehen uns nicht als Übernahmekandidat, können eine Übernahme aber auch nicht ausschließen", hieß es dazu aus Stuttgart.
Die Aktionärsstruktur des Autoherstellers gilt als weitgehend ausgeglichen und weist kaum Großaktionäre auf. Einziger nennenswerter Anteilseigner ist das Emirat Kuwait mit 7,6 Prozent der Daimler-Anteile. Der Anteil der Deutschen Bank, die früher ein deutliches Gewicht bei den Stuttgartern hatte, liegt mittlerweile nur noch bei rund drei Prozent.
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