Erst in die Berge, dann ab ans Meer
Zu Beginn der zweiten Tour-Woche kommt es gleich richtig dicke: Gleich zum Auftakt erwartet die Fahrer mit dem Anstieg zum Tourmalet und nach hautacam eine echte Herausforderung. Danach geht es für das Peloton zur Entspannung ans Mittelmeer.
Montag, 14. Juli 10. Etappe: Pau - Hautacam (156 km) Schon am Vortag werden die großen Favoriten mehrmals an dieses zweite Pyrenäen-Teilstück gedacht und sich so gut wie möglich geschont haben. Die Kraftreserven müssen nämlich reichen, weil zwei Anstiege der höchsten Kategorie anstehen: zunächst der legendäre Tourmalet, seit 1910 beinahe zum festen Inventar der Tour geworden. Er wartet mit seinem 17 Kilometer langen Ostanstieg über die Skistation von La Mongie auf - bekanntes Terrain für die meisten Profis. Gerade wenn sie sich nach rasanter Abfahrt wieder einigermaßen erholt haben, erwartet sie der unrhythmische und mancherorts giftig steile Schlussanstieg nach Hautacam. Ihn kennen wesentlich weniger Fahrer, stand er doch letztmals vor acht Jahren auf dem Programm. Doch wer die Tour 2008 gewinnen will, der wird diesen Berg spätestens bis dahin akribisch in Augenschein genommen haben.
Dienstag, 15. Juli Ruhetag
Mittwoch, 16. Juli 11. Etappe: Lannemezan - Foix (166 km) Keine echte Hochgebirgsetappe mehr, denn es geht überwiegend am Fuß der Pyrenäen entlang nach Osten. Eine Ausreißergruppe dürfte sich formieren, sobald die Teams der Favoriten unter ihnen keinen Rivalen für das Gesamtklassement sehen. Am unbekannten Col de Portel, immerhin ein Berg der ersten Kategorie, ist noch einmal höchste Aufmerksamkeit geboten, denn der Anstieg weist auf fast zwölf Kilometern sieben Prozent Steigung im Schnitt auf. In erster Linie wird es darum gehen, auf kurvenreichen und oft schadhaften Straßen die für das Klassement wichtigen Fahrer wohlbehütet ins Ziel zu bringen. Wer den Etappensieg im erstmals als Zielort angesteuerten Foix anstrebt, der muss allerdings ein wesentlich höheres Risiko eingehen. Donnerstag, 17. Juli 12. Etappe: Lavelanet - Narbonne (168 km) Auf der Fahrt durch die nordöstlichen Ausläufer der Pyrenäen, vorbei an Katharerfestungen und durch die Weinberge des Corbières, bleibt es zunächst hügelig. Doch je näher die Mittelmeerküste kommt, desto flacher wird das Gelände. Wenn die Sprintermannschaften noch nicht allzu sehr dezimiert sein sollten, werden sie möglichen Ausreißern nachsetzen, um nicht eine der seltenen verbleibenden Gelegenheiten für einen Etappensieg verstreichen zu lassen. Die Bewohner von Narbonne dürfen sich auf die erste Etappenankunft seit mehr als 50 Jahren freuen. Freitag, 18. Juli 13. Etappe: Narbonne - Nimes (182 km) Nur sehr oberflächlich betrachtet führt diese Etappe schlicht an der Mittelmeerküste entlang. Bei näherem Hinsehen bemerkt man einen Sicherheitsabstand zu den von Touristen überfluteten Stränden. Stattdessen geht es immer am Südrand des Zentralmassivs entlang über einige kleinere Hügel, schließlich durch die vom Duft mediterraner Kräuter erfüllte Strauchsteppe der Garrigue in Richtung Nimes. Auch hier erwartet uns wieder das mehr oder weniger spannende Spielchen "Ausreißer gegen Hauptfeld". Zuletzt reichte es 2004 dafür, dass eine Fluchtgruppe in Nimes durchkam. Diesmal jedoch könnte das Pendel durchaus wieder für die Sprinter im Hauptfeld ausschlagen.
Samstag, 19. Juli 14. Etappe: Nimes - Digne-les-Bains (182 km) Heute wird das blühende Violett der Lavendelfelder den Parcours säumen, denn es geht durch die Hochprovence. Ein von Hobbyfahrern hoch geschätztes, weil landschaftlich ungeheuer vielfältiges Terrain. Die Profis werden wenig Muße für beglückende Seitenblicke haben. Ein Anstieg der vierten Kategorie knapp zehn Kilometer vor dem Ende könnte im Finale eine entscheidende Rolle spielen. Es werden wohl Etappenjäger zum Zug kommen, Fahrer, denen es in den Alpen egal sein wird, wie viel Zeit sie verlieren. Die Devise: Es gibt kein Morgen. Der Franzose Moncoutié, vor drei Jahren in Digne schon einmal siegreich, wäre dafür ein aussichtsreicher Kandidat. Sonntag, 20. Juli 15. Etappe: Embrun - Prato Nevoso (185 km) Die Tour betritt erstmals seit neun Jahren wieder italienischen Boden. 1999 begann die Ära Lance Armstrong auf dem Weg ins Wintersportzentrum Sestrière. Diesmal wurde eine im Giro d' Italia bereits erprobte Skistation in den Seealpen als Bergankunft gewählt: Prato Nevoso. Die "verschneite Wiese" liegt nicht unbedingt am Ende eines superschweren Anstiegs, doch sind 16 Kilometer bergauf mit sechs Prozent Steigung im Schnitt allemal genug, um die Favoriten aus der Reserve zu locken. Durch einen Bergrutsch ist der ursprünglich vorgesehene Abschnitt an der Landesgrenze unpassierbar geworden. Resultat: Wahl eines anderen Startorts (Embrun statt Digne), Reduzierung der Gesamtkilometerzahl - aber: ein deutlich erschwertes Profil, denn als Ersatz-Pass dient nun der Col d'Agnel, mit 2744 Metern immerhin der vierthöchste asphaltierte Alpenpass.
Quelle / mehr: http://tour.zdf.de/ZDFsport/inhalt/21/0,5676,7245845,00.html ----------- Gegen Rechtsextremismus & Gewalt
|