Aussage zu Doping-Praktiken angekündigt Pevenage will Dopingdetails preisgeben
Jan Ullrichs früherer Mentor Rudy Pevenage hat angekündigt, nach der diesjährigen Tour de France über die Doping-Praktiken in seiner Zeit beim früheren Team Telekom bzw. beim Team T-Mobile zu berichten.
Bislang hat Rudy Pevenage zu allen Dopingvorwürfen geschwiegen. Doch nun will der ehemalige Sportliche Leiter des Teams Telekom und später auch des Teams T-Mobile doch auspacken. Dies bestätigte der Belgier am 5. Juli, dem Starttag der 95. Frankreich-Rundfahrt, der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich muss noch einige Dinge klären. Auf jeden Fall kommt die Veröffentlichung erst einige Zeit nach der Tour. Es ist an der Zeit, dass ich endlich mal meine Wahrheit zu den ganzen Vorfällen sage", erklärte Pevenage.
Der 54 Jahre alte Belgier hat sich zum Thema Doping im Magenta-Radrennstall bislang nicht öffentlich geäußert. Ihm wird vorgeworfen, als Ullrich Betreuer mit dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet zu haben. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pevenage wegen des Verdachts des Betrugs zu Lasten seines früheren Arbeitgebers Team T- Mobile. Gegen seinen früheren Schützling Ullrich wurde das Verfahren gegen Zahlung eines Geldbetrags eingestellt. Über wen wird Pevenage sprechen?
Welche Wahrheit Pevenage nach der Frankreich-Rundfahrt verkünden will, bleibt abzuwarten. Der Fall Ullrich birgt indes kaum noch Sprengstoff, denn trotz der Einstellung des Verfahrens ist die Beweislast gegen den Ex-T-Mobile-Profi erdrückend. ?Unsere Ermittlungen über 21 Monate haben ergeben: Ullrich hat gedopt", hatte etwa Oberstaatsanwalt Fred Apostel im April erklärt.
Über wen also wird Rudy Pevenage sprechen? Im Fahrerfeld der diesjährigen "Großen Schleife" sind es mehrere Profis, die zu Pevenages Zeiten für das Team Telekom und seit der Umbenennung 2003 auch für das Team T-Mobile unterwegs waren. Zu ihnen gehört auch Tourfavorit Cadel Evans, der in den Jahren 2003 und 2004 beim Bonner Rennstall gefahren ist.
Unangenehm könnten Pevenages Aussagen vor allem für das T-Mobile-Nachfolgeteam Columbia werden. In dessen Diensten ist nicht nur der frühere Telekom-Profi Rolf Aldag, heute Sportlicher Leiter beim US-Rennstall. Dort fahren weiterhin Kim Kirchen und Michael Rogers, wobei letzterer jedoch nicht bei der Tour am Start ist. Beide in sind im Jahr 2006 zum damaligen Team T-Mobile gestoßen. Zu der Zeit war Pevenage nach einer dreijährigen Unterbrechung erneut Sportlicher Leiter.
Prominenster ehemaliger Telekom-Fahrer bei der Tour in diesem Jahr ist Erik Zabel, der in diesem Jahr seine letzte Tour bestreitet. Er fuhr bis 2005 für das ehemalige deutsche Radsportaushängeschild und hat im vergangenen Jahr zugegeben, 1996 bei der Frankreich-Rundfahrt mit Epo gedopt zu haben. Auch Andreas Klöden, dessen Astana Team nicht zur Tour zugelassen wurde, startete von 1998 bis 2006 für das Bonner Team.
red/dpa | Stand: 05.07.2008; 21:30 Uhr
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