Ideales Terrain für kletterfeste Ausreißer
Auf der kurzen aber sehr anspruchsvollen siebten Etappe geht es weiter durch das Massif Central. Vom Startort Brioude, in dem die Tour-Karawane das erste Mal Station macht, geht es über 159 Kilometer nach Aurillac, Hauptstadt des Departments Cantal.
Nachdem die Ausreißer gestern wieder glücklos blieben gegen das jagende Feld, stehen die Chancen heute besser. Während für die Sprinter die Topographie der Etappe zu schwer ist, gilt für die Klassementfahrer das Gegenteil. Ideale Voraussetzungen also, um auf den winkeligen Straßen im Bergland dem Peloton davonzufahren. Chancen für gute Abfahrer Die ersten 90 Kilometer führen über welliges Terrain. Los geht's mit einer Bergwertung der dritten Kategorie. Die darauf folgenden zwei Sprintwertungen und eine weitere Bergwertung der vierten Kategorie werden sich sicherlich Ausreißer holen. Die zwei Anstiege der zweiten Kategorie im letzten Renndrittel machen das Finale für die Profis noch einmal schwer und könnten die Etappe vorentscheiden. Das gilt vor allem für den Anstieg und die Abfahrt vom 1.588 Meter hohen Col de Pas de Peyrol. Die Auffahrt über die knapp acht Kilometer lange Ostflanke ist zwar nicht die steilste, die schmalen Straßen herunter in Richtung Aurillac haben es jedoch in sich. Gute Abfahrer könnten hier versuchen, Sekunden gutzumachen. Allerdings sind es vom Gipfel bis ins Ziel noch 42 Kilometer. Eine letzte Möglichkeit, Konkurrenten zu distanzieren, bietet sich an der zehn Prozent steilen Côte de Saint-Jean-de-Donne unmittelbar vor dem Etappenende. Unrühmlicher Geburtstag Vom Profil her ist die siebte Etappe ideal für kletterfeste Ausreißer, die in der Haute Auvergne auf einen Tagessieg spekulieren. Gleichzeitig ist sie unrühmlicher Geburtstag einer der größten Skandale im Profiradsport. Auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 11. Juli 1998, begann die Tour de France, die durch die Festina-Affäre als Skandal-Tour in die Annalen des Radsports einging. Eine Dekade nach dem Festina-Skandal, der das Dopingproblem erstmals der breiten Öffentlichkeit bewusst machte, ist von den damaligen Akteuren nur noch Christophe Moreau aktiv. Der Franzose fährt zurzeit als Agritubel-Kapitän seine 13. "Große Schleife". Abgesehen davon ist Moreau sicher einer, dem diese Etappe liegen könnte. Schumacher wieder in Hellblau Das gilt prinzipiell auch für Stefan Schumacher, der, ohne Sturz im gestrigen Finale, wohl auch in Aurillac das Gelbe Trikot des Spitzenreiters verteidigt hätte. So wird aller Voraussicht nach Kim Kirchen das Maillot Jaune in die Pyrenäen tragen. Auch wenn es heute permanent auf und ab geht, hat der Luxemburger ein starkes Team an seiner Seite, um das Rennen zu kontrollieren. Die Favoriten im Gesamtklassement dürften auf der heutigen und der morgigen Etappe aber sowieso nicht zum Angriff blasen. Viele werden mit den Gedanken schon auf dem Terrain vom Sonntag sein. Denn dann wird es mit der ersten Hochgebirgsetappe ernst in Sachen Tour-Sieg.
Quelle : http://tour.zdf.de/ZDFsport/inhalt/24/0,5676,7263992,00.html ----------- Gegen Rechtsextremismus & Gewalt
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