Schumacher zweimal positiv
Am Montag gab es erste Anzeichen und eigentlich schon keine Zweifel mehr am Skandal um Stefan Schumacher. Der Dienstag brachte jetzt schließlich Gewissheit: Stefan Schumacher ist bei der diesjährigen Tour de France gleich zweimal positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden. Die Auswirkungen für den Radsport könnten fatal sein und ihn in eine Existenzkrise stürzen.
Aus den Unterlagen, die der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Dienstagnachmittag von der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) erhalten hat, geht hervor, dass zwei positive Dopingproben im Fall Schumacher vorliegen. Der WM-Dritte von 2007 hat nun fünf Tage Zeit, eine Stellungnahme abzugeben oder die Analyse der B-Probe zu beantragen. Danach kann ein Sportstrafverfahren durch das Bundessportgericht des BDR offiziell eröffnet werden.
Aus dem Schreiben geht hervor, dass Schumacher am 3. Juli, also bei den obligatorischen Bluttests zwei Tage vor der Tour, sowie am 15. Juli am Ruhetag der Tour in Pau positiv auf das Epo-Mittel Cera getestet wurde. Dem Nürtinger ist offenbar das neue Testverfahren der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) zum Verhängnis geworden.
Der neuerliche prominente Dopingfall dürfte nicht ohne erhebliche Folgen bleiben. Zunächst wird es persönliche Folgen für den Fahrer haben, der jüngst beim belgischen Quick-Step-Team einen Vertrag unterschrieben hatte. "Wenn er wirklich positiv ist, dann wird er bei uns keinen Vertrag erhalten", sagte Teamchef Patrick Lefevere der niederländischen Zeitung Sportweek.
Ich hoffe nicht, dass das der letzte Sargnagel war. Jens Voigt Weitere InformationenARD diskutiert über Ausstieg Sinkewitz kritisiert Holczer Schumacher suspendiert Daneben steht aber auch die Existenz der ganzen Branche auf dem Spiel. Die Fernsehsender ARD und ZDF denken über einen Ausstieg aus der Berichterstattung nach. Der Sportausschuss-Vorsitzende Peter Danckert (SPD) möchte überprüfen lassen, ob es weiterhin Fördergelder für den Sport geben kann. IOC-Vizepräsident Thomas Bach erwägt gar eine "olympische Denkpause".
Dabei könnte Schumacher nur die Spitze des Eisberges sein. So könnte das neu entwickelte Testverfahren das "Who is who" des Radsports überführen. Eine Liste mit 30 potenziellen Dopingsündern macht inzwischen die Runde, darunter Olympiasieger Fabian Cancellara und der Tour-Dritte Bernhard Kohl vom Team Gerolsteiner. Jens Voigt scheint zu ahnen, welche Lawine auf den Radsport zukommen könnte: "Ich hoffe nicht, dass das der letzte Sargnagel war, der den Radsport vom Leben zum Tode befördert hat."
07.10.2008, 17:44, kicker-Sportmagazin www.kicker.de ----------- Wann wirds mal wieder richtig Sommer? R.C.
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