Walter, ich hätte noch ergänzen können, dass sowohl Dialog als auch AMS bei beiden Transaktionen mit eigenen Aktien bezahlen wollten (bei Dialog direkt, bei AMS über eine Kapitalerhöhung), sprich: man könnte dies so interpretieren, dass man den hohen Wert der eigenen Aktie noch nutzen wollte, bevor es später beim möglichen Design Out kurstechnisch einen auf den Deckel gibt.
Aber es gibt natürlich auch Unterschiede bei den beiden Transaktionen: AMS hatte zuvor einen besseren Track Record in Sachen Übernahmen mit Heptagon und Princeton. Zudem sehe ich die Logik beim AMS Deal als klarer an, weil man hier die Produkte direkt kombinieren kann/wird. Das war bei Dialogs PMIC und Atmels MCU Portfolio mE nicht so klar der Fall.
Aber lass mich noch mal ganz deutlich klarstellen, dass ich damit in keinster Weise sagen wollte, dass der Face-ID Design Out kommt nur weil man Osram übernommen hat. Das eine hat mit dem anderen evtl rein gar nichts zu tun. Ich habe mit Jack hier schon oft gescherzt, dass man den Osram Kauf als Indiz für einen Design Out sehen könnte, aber genauso gut auch als Indiz, dass man ganz stark davon ausgeht, das Face-ID zu behalten, weil man die Cash Flows benötigt für die Kredittilgung.
Aber wenn Du Dich mal in die Situation eines Unternehmenslenkers versetzt und davon ausgehst, dass in evtl. 1-3 Jahren mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit ca. 50% (Dialog) oder 30% (AMS) der Umsätze verloren gehen könnten: wie würdest Du reagieren? Abwarten und auf sich zukommen lassen? Oder versuchen, die noch hoch notierende eigene Aktie als Akquisitionswährung zu nutzen, um möglichst viel Umsatz/Gewinn extern dazu zu kaufen? Und dann kommt eine Osram von 80 auf 25 Euro zurück ? bietet sich quasi an. Dieses Vorgehen prangere ich im Übrigen überhaupt nicht an und denke sogar, dass ein CEO in so einer Situation das in Erwägung ziehen muss.
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