Auch die Citigroup kauft mit staatlichen Geld ein
Gerade wurde die große US-Bank vor der Pleite gerettet und nun greift sie bei einem klammen spanischen Baukonzern zu. Dass es schlecht um den großen spanischen Baukonzern Sacyr Vallehermoso steht, ist seit langem bekannt. Deshalb muss er seine Anteile am größten spanischen Ölkonzern Repsol verkaufen, womit ein Käufer den größten spanischen Energiekonzern kontrollieren würde. Damit nicht erneut ein großer Konzern wegen der Immobilienkrise den Weg in die Insolvenz antreten muss, wie gerade Habitat Habitat, verkauft der Baukonzern derzeit seine Aktiva. Ausgerechnet an die Citigroup, die gerade erst in den USA durch eine praktische Verstaatlichung vor der Pleite gerettet wurde, soll eine große Filiale gehen.
Für 7,9 Milliarden verkauft Sacyr Vallehermoso den Autobahnmautbetreiber Itinere Infraestructuras, der Autobahnen in Spanien, Portugal, Brasilien und Chile betreibt, an Citi Infraestructure Partners, einen Infrastrukturfond der Citigroup. Der Fonds wird ein Übernahmeangebot über 100 % der Aktien abgeben. Der angebotene Preis pro Aktien beträgt 3,96 Euro, noch am Freitag schloss die Itinere-Aktie mit 3,37 Euro. So kommen fast 2,9 Milliarden Euro in die Kasse des Baukonzerns, aber die Citigroup übernimmt auch noch gut 5 Milliarden Euro Schulden. Der angeschlagene Baukonzern reduziere damit seine Gesamtschulden um 37 % auf etwa 12,5 Milliarden Euro. Nach der Bank of America geht erneut eine US-Bank mit Staatsgeldern auf Einkaufstour.
Zwar wolle der Baukonzern die Gespräche mit der russischen Ölfirma Lukoil über den Verkauf des Anteils von 20 % an dem großen spanischen Mineralölkonzern Repsol weiter führen, doch der Verkauf sei nun nicht mehr so dringend. Es darf vermutet werden, dass sich hinter der Rettung von Sacyr durch die Citigroup ein politischer Schachzug verbirgt, denn in Spanien gibt es heftigen Widerstand dagegen, dass Repsol von den Russen kontrolliert werden könnte. Ralf Streck02.12.2008
|