Gute Punkte - ich denke auch nicht, dass man alles schwarz malen sollte. Der Dax steht zwar 2% unter Allzeithoch, aber mit einem aggregierten KGV von gerade mal 11 (damals ca. 17, wenn ichs richtig im Kopf habe). Insofern zeigt dies, dass sich die Profit-Seite der Dax-unternehmen deutlich verbessert hat. Gekoppelt mit billigem Geld und der von Dir angesprochenen Alternativlosigkeit sehe ich da auch noch etwas Luft nach oben.
Aber: die von Dir angesprochene Konjunkturstütze gibt es nicht. Weder in Europa, noch in anderen Exportmärkten. Es wird weiterhin deleveraged und gekürzt, bei Haushalten, Unternehmen und auch beim Staat. Einen signifikanten Wachstumsimpuls sehe ich da nirgendwo; die EU kann froh sein, wenn das Wachstum >0 ist.
Das passt natürlich gut zusammen mit der Entwicklung der Dax Unternehmen: in der Krise die Kostenseite in Ordnung bringen; wenig investieren und höhere Margen erwirtschaften. Die Frage ist, wie weit man dieses Rad drehen kann.
Und damit sind wir wieder bei Beiersdorf: genau die Entwicklung hat Beiersdorf ja gerade hinter sich - Konsolidierung, Fokussierung, Margen in Ordnung bringen. Alles schön und gut, aber auch hier fehlt der Wachstumsimpuls.
In der Analystenkonferenz sagt der Vorstand, er geht von einem globalen Marktwachstum von 5% aus, insb. in A/A/A. Dort hat sich Beiersdorf gerade erst etabliert und hat sicherlich überproportionale Wachstumschancen, was allerdings Investitionen (und geringere Margen) voraussetzt (in China hat man gerade mal 100 Mio Umsatz und möchte zur Nummer 1 oder 2 im Markt wachsen, was min. zwanzigfachen Umsatz voraussetzt).
Beiersdorf muss sich also entscheiden - Emerging Markets+Innovation oder weiter hohe Margen in etablierten Märkten bei schwachem Wachstum. Beides sollte kurzfristig den Profit dämpfen - aber das gibt der Kurs halt gar nicht wieder.
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