Christian Schindler, Analyst der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, stuft die Aktie der Premiere AG (ISIN DE000PREM111/ WKN PREM11) von "Marketperformer" auf "Underperformer" herunter. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) habe gestern die Entscheidung über die Vermarktungsrechte für die kommenden drei Saisons (2006/07 bis 2008/09) getroffen. Premiere habe zu hoch gepokert und keinen Zuschlag erhalten. Laut Presseangaben habe das Management offensichtlich zu stur auf eine Verschiebung der ARD-Sportschau auf 22.00 Uhr gedrängt und damit seine Chancen auf den Zuschlag für die Pay-TV-Rechte verspielt. Premiere habe das Szenario "Verlust der Pay-TV-Rechte" nicht ernsthaft ins Kalkül gezogen und habe deshalb bislang kein Alternativkonzept vorstellen können. Nach der Analystenmeinung hätte das Management vorsorgen und eine Planung auf Basis der neuen Situation präsentieren müssen. Dies sei nun frühestens in der zweiten Januarhälfte zu erwarten. Bis dahin werde die hohe Unsicherheit auf der Aktie lasten. Vor allem die Reduktion der mittel- und langfristigen Kundenzahlen (mehr als 4 Mio. Ende 2007/Anfang 2008) um 1 Mio. sei sehr wahrscheinlich und dürfte für schlechte Stimmung sorgen. Die unglückliche Verhandlungstaktik könnte auch Rücktrittsforderungen für das Management nach sich ziehen. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2006 sei mit einem starken Rückgang der Neukundendynamik, aber auch der Kundenanzahl zu rechnen. Dies sollte sich negativ auf den Kurs auswirken. Eine Diskussion über die Tragfähigkeit des Premiere-Geschäftsmodells sei zu erwarten, die Wachstumsstory sei vorerst beendet. Der Eintritt eines neuen Pay-TV-Wettbewerbers werde die Rentabilität der Pay-TV-Branche in Deutschland insgesamt reduzieren und Investoren abschrecken. Im derzeitigen Umfeld sehe man bis zur Präsentation eines neuen Konzeptes kein Kurspotenzial. Impulse könnten lediglich aus Kooperationsverhandlungen zwischen Premiere und Arena resultieren. Dies könnte den Schaden begrenzen und zu einer Neubewertung führen. Wenngleich Arena Kooperationsverhandlungen nicht ausgeschlossen habe, sei der mögliche Ausgang aber derzeit völlig unkalkulierbar und völlig offen. Kursstützend könnte sich ferner die aufkeimende Diskussion um eine mögliche Übernahme von Premiere durch einen Wettbewerber auswirken. Das Kursziel von Premiere taxieren die Analysten der LRP auf 11,80 EUR (vorher 29 EUR) und stufen die Aktie von "Marketperformer" auf "Underperformer" zurück.
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