Wird wohl nix mit der Freiheit im Irak..
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Enzensberger und Giordano loben USA
Intellektuelle brechen eine Lanze für die Irakpolitik der USA. "Ich bewundere die Amerikaner", sagt Ralph Giordano und Hans Magnus Enzensberger hat erkannt: "Lieber neue Sorgen als alte Schweinereien".
Köln - Der Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano hat trotz der um sich greifenden Gewalt im Irak den Einmarsch der USA und den Sturz Saddam Husseins verteidigt. "Gott sei Dank ist dieser Oberschurke und Erzverbrecher Saddam weg", sagte Giordano in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Köln. "Es wäre nicht auszudenken gewesen, was die "Massenvernichtungswaffe" Saddam ein weiteres Jahr lang gegen das eigene Volk hätte anrichten können." Giordano warnte die Europäer davor, wegen der Unbeliebtheit von US-Präsident George Bush größere Zusammenhänge zu ignorieren.
"Es geht im Irak um übergeordnete Zusammenhänge: Es geht darum, dass islamische Gesellschaften die größten Schwierigkeiten haben, sich der Moderne anzupassen", sagte der 81-jährige Giordano. "Die islamische Gesellschaft ist von einem Welt-Ärgernis zu einer Welt- Bedrohung geworden." Vieles, was in arabischen Ländern passiere, verstoße gegen fundamentale Menschenrechte. Zwar meldeten sich dort auch interne Kritiker zu Wort, die mitunter schärfer aufträten als in anderen Teilen der Welt. "Aber ihre Botschaften haben noch keinen Widerhall gefunden."
Mit seiner Erleichterung über den Sturz Saddams schloss sich Giordano den Worten des Lyrikers Hans Magnus Enzensberger an. Dieser hatte jüngst in einer tschechischen Zeitung die "Koalition der Willigen" verteidigt. "Es stimmt, dass nach dem Sturz eines Diktators Probleme beginnen. Aber lieber neue Sorgen als alte Schweinereien", hatte Enzensberger gesagt.
Giordano hob hervor, das Engagement der US-geführten Koalition im Irak sei weiterhin von größter Bedeutung. "Ich bewundere die Amerikaner - jeden Tag werden ihre Leute getötet, man würde erwarten, dass sie sich zurückziehen", sagte Giordano. "Aber das geht natürlich nicht." Ein gutes Gewissen könne allerdings niemand haben, was den Irak angehe, auch nicht die Kriegsgegner in Ländern wie Deutschland und Frankreich.
"Wer für den Krieg war, kann kein gutes Gewissen haben, wenn er vor einer Mutter steht, die ihr Kind bei einem amerikanischen Bombenangriff verloren hat", sagte Giordano. "Wer gegen den Krieg war, kann dies auch nicht, wenn ihm ein Iraker seine Hände entgegenstreckt, deren Fingernägel ihm Saddams Leute bei lebendigem Leibe herausgerissen haben." Es gebe keine einfachen Antworten: "Ich misstraue denen, die mit dem Brustton der Überzeugung sagen, für oder gegen diesen Krieg gewesen zu sein."
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Prozess gegen Saddam im Sommer
Der frühere irakische Präsident Saddam Hussein wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres vor Gericht gestellt. Die Liste der Vergehen ist jedoch zu lang, um sie alle zu verhandeln.
AFPSaddam Wandbild: Diktator in Haft |
Al Barak zu Folge soll Saddam wegen einiger Hauptverbrechen angeklagt werden, aber nicht für alle seiner Straftaten, weil dies Jahre beanspruchen würde. Saddam Hussein ist seit Dezember 2003 in Haft. Ende Juni soll die Souveränität Iraks von den US-geführten Besatzungsmächten an eine Übergangregierung übergeben werden.
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Bitte Schwarzer Lord, hier geht es nicht um die Deutsche Innenpolitik, sondern um Irak. Du hast doch bestimmt 20 andere Threads zu pflegen gegen rot-grün.
Hier will ich Infos lesen zum Irak, auch von dir. Hast ja schon ein paar Tage deine Kriegsverbrecherwunschmethoden nicht mehr gepostet. Bist du über Ostern zur Besinnung gekommen?
Grüße
ecki
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Anschläge bei Bagdad und Tikrit
Viertel bei Falludscha umstellt
Bei Anschlägen mit Sprengkörpern sind am Freitag und Samstag im Irak zwei US-Soldaten getötet worden. Ein US-Soldat starb am Samstag im Osten von Bagdad, als ein Sprengsatz unter seinem Fahrzeug explodierte, teilte das US-Militärkommando am Sonntag in Bagdad mit. Ein US-Soldat sei getötet und einer weiterer verletzt worden, als ihr Fahrzeug am Freitag in Tikrit bei einer Patrouillenfahrt auf eine Panzermine fuhr.
Aufständische beschossen am Freitag eine US-Basis in Bagdad mit Artillerieraketen, berichtete das US-Militärkommando weiter. Dabei wurden zwei amerikanische Zivilbedienstete und ein US-Soldat verletzt. Eines der Geschosse verfehlte das Lager und tötete zwei irakische Zivilisten.
Fünf US-Soldaten an syrischer Grenze getötet
Bei heftigen Kämpfen in der Stadt El Kaim der irakisch-syrischen Grenze sind am Samstag mindestens fünf US-Marineinfanteristen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Dies berichtete die US-Zeitung "St.Louis Post-Dispatch" am Sonntag unter Berufung auf einen Reporter, den das Blatt bei der US-Einheit in El Kaim "eingebettet" hat. Der arabische TV-Sender El Dschasira hatte bereits am Samstag über heftige Kämpfe in dem Gebiet berichtet. Das US-Militär nahm dazu zunächst nicht Stellung.
Wie der amerikanische Reporter beschrieb, griffen Aufständische Samstagfrüh den US-Vorposten Hussaiba unmittelbar an der syrischen Grenze an. Durch die Zündung einer Straßenbombe seien die US-Soldaten aus ihrem Camp gelockt und sofort in Kämpfe verwickelt worden. Die Gefechte dauerten 14 Stunden an und griffen auf die Stadt El Kaim über, berichtete der Journalist. Daran sollen nach US-Angaben 300 Kämpfer aus den sunnitischen Unruheherden Ramadi und Falludscha teilgenommen haben. Die Marineinfanteristen hätten jedoch am Ende die Oberhand behalten. Sie hätten Dutzende Aufständische getötet und 20 von ihnen gefangen genommen.
US-Armee umstellt Viertel außerhalb von Falludscha
Die US-Armee hat in der Nacht zum Sonntag eine Wohnsiedlung außerhalb der westirakischen Aufständischen-Hochburg Falludscha umstellt. El Dschasira berichtete, die Amerikaner forderten von den rund 8.000 Bewohnern die Auslieferung von "Terroristen", die zuvor aus Falludscha geflohen seien. Ein Reporter des Senders sagte außerdem, in den Verhandlungen mit den Einwohnern von Falludscha habe die US-Armee gefordert, die Iraker sollten ihre Waffen abgeben. Dies lehnten die Menschen aus Falludscha bislang ab.
Verhandlungen in Nadschaf stocken
Nach Angaben der Schiiten sind die Verhandlungen über ein gewaltloses Ende der Konfrontation zwischen Aufständischen und den US-geführten Besatzungstruppen in Nadschaf ins Stocken geraten. "Die Verhandlungen kommen nicht voran - ich habe keine Hoffnung mehr", sagte ein Sprecher des radikalen Schiiten-Führers Moktada el Sadr. "Ich kann bei der Gegenseite keinen ernsthaften Willen erkennen."
Ein Sprecher des US-Militärs sagte, die Präsenz von 2.500 US-Soldaten vor der südirakischen Stadt sei hilfreich. "El Sadr ist nervös geworden", sagte er. Die schiitischen Milizen seien in die Stadt gezogen statt Aktionen im Umland auszuführen.
El Sadr führt seit Tagen einen Aufstand radikaler Schiiten gegen die Besatzungstruppen an. Die USA haben angekündigt, ihn töten oder festnehmen zu wollen. Gegen den etwa 30 Jahre alten Mann liegt zudem ein irakischer Haftbefehl im Zusammenhang mit der Ermordung eines gemäßigten schiitischen Geistlichen vor. Schiiten-Führer in Nadschaf bemühen sich um eine Verhandlungslösung, um eine Erstürmung der ihnen heiligen Stadt zu verhindern. Direkte Gespräche zwischen den USA und El Sadrs Anhängern finden offenbar nicht statt.
Quelle: n.tv
Eine UN-Polizistin untersucht den Tatort. | ||||
Samstag, 17. April 2004
Drei Tote im Kosovo
Schießerei unter UN-Polizisten
Bei einer Schießerei unter Polizisten der Vereinten Nationen in einem Gefängnis der südserbischen Unruheprovinz Kosovo sind am Samstag mindestens drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Bei den Toten handele es sich um zwei US-Bürger und einen Jordanier, bestätigte die internationale UN-Verwaltung im Kosovo.
Über die Hintergründe der Schießerei in dem Gefängnis der Stadt Kosovoska Mitrovica wurde offiziell nichts bekannt. Es hieß lediglich, es sei zu einem Schusswechsel zwischen UN-Polizisten gekommen. Mehrere jordanische UN-Polizisten seien festgenommen worden. In Kreisen der UN-Polizei hieß es jedoch, die Schießerei sei durch einen Streit über die Lage im Irak ausgelöst worden.
Schon am Vorabend waren 100 US-Soldaten als Verstärkung in Kosovoska Mitrovica eingetroffen, 20 von ihnen waren im Gefängnis postiert worden.
Die fast ausschließlich von Albanern bewohnte Provinz steht seit 1999 unter UN-Verwaltung. Die Albaner streben die Unabhängigkeit und die Loslösung von Serbien an. Belgrad verlangt unter Hinweis auf historische Ansprüche die Wiederherstellung seiner Souveränität im Kosovo. Gegenwärtig sind 3.800 Bundeswehr-Soldaten im Kosovo stationiert.
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Jordanier gegen US-Soldaten im Kosovo. Grund: Irak
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Spanischer Soldat vor Nadschaf | |||
Zapatero ordnet den schnellstmöglichen Abzug der Spanier aus dem Irak an | |||
Bilderserie Wie der Irak-Krieg begann, verlief und inszeniert wurde | |||
Bilderserie Anschlagsserie in Madrid | |||
Bilderserie Kämpfe und Geiselnahmen im Irak | |||
Hintergrund El Kaida | |||
Abziehen oder dableiben? Irak-Forum bei n-tv.de | |||
Sonntag, 18. April 2004
Neue Regierung macht ernst
Spanien verlässt den Irak
Spanien will seine Soldaten so schnell wie möglich aus dem Irak abziehen. Der neue spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero sagte am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Rede, er habe das Verteidigungsministerium angewiesen, das Notwendige zu tun, um die Soldaten so schnell und so sicher wie möglich heimkehren zu lassen.
Erst am Vortag war Zapatero als neuer Ministerpräsident des Landes vereidigt worden. Er hatte im Wahlkampf einen Abzug der Soldaten versprochen, sollten die Vereinten Nationen nicht bis Ende Juni die Verantwortung im Irak übernehmen.
"Nach den Informationen, die uns vorliegen, ist es nicht wahrscheinlich, dass eine UN-Resolution verabschiedet wird, die den Bedingungen entspricht, die wir für unsere Präsenz im Irak aufgestellt haben", begründete Zapatero seine Entscheidung.
Außenminister Miguel Angel Moratinos wird nach spanischen Medienberichten am Dienstag in Washington mit seinem US-Kollegen Colin Powell über den Rückzug sprechen. Spanien hat 1.300 Soldaten im Irak stationiert. Diese sind in der von Polen kontrollierten multinationalen Zone südlich von Bagdad im Einsatz. Die Bedingungen hatten sich dort zuletzt infolge von Revolten der Schiiten zugespitzt.
Zapatero wies den Verdacht zurück, Spanien beuge sich mit dem Rückzug dem Terror. Am 11. März hatten islamistische Terroristen in Madrid bei Anschlägen 191 Menschen getötet. Der Regierungschef erinnerte daran, dass er schon vor mehreren Monaten im Falle eines Wahlsiegs einen Truppenabzug in Aussicht gestellt hatte. "Ich will mein Wort halten", sagte er. "Die Regierung kann nicht gegen den Willen der Spanier handeln."
Spanien werde seine internationalen Verpflichtungen bei Friedensmissionen in verschiedenen Teilen der Welt einhalten. Es werde sich auch weiterhin für die Stabilität, den Wiederaufbau und die Demokratisierung im Irak einsetzen. Zapatero konservativer Vorgänger José María Aznar war im Irak-Konflikt einer der engsten Verbündeten der USA gewesen.
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Die Ankündigung aus Spanien trifft George W. Bush hart. | ||||
Spanischer Soldat im Süden des Irak | ||||
Zapatero ordnet den schnellstmöglichen Abzug der Spanier aus dem Irak an | ||||
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Hintergrund El Kaida | ||||
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Spanischer Truppenabzug
Bitterer Moment für Bush
Der geplante Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak ist nach US-Medienberichten ein Rückschlag für die US-Regierung. Mitarbeiter von US-Präsident George W. Bush hätten kein Geheimnis daraus gemacht, dass es sich um einen ganz bitteren Moment für Bush handele, schrieb die Tageszeitung "New York Times".
Sie befürchteten, dass es mit dem Heranrücken des 30. Juni als Stichtag für die Machtübergabe im Irak noch schwieriger werde, internationale Truppen zur Unterstützung zu gewinnen. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums wird der geordnete Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak mindestens einen Monat dauern.
Nach Angaben des n-tv Partnersenders CNN ist die Regierung in Washington vom Rückzug der spanischen Truppen enttäuscht, weil sie gerade an einer neuen Irak-Resolution im UN-Sicherheitsrat arbeite. Außerdem sei man besorgt, dass Terroranschläge wie die von Madrid auch die Wahlen in anderen Ländern einschließlich der bevorstehenden Präsidentenwahlen im November in den USA beeinflussen könnten.
Spanien will seine Truppen innerhalb von 15 Tagen aus dem Irak abziehen. Das hatte Moratinos in einem Telefonat seinem ägyptischen Amtskollegen Ahmed Maher angekündigt. In der spanischen Presse hieß es jedoch, der Rückzug werde voraussichtlich etwa einen Monat dauern. Die 1.300 Soldaten sollen nicht auf einmal nach Spanien zurückkehren, sondern stufenweise, berichtete die Zeitung "El País" am Montag unter Berufung auf Militärkreise.
Der radikale Schiiten-Prediger Muktada el Sadr hat nach der spanischen Ankündigung seiner Miliz befohlen, alle Angriffe auf die spanischen Truppen im Irak einzustellen. El Sadrs Sprecher in der Pilgerstadt Nadschaf, Kais el Chasali, sagte am Montag: "Wir haben angeordnet, alle militärischen Operationen gegen sie zu beenden, und wir rufen das tapfere irakische Volk auf, ihre Sicherheit während des Abzugs zu garantieren."
Weiter erklärte der Sprecher, seine Bewegung fordere alle anderen Nationen, die Truppen im Irak stationiert haben, auf, dem Beispiel Spaniens zu folgen.
Spaniens neuer Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero hatte am Sonntag sein Wahlversprechen wahrgemacht und den umgehenden Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak angeordnet.
Einigung in Falludscha
Der Sprecher der US-Verwaltung im Irak, Dan Senor, gab am Montag bekannt, dass sich Vertreter der Besatzungsmacht und der Bürger der Aufständischen-Hochburg Falludscha auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt hätten, um die Lage zu entschärfen. Demnach verpflichten sich die Bürger von Falludscha, alle Angriffswaffen abzugeben und gemeinsame Patrouillen von US-Streitkräften und irakischen Sicherheitsorganen zuzulassen.
Das US-Militär gewährt dafür ungehinderten Zugang für Krankentransporte sowie zum Städtischen Krankenhaus, von dem die Bevölkerung durch den Belagerungsring abgeschnitten wurde. Von Dienstag an sollen bis zu 50 Familien am Tag die amerikanischen Kontrollpunkte passieren dürfen. Die Vereinbarung setzt den kommenden Sonntag als Frist für ihre Erfüllung. "Sollte die Vereinbarung keine Früchte tragen, werden die militärischen Operationen fortgesetzt", fügte Kimmitt hinzu.
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Bush schickt neuen Botschafter in Irak
US-Präsident George W. Bush hat seinen bisherigen Botschafter bei den UN, John Negroponte, zum Botschafter in Irak ernannt. Negroponte verfüge über "enorme Erfahrung und Geschick", begründete Bush am Montag seine Entscheidung im Oval Office des Weißen Hauses in Washington. Während Spanien unterdessen begann, seine Truppen aus Irak abzuziehen, kündigte auch Honduras die Heimkehr seiner Soldaten an. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi dagegen bekräftige erneut sein Festhalten an der italienischen Truppenpräsenz. US-Truppen begannen mit Militäraktionen gegen Unterstützer von Widerstandskämpfern rund um die zentralirakische Stadt Falludscha.
Schon als UN-Botschafter habe Negroponte ausgezeichnete Arbeit geleistet, sagte Bush über Negroponte weiter. Der 65-jährige Diplomat war unter anderem maßgeblich an den Verhandlungen über die UN-Resolutionen zu Irak beteiligt. Negroponte vertrat die USA seit September 2001 bei den UN. Davor war er unter anderem Botschafter in Mexiko und den Philippinen. Die Botschaft in Bagdad wird mit etwa 3000 Beschäftigten, unter ihnen 700 bis 1.000 aus den Vereinigten Staaten, die weltweit größte US-Mission sein.
Spanier "schnell" aus dem Irak
Das Abzug spanischer Soldaten werde "schnell" abgeschlossen werden, sagte der spanische Verteidigungsminister José Bono am Montagabend nach der ersten Kabinettssitzung der neuen Regierung in Madrid. Es gebe bereits einen entsprechenden "Operationsplan".
Honduras "so schnell wie möglich" raus
Die honduranischen Soldaten sollten "so schnell wie möglich" aus Irak zurückkehren, sagte Präsident Ricardo Maduro am Montag (Ortszeit) in einer Rundfunkansprache. Seine Entscheidung habe er nach Konsultationen mit den Mitgliedsländern der US-geführten Koalition in Irak sowie weiteren befreundeten Staaten getroffen. Derzeit befinden sich noch 368 Soldaten aus dem mittelamerikanischen Land in Irak. Das Kontingent ist dort den spanischen Einsatztruppen zugeordnet.
Berlusconi erklärte am Abend in Rom, italienische Soldaten und Hilfsorganisationen würden die Bevölkerung weiter gesundheitlich und medizinisch unterstützen. Die Truppen würden bei der Sicherung Iraks helfen, bis die Macht im Land an eine neue irakische Regierung übergeben werde. Außerdem seien die Soldaten auf einer "Friedensmission" im Einsatz.
Durch die neue spanische Position könne Italien nun "aus einem bestimmten Blickwinkel" Vorteil aus dem Umstand ziehen, dass es nun als der engste Verbündete der USA in Kontinental-Europa betrachtet werden könne, erklärte der italienische Regierungschef weiter. Vor Reportern sagte Berlusconi, bezüglich der drei als Geiseln gehaltenen Italiener sei er "vorsichtig optimistisch". Die Regierung tue alles, um die Entführten frei zu bekommen.
Der spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero hatte am Sonntag angekündigt, er werde die mehr als 1.300 spanischen Soldaten abziehen, da ihr Einsatz nach dem 30. Juni nicht - wie von ihm gefordert - durch ein UN-Mandat gedeckt sein werde.
Die US-Marineinfanteristen gingen an der syrischen Grenze und rund um Falludscha teilweise erfolgreich gegen Einzelpersonen und Netzwerke vor, die den Kämpfern in der Stadt "finanzielle und logistische" Hilfe gewährten, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Montag in Washington. Die US-Armee hatte am Montag nach mehr als zwei Wochen schwerer Kämpfe um Falludscha ein Abkommen mit örtlichen moslemischen Würdenträgern zu einer Befriedung der Stadt geschlossen.
(N24.de, AFP)
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Werner Pirker
Vereinsamte USA
Spanier kehren Irak-Krieg den Rücken
Spanien ist eben dabei, aus der Kriegskoalition der Willigen auszutreten. Die Regierung in Madrid will die spanischen Soldaten aus dem Irak schnellstmöglich abziehen. Zu hoch war der Blutzoll, den Spanier für die Teilnahme an der Herstellung einer amerikanischen »Friedensordnung« im Nahen Osten bereits zu entrichten hatten. Washington muß diese Entscheidung zur Kenntnis nehmen. Der Protest von Millionen Menschen vor dem Beginn des Krieges, der in Spanien noch stärker als anderswo zum Ausdruck kam, hat spät, aber doch Wirkung gezeigt.
Madrids Rückzug aus dem Kriegsgeschehen im Zweistromland wäre nicht erfolgt, hätten sich die Iraker ihrem Schicksal ergeben. Doch sie haben die Fremdherrschaft nicht akzeptiert und auf die fremdbestimmte »Befreiung« mit einem nationalen Befreiungskrieg reagiert. Inzwischen muß auch die Bush-Administration zugeben, daß es sich dabei um einen Aufstand handelt und nicht um ein verzweifeltes Rückzugsgefecht der Kräfte des alten Regimes. Wer sich im Irak einen bequemen Job erwartet hatte, sah sich mit einer ganz anderen Besatzerrealität konfrontiert, als sie der schnelle Vormarsch auf Bagdad hätte vermuten lassen.
Es ist anzunehmen, daß der spanische Rückzug seine Nachahmer finden wird, weshalb es die Koalition der Willigen schon bald nicht mehr geben dürfte. Damit aber wäre eine Politik gescheitert, die darauf beruhte, an der UNO und auch an der NATO vorbei Ad-hoc-Kriegskoalitionen zu bilden. Gescheitert ist der Versuch, die Politik als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln wirken zu lassen. Die USA werden die Kräfte des Krieges, die sie entfesselt haben, nun nicht mehr los. Zwischen der Verhängung einer offenen US-Militärdiktatur über den Irak und einem militärisch und politisch erzwungenen Abzug der Amerikaner gibt es keine Alternative. Das politische Modell, das die US-amerikanische Vorherrschaft über das Land und die Region sichern könnte und gleichzeitig Akzeptanz unter der irakischen Bevölkerung fände, gibt es nicht. Die Besatzungstruppen werden bleiben müssen, wollen sie vor den Aufständischen nicht kapitulieren. Der amerikanische Zivilverwalter Paul Bremer mußte zugeben, daß es keine bewaffneten irakischen Kräfte gibt, auf die sich die USA verlassen könnten. Jetzt schon häufen sich die Fälle, daß einheimische Polizisten ihre Waffen gegen die Besatzer richten.
Wenn bis zum 30. Juni die »Macht« tatsächlich an eine irakische Regierung übergeben werden sollte, wäre das reine Kosmetik. Die Bush-Krieger kommen aus der Situation, die sie verschuldet haben, nicht mehr heraus. Oder nur als Besiegte.
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Bagdad (dpa) - Nach den Abzugsplänen von Spanien und Honduras erwägt auch Thailand, seine Soldaten aus dem Irak abzuziehen. Die Truppen sollen gehen, sollte sich die Gewalt dort ausweiten.
«Wenn sich die Situation verschlimmert und das Team seine humanitären Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, werden sie abgezogen», sagte der thailändische Regierungschef Thaksin Shinawatra am Dienstag in Bangkok. Derzeit unterstützen rund 450 medizinische Helfer und Ingenieure der Armee den Aufbau des Irak.
Ursprünglich sollte das Kontingent bis September in dem Land bleiben. Nach Spanien will auch Honduras kurzfristig seine Truppen aus dem Irak abziehen. Die rund 370 Soldaten des mittelamerikanischen Landes würden schnellstmöglich nach Hause zurückkehren, teilte Staatspräsident Ricardo Maduro am Montagabend mit.
Am Montag hatte die spanische Regierung bekannt gegeben, dass der Rückzug ihrer Truppen bereits begonnen habe. Innerhalb der nächsten sechs Wochen würden die rund 1300 spanischen Soldaten in die Heimat zurückkehren, sagte der neue Verteidigungsminister José Bono.
Die honduranischen Soldaten waren bisher Teil der von Spanien geführten Brigade «Plus Ultra». Dieser gehören auch Einheiten aus El Salvador und der Dominikanischen Republik an. Die Regierungen dieser beiden Länder teilten jedoch mit, sie wollten ihre insgesamt 679 Soldaten nicht vorzeitig abziehen.
Das US-Außenministerium hatte sich am Montag von der schnellen Entscheidung der spanischen Regierung «etwas überrascht» gezeigt. «Wir bedauern, dass (Spanien) seine Rückzugsentscheidung so abrupt angekündigt hat», sagte Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington.
Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush sein Bedauern über die Entscheidung Madrids geäußert. Zugleich habe Bush den neuen spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero in einem Telefongespräch aufgefordert, den Rückzug so zu koordinieren, dass keine Soldaten der US-geführten Koalition gefährdet würden, berichtete der US-Fernsehsender CBS. Bush ermahnte Zapatero, bei künftigen Entscheidungen müsse verhindert werden, dass Terroristen im Irak fälschlicherweise ermutigt würden.
Der amerikanischen UN-Botschafter John Negroponte soll nach der Machtübernahme durch eine neue irakische Regierung am 1. Juli US- Botschafter in Bagdad werden. Das kündigte Bush im Beisein des 64- Jährigen im Weißen Haus an. Negroponte wird dann an Stelle des obersten US-Zivilverwalters Paul Bremer höchster US-Vertreter im Irak sein. Die Botschaft in Bagdad soll mit 3000 Mitarbeitern die größte Auslandsvertretung der USA werden.
Im thailändischen Senat forderten am Dienstag unterdessen mehrere Mitglieder, das Kontingent so schnell wie möglich zurückzuholen. Anfang des Monats war in der thailändischen Botschaft in Schweden ein Schreiben eingegangen, in dem mit einem Anschlag wie in Madrid am 11. März gedroht wurde, sollte Bangkok seine Truppen im Irak stationiert lassen. Neben Thailand erwägen nach Medienberichten auch die Philippinen und Neuseeland, ihre Kontingente abzuziehen.
erschienen am 20.04.2004 um 12:20 Uhr
© WELT.de
GEFANGENER SADDAM
"Er denkt immer noch, dass er Präsident ist"
Saddam Hussein hält sich nach einem Pressebericht noch immer für den Präsidenten des Irak. Danach hat der gestürzte Diktator, der sich in amerikanischer Gefangenschaft befindet, keine Ahnung, was im Irak vor sich geht.
Kairo - Die arabische Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" berichtet heute unter Berufung auf eine amerikanische Rechtsberaterin, die Saddam in der Gefangenschaft befragt hatte, Saddam habe auf eigenen Wunsch Papier und Stifte erhalten. Ein Radio, Zeitschriften oder ein Fernsehgerät habe er in seiner Zelle aber nicht. Auch seien keine Kontakte zu anderen Gefangenen erlaubt. "Er denkt immer noch, dass er der Präsident des Irak ist", sagte die Beraterin der Zeitung.
Die Informantin dementierte Berichte, wonach Saddam Hussein angeblich auf einen US-Militärstützpunkt in Katar gebracht wurde. Der Ex-Präsident halte sich als Kriegsgefangener in einem Gefängnis im Irak auf, sagte sie. US-Soldaten hatten ihn im Dezember in einem Erdloch in einem kleinen Dorf bei Tikrit aufgespürt.
| 21.04.04 |
Bei drei nahezu zeitgleichen Explosionen in der südirakischen Stadt Basra sind mindestens 55 Menschen getötet und 200 verletzt worden.
Unter Berufung auf das irakische Verteidigungsministerium berichtete der Sender ?Sky News? zudem, dass es kurz nach den Bombenexplosionen am Mittwochmorgen möglicherweise einen Selbstmordanschlag in einem Camp in der Nähe von Basra gegeben habe.
Unter den Todesopfern der drei Explosionen befinden sich mindestens zehn Grundschulkinder, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Ursache für die Detonationen war zunächst unklar. Während ein britischer Militärsprecher Autobomben vermutete, nannte die irakische Polizei Raketenbeschuss als möglichen Grund.
Die Explosionen ereigneten sich vor drei Polizeistationen. Vor einer der Stationen im Stadtteil Saudia wurden mindestens vier Fahrzeuge zerstört, darunter zwei Schulbusse, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete. Mindestens einer der Busse sei offenbar voll besetzt gewesen. Vor der Polizeistation riss die Explosion ein Loch von zwei Metern Tiefe und drei Metern Durchmesser in den Boden. Auch die Fassade wurde schwer beschädigt.
Britische Truppen hätten die angegriffenen Polizeiwachen nicht erreichen können, weil sie von Irakern mit Steinen angegriffen wurden, berichtete der britische Sender Sky News. Basra liegt in der britisch kontrollierten Besatzungszone. Nach den Explosionen während des Berufsverkehrs sei Panik unter den Einwohnern der Großstadt ausgebrochen.
Erneut Kämpfe in Falludscha
Unterdessen flammten am Morgen die Kämpfe zwischen Aufständischen und US-Truppen in der westirakischen Stadt Falludscha wieder auf. Gegen 6 Uhr (4 Uhr MESZ) hätten US-Flugzeuge einige Viertel der Stadt zu bombardieren begonnen, berichteten Augenzeugen.
US-Truppen belagern die Stadt seit Anfang April. Die Kämpfe waren aber vom US-Militär nach einer ersten Angriffswelle, bei der nach Krankenhausangaben 600 Iraker starben, ausgesetzt worden.