Es scheint in Deutschland immer mehr zur Kunstform erhoben zu werden, Dauerverluste zu produzieren. Man könnte die Yachten auch einfach verschenken...
Seit Jahren ist Hanseyachts eine Meisterin darin, nachweislich hervorragende Produkte - ausgerechnet an eine sehr wohlhabende Klientel - beständig unter den Produktionskosten zu verkaufen.
Autohersteller, Energiekonzerne, Ölmultis... die sog. Corona-Gewinner haben Angebotsengpässe unverzüglich mit Preissteigerungen quittiert und ihre Gewinne teilweise astronomisch gesteigert...
Hanseyachts hingegen reagiert auf eine seit Corona extrem gestiegene Nachfrage nach individuellen Urlaubskonzepten (-> Wohnmobile, Zelte, Yachten...) erst mit zweijähriger Verspätung unter dem Druck extrem gestiegener Produzentenpreise...
In Greifswald scheint man auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht im Kapitalismus angekommen zu sein.?.
Das ökonomische Prinzip der Gewinnmaximierung ist ein kapitalistisches Naturgesetz. Wer seine Bedeutung als Unternehmer vor allem an hohen Umsätzen und einem großen Mitarbeiterstamm misst, landet irgendwann in der Insolvenz oder muss wieder und wieder gerettet werden.
Es ist schade, dass ein Unternehmen, welches qualitativ hochwertige und am Markt beliebte Produkte anbietet, seit Jahren betriebswirtschaftlich derart mies geführt wird.
Wenn man die Hanseyachts-Geschäftsberichte liest, bekommt man vor allem wunderschöne Produktbilder präsentiert, garniert mit ultimativen Lobhudeleien auf erreichte Geschäftserfolge. Selbst ein nunmehr negatives Eigenkapital wird nicht etwa zum Anlass genommen, das Management zu entlassen und dem Kapitalmarkt klar zu sagen, dass man Ende November kurz vor dem Bankrott stand als die Banken Hanseyachts nach schier endloser Verlustserie und wiederholten Verstößen gegen Kreditvereinbarungen und Covenants den Stecker ziehen wollten.
Ohne die mit der Bedingung einer Umsetzung erheblicher Kapitalerhöhungen verbundene neue Kreditvereinbarung wäre Hanseyachts Anfang Dezember in der Insolvenz gelandet.
Berichterstattung an den Kapitalmarkt??? Null komma null. Die verantwortlichen Herren im Management waren offenbar der Ansicht, eine offene Berichterstattung über die drohende Insolvenz des Unternehmens könnte die Aktionäre verunsichern...
Aurelius ist m.E. der große Verlierer dieses Possenspiels. Mit der durch die Kreditgeber erzwungenen Einbringung der Sealine-Markenrechte verliert man ab sofort erhebliche Lizenzeinnahmen und kann sich das miserable Hanseyachts-Investment nun auch nicht mehr durch ebendiese Lizenzerlöse schönrechnen. Ab sofort steht und fällt das Investment nur noch mit dem Aktienkurs der Hanseyachts AG. Ein negatives Eigenkapital im Konzernabschluss hat zwar insolvenzrechtlich keine unmittelbaren Folgen, zeigt aber mehr als deutlich, dass der Substanzwert je Hanseyachts-Aktie derzeit NULL EUR beträgt. Die Differenz zum aktuellen Aktienkurs nahe 3 EUR stellt allein einen Hoffnungswert auf zukünftige Gewinne dar. Ob es Hanseyachts nach der x-ten Rettungsrunde nun tatsächlich gelingt, nachhaltig tiefschwarze Zahlen zu erwirtschaften, wird die Zukunft zeigen.
Als Aurelius Aktionär würde ich meine Hoffnungen auf gewinnbringende Exits jedenfalls nicht auf Hanseyachts fokussieren. Die wirtschaftliche Erfolgsbilanz dieser Beteiligung ist einfach nur verheerend schlecht...
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