Die Ablehnung findet nicht nur beim Ausländer oder Moslem tritt, sondern gab es nicht wenige Menschen im Lande, welche den Ossi oder Wessi diskriminiert haben oder teils bis Heute tun. U.a. wurde der Ossi gern als Bedrohung wahrgenommen, nahm er doch dem Wessi seinem Job weg, weil er den Job für 30% weniger Geld machte. Und nun? Nun regt sich der Ossi auf, dass dies ihm selbst auch passieren könnte und Ausländer ins Lande kommen, welche den Job billiger erledigen. Dass wovor der Ossi scheinbar besonders Angst hat, ist in den alten Bundesländern bereits Realität. Komischerweise sehen es Jene in den alten Bundesländern wesentlich gelassener.
U.a. weil mit jeder neuen Generation eine Gewöhnung und Veränderung erfolgt. Für junge Generationen ist es eben nichts Beängstigendes mehr, wenn Ausländer ins Lande kommen, weil sie z.B. im Studium neben Chinesen, Indern, Iranern, usw. studieren.
Interessant fand ich vor kurzer Zeit eine Diskussion mit einer jungen Frau über PEGIDA. Die junge Frau stammt aus BW und hat selbst in einer Schule gelernt, dessen Migrantenanteil über 50% lag, hatte jedoch keine wirklichen Probleme damit. Ihr Freund hingegen kam aus den neuen Bundesländern und der hatte damit so seine Schwierigkeiten.
Dies zeigt eben, dass eigentlich eher Jene damit ein Problem haben, welche das Problem bislang noch gar nicht erlebt haben und Jene die das Problem schon erlebt haben, eigentlich eher gelassen bleiben. Deshalb finden jene Demos eben nicht in den Regionen statt, in denen die Problematik vorliegt, sondern in den Regionen, in denen es gerade nicht existent ist.
Dies ist letztendlich nicht neu und so gab es ähnliche Bewegungen auch schon in den 90er-Jahren, in denen die Zuwanderung übrigens wesentlich höher lag als Heute. Und auch in den 90er-Jahren wanderten Ausländer eben primär in die alten Bundesländer ein, während der Ossi dagegen demonstrierte. Irgendwie verkehrte Welt.
Andererseits haben diese Ängste meiner Meinung nach ihren Ursprung bereits in der DDR-Geschichte. Während in der BRD viele Ausländer ins Land reisen sowie einwandern konnten, blieben die DDR-Bürger unter sich und sind es einfach nicht gewohnt, wenn sie sich mit neuen Kulturen und Menschen anfreunden müssen.
Kann man nur froh darüber sein, dass die Wessis sich mit den vielen Ossis anfreunden konnten und nicht gegen die Bedrohung "Ossi" demonstriert haben ;-)
|