?Es gibt aber auch Pessimisten, die den Nasdaq-Kurs seit 2003 mit einer technischen Erholung des Nikkei 225 aus den 90er-Jahren vergleichen, die 20 Jahre später in Tiefstständen endete.?
Dieser Vergleich ist für mich dummes Geschwätz!
Die jahrelange Baisse beim Nikkei 225, in den 90ger Jahren hatte vollkommen andere Ursachen, als die Baisse nach der Dotcomblase im Jahr 2000.
Die der Asienkrise vorhergehende Hausse war wirklich gewaltig. Gespeist von Darlehn aus dem Immobiliensektor kaufte man Aktien auf ?Teufel komm raus!? Diese belieh man danach wieder, um Immobilien auf dem ebenfalls haussierenden Immobilienmarkt zu erwerben, diese konnte man danach neu beleihen um neue Aktien zu kaufen usw. (Fast wie bei dem Schneider damals!)
Man kann sich vorstellen, dass ein solches Treiben nicht lange anhalten kann! Viele kennen sicher den Trick, um eine große Kreditkartenrechnung, die man nicht begleichen kann, einige Monate ?in der Luft? zu halten: Man bezahlt die Rechnung, mit Bargeld der selben Karte, auf die man nach Rechnungsversand, durch die Kreditkartenfirma drei Tage vor der Abbuchung wieder voll zugreifen kann. Das geht natürlich auch nur eine Zeitlang gut und endet oft in der Schuldenfalle. An der Börse kommt es in einem solchen Fall eben zu einem Zusammenbruch.
Die Krise nach der Dotcomblase war ebenfalls das Resultat einer zu weit getriebenen Spekulation. Im Jahr 2000 konnte man dem Anleger alles andrehen! Der war durch die schon seit Anfang der 90er laufenden Hausse übermütig und unvernünftig geworden. Es kam zum ersten größeren Zusammenbruch an den Märkten. Die durch die Banken geschürte Kaufpanik hielt noch weiter an und man schaffte es noch einmal nahe an die alten Höchststände. Das Geld war aber im Vorfeld konstant teurer geworden, die Zinsen gestiegen. Der Anleihenmarkt saugte ebenfalls das sich verknappende Kapital von den Märkten ab, die Renditen waren hoch. Die Zentralbank die, die Situation nicht energisch genug mit Zinssenkungen bekämpfte, brachte die Märkte in diesen Abwärtsstrudel, die Baisse. Nun hatten andere das Sagen. Die Zeit der Bären war gekommen. Man verkaufte, was nur ging short! Die fallenden Aktienmärkte ließen den Stand der Bilanzen bei den Unternehmen einbrechen, Beteiligungen mussten reduziert bzw. abgeschrieben werden. Doch wie jeder Traurige irgendwann wieder froh wird, so kippte die Stimmung eines unbedeutenden Tages im Oktober 2002 ohne jeden ersichtlichen Grund. Der war schlicht und banal der, dass nur noch wenige verkauften oder verkaufen mussten. Die Wirtschaft, hatte sich auf Gewinne zurück besonnen und reorganisiert wo es nur ging. Die Produktivität stieg enorm an. Gleichzeitig setzte der Markt ?zum großen Sprung? an, den die Bush-Administration mit ihrem sich weiter steigenden Kriegsgeschrei (was bekanntlich auf die Psychologie der Börsenteilnehmer wirkt) bis zum März 2003 verhinderte. Mit Kriegsbeginn kam es dann zur Vollendeten Tatsache. Die Märkte begannen, getrieben durch den Optimismus, der immer auf einen solchen übersteigerten Pessimismus folgt, zu steigen und so bis zum Januar 2004. Dann setzte erst einmal die Konsolidierung ein. Die Bestände an Bargeld mussten aufgefüllt werden, in die Hände hatte man ja schon vorher gespuckt, und so sparte man die einfließenden Mittel oder verabschiedete sich vorerst aus dem Aktienmarkt. (Man verzeihe mir weitere Kürzungen, den z.B. die US-Staatsausgaben wurden ebenfalls extrem in die Höhe getrieben. Der einige der in einer Krise Geld locker hat ist der Staat! Und dieses Geld floss natürlich in amerikanische Unternehmen. )
Die Asienkrise hatte viel tiefgreifender Auswirkungen als den Verlust der Rentenrücklage oder des Sparstrumpfes wie in 2002-2002 geschehen. Alle Bereiche waren betroffen, die Banken gar selbst in Gefahr geraten oder schon pleite. Man reduzierte die Zinsen wo man nur konnte, doch nur wenige wagten es wieder zu investieren. Man spekulierte lieber mit amerikanischen Staatsanleihen. Lieh sich Yen und kaufet US-Staatsanleihen. Um den Yen / USD Kurs machte man sich Sorgen, doch hatte man die japanische Notenbank hinter sich, die sich um einen stabilen Umtauschkurs bemühte um den Yen nicht der Entwertung gegenüber dem USD ganz auszuliefern. Das Geld, aus den Zinssenkung, kam weder bei den Märkten noch bei der Wirtschaft an, verpuffte, und so steigerte sich die Krise immer weiter.
Zwei vollkommen unterschiedliche Szenarien, die auf die gleiche Ursache zurückgehen: Eine zu weit getriebenen Spekulation! Dennoch sind sie nicht vergleichbar, da die Auswirkungen auf die Wirtschaft andere waren.
PS: Ich glaube, die Geldverfügbarkeit ist wichtiger als die Psychologie für die Börse,worin ich mit dem ollen Kostolany übereinstimme!
Viele Grüße Abenteurer
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