Bernie ist einer der Vielen, die den Bärenmarkt von 2000 bis 2003 nicht in seiner vollen Tragweite haben kommen sehen. Er war Permabulle und hat immer wieder "den Boden" ausgerufen und "den Dip" gekauft - eine Strategie, die in den 1990-ern gut lief, danach aber fatal war. Wer sich an seine Kaufempfehlungen hielt, machte typischerweise erst mal 30 oder mehr % Verlust, bis die versprochene Kurswende kam. Zuweilen ging es auf 80 % runter wie bei der Hypovereinsbank.
Meine Abneigung gegen Permabullen (außer Bernie z. B. auch J. J. Cramer von TheStreet.com) liegt darin begründet, dass sie einen mit ihrem Käse einlullen, so dass man rechtzeitige Ausstiege wie vor fünf Wochen verpasst. Danach schreiben sie dann: "JETZT müssen Sie kaufen, das sind Zugreifkurse." Wer aber am Hoch nicht ausgestiegen ist, hat gar kein Kapital frei für diese Käufe. Er ist dann mit seinen Aktienpaketen - mitgefangen, mitgehangen - mit in den Abgrund gefahren.
Als solcher "Serial-Bottom-Caller" rutschten Bernie und sein Muster-Depot den ganzen Steilhang von 2000 bis 2003 hinunter. Da unten sah er dann wieder "Kaufkurse" (irgendwann bekommt jeder Serial-Bottom-Caller mal recht) - aber wer sollte da noch etwas kaufen können, wenn sein Karren bereits tief im Dreck steckte?
Dass ich 2000 ausgestiegen bin (bis Herbst 2002), verdanke ich den Kommentatoren von TheStreet.com. Der Oberguru dort (Cramer) ist ein Spinner und ebenfalls ein notorischer Permabulle, auf dessen Tipps man nichts geben kann - außer man sieht sie als Kontraindikatoren. Es gibt dort jedoch noch mindestens 30 weitere hochkarätige Schreiber, viele davon sind Hedgefond-Manager und gehören in die Kategorie "smart money". Wer diese 30 Stimmen "quer" liest, bekommt IMHO ein weit besseres Bild von der Börsenrealität, als wenn er dem Kaufen!-Kaufen!-Schmarren der Permabullen folgt. Fast ALLE Börsenbriefe sind permabullisch, weil sich das am besten verkauft. Zu Bernies "Masche" zählen weiterhin noch die angeblichen Intimkontakte zu den Big Boys auf dem Parkett. (Positiv an Bernie finde ich, dass er überhaupt Turnarounds angeht, meist jedoch viel zu früh.)
Gerade wegen der "Ausgewogenheit durch Vielstimmigkeit" schätze ich TheStreet.com. Ohne die Jungs dort wär ich wohl auch in den Jahr-2000-Schlamassel geraten.
Dass man mit Bernies Tipps von 2003 bis 2006 Geld verdienen konnte, liegt in der Natur der Sache. Das war halt ein (temporärer?) Bullenmarkt, in dem Permabullen natürlich AUCH richtig liegen.
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