Nicht alle Gläubigerbanken wollten dem Konzern die Kreditlinien verlängern. Doch heute hat sich auch die NordLB, bei der Karstadt mit 25 Millionen Euro in der Kreide steht, zu einem Stillhalteabkommen durchgerungen. Finanzvorstand Harald Pinger feilt nun am 3-Jahres-Plan.
Frankfurt/Düsseldorf - Die Gläubigerbanken von KarstadtQuelle haben nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen ein Stillhalteabkommen mit dem angeschlagenen Unternehmen bis Jahresende geschlossen. Die NordLB kehrte zudem Bankenkreisen zufolge wieder in den Kreis der Kreditgeber zurück. "Wir haben damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Abschluss der Drei-Jahres-Finanzierung im Rahmen der Sanierung unseres Konzerns gemacht", sagte Finanzvorstand Harald Pinger. "Unser Ziel ist es jetzt, schnellstmöglich die syndizierte Finanzierung mit den Banken für die nächsten drei Jahre unter Dach und Fach zu bringen. Wir sind in unseren Gesprächen mit den Banken dazu auf einem guten Weg."
Aktie fällt weiter
Bis zum Jahresende würden die Banken ihre Kreditlinie in jedem Fall halten und dem Konzern somit ausreichend Mittel für den Einkauf der Weihnachtsware geben, hieß es am Mittwoch in den Kreisen. "Das Weihnachts-Geschäft wird nicht betroffen werden", hieß es mit Blick auf die Lage bei den Kurzfrist-Krediten des Konzerns.
Die Aktie von KarstadtQuelle konnte indessen nicht von den Informationen profitieren. Er brach bis zur Mittagszeit um weitere 8,4 Prozent ein auf 8,72 Euro, womit er erneut einen historischen Tiefstand markierte. "Das Stillhalteabkommen der Banken hilft herzlich wenig. Das ändert nichts an der Skepsis im Markt wegen der Kapitalerhöhung und den Querelen im Konsortium", sagte ein auf Einzelhandelswerte spezialisierter Aktienhändler in Frankfurt.
Allianz: Kapitalerhöhung sehr attraktiv für Investoren
Aus Bankenkreisen hieß es am Mittwoch weiter, die NordLB sei in den Kreis der Gläubigerbanken zurückgekehrt und somit Mitunterzeichner des Stillhalteabkommens. Das Abkommen hatte nach früheren Angaben aus Bankenkreisen zeitweise auf der Kippe gestanden, weil die mit nur rund 25 Millionen Euro engagierte NordLB eine bevorzugte Bedienung ihrer Kredite für KarstadtQuelle gefordert hatte. Die BayernLB als größte Gläubigerbank hatte zwar dem Vernehmen nach signalisiert, der NordLB entgegenzukommen. Dies hatten jedoch offenbar mehrere andere beteiligte Banken abgelehnt, weil sie keinen Präzedenzfall schaffen wollten. Die BayernLB ist nach Angaben aus Bankenkreisen mit rund 275 Millionen Euro bei KarstadtQuelle engagiert. Die zur Allianz gehörende Dresdner Bank, die selber 10,5 Prozent an dem Konzern hält, soll rund 100 Millionen Euro Kredit gewährt haben, ebenso die Commerzbank , ABN Amro, die Helaba und die HypoVereinsbank . Zu den kleineren Gläubigern gehören die WestLB, die Societe Generale und die NordLB.
Der Finanzvorstand der an Karstadt maßgablich beteiligten Allianz, Paul Achleitner, sprach unterdessen von einem glaubwürdigen Sanierungskonzept von KarstadtQuelle. Eine Beteiligung an der anstehenden Kapitalerhöhung sei deshalb "sehr attraktiv für Investoren", zitierte ihn die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe).
Auf die Frage, ob den Aufsichtsrat des Handelskonzerns eine Mitschuld an der Schieflage von KarstadtQuelle treffe, sagte Achleitner: "Wann wo was im Aufsichtsrat von KarstadtQuelle diskutiert wird, darf mich nicht interessieren." Achleitners Amtsvorgänger bei der Allianz, Diethart Breipohl, sitzt seit Jahren im Karstadt-Aufsichtsrat.
@newtrader: die werden aber ganz schön abgestraft.
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