KarstadtQuelle muss Umsatzrückgang hinnehmen
Der angeschlagene Waren- und Versandhauskonzern KarstadtQuelle AG musste Zeitungsinformationen zufolge in den vergangenen Wochen und Monaten deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Wie die "Financial Times Deutschland" am Freitag berichtet, verbuchte der Versandhändler Quelle in der vergangenen Woche aufgrund der anhaltenden Verunsicherung der Kunden einen Umsatzeinbruch von 35 Prozent. Analysten gehen den Angaben zufolge angesichts der anhaltenden Krise ebenfalls von einem deutlichen Rückgang der Erlöse aus. Sie prognostizieren im dritten Quartal auf Konzernebene ein Absinken der Umsatzahlen um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Konzernchef Christoph Achenbach räumte in einem Interview mit der "FTD" ebenfalls Absatzprobleme ein: "Das dritte Quartal war schwierig", erklärte er, ohne jedoch konkrete Prognosen für das am 3. November zur Veröffentlichung anstehende Quartalsergebnis abzugeben. Gleichzeitig räumte er ein, dass man das in der vergangenen Woche verabschiedete Sanierungspaket möglicherweise noch einmal nachbessern muss: "Wir müssen unsere Kostensituation immer wieder auf den Prüfstand stellen", erklärte der Konzernchef. In der vergangenen Woche hatte sich das Konzernmanagement mit den Arbeitnehmervertretern auf den Abbau von insgesamt 5.500 Stellen sowie Kosteneinsparungen in Höhe von insgesamt 760 Mio. Euro bis zum Jahr 2007 geeinigt. Gleichzeitig haben die Gläubigerbanken die Finanzierung des Konzerns bis zum Ende dieses Jahres garantiert. Zeitungsangaben zufolge ist die Rettung des größten europäischen Waren- und Versandhandelskonzerns damit jedoch noch lange nicht unter Dach und Fach. BayernLB-Chef Werner Schmidt erklärte, dass der Konzern angesichts der anhaltenden Spekulationen um KarstadtQuelle seine Umsatzziele für das Gesamtjahr verfehlen könnte. Gleichzeitig betonte er, dass eine Entscheidung über eine langfristige Kreditlinie in Höhe von 1,75 Mrd. Euro seitens des Bankenkonsortiums noch ausstehen würde. Laut Schmidt gibt es hinsichtlich offener Fragen bezüglich der Bewertungsansätze für Lagerbestände sowie Pensionsrückstellungen noch Klärungsbedarf. Konzernchef Achenbach betonte gegenüber der "FTD", dass die Sicherung der langfristigen Kreditlinie bis zur Hauptversammlung am 22. November oberste Priorität habe. Derzeit liegt den Angaben zufolge eine Absichtserklärung der kreditgebenden Banken vor, eine endgültige Entscheidung hängt jedoch von einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger für das Sanierungsgutachten ab. Hinsichtlich der geplanten Veräußerung von Geschäftsaktivitäten des Konzerns äußerte sich Achenbach optimistisch, den Verkauf der Logistiksparte möglicherweise noch vor der Hauptversammlung abschließen zu können. Von dem Joint Venture mit der Kaffeehaus-Kette Starbucks will man sich notfalls auch "mit Verlust trennen". Bezüglich der ebenfalls zum Verkauf stehenden Fachketten Sinn-Leffers, Wehmeyer, Runners Point und Golf House werden derzeit nach Angaben von Achenbach Anfragen gesammelt. Die Beteiligung an dem Sportsender DSF steht dabei möglicherweise über kurz oder lang ebenfalls zur Disposition: "Es ist jetzt der falsche Zeitpunkt, jetzt zu verkaufen - aber DSF ist kein Heiligtum für mich", erklärte Achenbach.
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