aber wann ist der trend vorbei? das ist hier die frage
Die Trendanalyse ist zentraler Bestandteil der charttechnischen Analyse.
Es gibt 3 Kursverlaufsrichtungen:
Steigt eine Aktie im betrachteten Zeitfenster stabil an? Liegt ein intakter Aufwärtstrend vor?
Fällt eine Aktie im betrachteten Zeitfenster? Liegt demzufolge ein Abwärtstrend vor?
Tendiert die Aktie im betrachteten Zeitfenster seitwärts? Bildet sich eine Range, ein Kurskorridor aus?
Identifikation eines Trends
Um mit dem Trend oder gegen den Trend zu handeln, ist es zwingend notwendig zunächst den Trend zu bestimmen. Innerhalb des Marktverlaufes wechseln sich Trendphasen und trendlose Phasen regelmäßig ab. Die Trendphasen bieten dabei besonders im mittelfristigen Zeitfenster hohe Profitmöglichkeiten, wogegen in trendlosen Phasen häufiger Verluste auftreten. Sie müssen aus diesem Grund zunächst die Märkte identifizieren, die sich in einer klaren Trendphase befinden und sollten diejenigen Märkte bei einem trendfolgenden Ansatz meiden, in denen eine Seitwärtsbewegung vorherrscht.
Das Konzept eines Trends
Gekennzeichnet ist ein Aufwärtstrend durch eine Abfolge von höheren Bewegungstiefs und höheren Bewegungshochs. Dabei steigt der Markt nicht geradlinig an, sondern bewegt sich in einer Art zackigen Bewegung nach oben. Es folgt hier jeweils eine Bewegung in Trendrichtung, die, wenn sich ein Extrempunkt eingestellt hat, in der Gegenrichtung wieder korrigiert wird. Sofern ein Aufwärtstrend vorliegt, sind die aufwärts gerichteten Bewegungen länger als die zwischengeschalteten Korrekturen. Anhand des Schemas in Abbildung 1 ist dieses Prinzip verdeutlicht.
siehe BILD unten
Auf der oberen linken Hälfte der Grafik ist ein Aufwärtstrend dargestellt, auf der oberen rechten Seite befindet sich die Darstellung eines Abwärtstrends. Hier zeigen die abwärts gerichteten Bewegungen eine größere Ausdehnung als die nach oben laufenden Gegenbewegungen. Intakt ist die trendierende Bewegung innerhalb des Aufwärtstrends, solange die jeweiligen Zwischenhochs ein höheres Niveau erreichen als die vorangegangenen Zwischenhochs. Ebenso befinden sich die Zwischentiefs auf höherem Kursniveau als die jeweils vorangegangenen Zwischentiefs. Gegenteilig verhält es sich bei einem Abwärtstrend. Hier haben die aufeinander folgenden Zwischentiefs ein jeweils niedrigeres Kursniveau ebenso wie die innerhalb der Gegenbewegungen gebildeten Zwischenhochs. Das sich daraus ableitende Grundprinzip des Handelsansatzes für den Trader ist einfach. Innerhalb eines Aufwärtstrends wird nach Abschluss einer Korrekturphase, der Gegenbewegung nach unten, gekauft, um bei einsetzen einer neuen Korrekturphase wieder zu verkaufen, bzw. nach Abschluss einer weiteren Korrekturphase auf höherem Niveau die anfänglich eingegangenen Positionen zu vergrößern. In einem Abwärtstrend werden nach den erfolgten Gegenbewegungen nach oben dementsprechend Leerverkäufe getätigt um von der längeren Phase der abwärts gerichteten Bewegung zu profitieren. Hier gestaltet sich ein Einstieg deutlich schwieriger, da die Bewegungen in ausgedehnten Abwärtstrends häufig dynamischer verlaufen. Die nach oben gerichteten Korrekturen der übergeordneten Abwärtsbewegung beginnen sehr schnell und weisen häufig eine hohe Ausdehnung auf. Ebenso erfolgt der Abbruch einer derartigen Gegenbewegung auch sehr plötzlich, so dass ein Einstieg in den fallenden Markt riskanter wird.
Neben den beschriebenen Phasen einer trendierenden Bewegung kommt es innerhalb der Märkte aber auch häufig zu trendlosen Phasen. Hier bewegen sich die Märkte übergeordnet seitwärts, wie in Abbildung 1 in der unteren Bildhälfte dargestellt. Diese Phasen der Marktbewegung, die zeitlich stark ausgedehnt werden können, sind ungünstig für einen trendfolgenden Handelsansatz und führen bei dem oben beschriebenen einfachen Einstiegsprinzip häufiger zu Verlusten. Gekennzeichnet ist eine Seitwärtsbewegung dadurch, dass sich der Markt in einer bestimmten Handelsspanne fängt. Es kommt nicht mehr zu ständig höheren Hochs und höheren Tiefs wie beispielsweise im Falle eines Aufwärtstrends. Wie im Schema des Aufwärtstrends in Abbildung 1 dargestellt, gelangt der Markt nach einer ersten Korrektur an den Widerstand in der Form des vorangegangenen Hochs. Ist die Aufwärtsbewegung intakt, kann durch den vorhandenen Kaufdruck dieser Widerstand überwunden werden und der Markt erreicht ein neues Hoch. Das Tief der Korrektur bietet jetzt eine neue Unterstützung, die nicht mehr nach unten durchbrochen werden darf, solange der Aufwärtstrend als intakt gelten soll. Darüber hinaus kehrt sich jetzt auch die Rolle des überwundenen ersten Widerstands um. Dieser bietet jetzt ebenfalls eine zu beachtende Unterstützung. Wie im Schema des Aufwärtstrends dargestellt, kann der Markt auf dieser, auf höherem Niveau angesiedelten Unterstützung, nach oben drehen, was die Nachhaltigkeit dieses Unterstützungsniveaus erhöht. Es ist, um von einem intakten Aufwärtstrend auszugehen, nicht zwingend erforderlich, dass der Markt während einer späteren Korrekturphase auf dem zuvor überwundenen Widerstand die Aufwärtsbewegung erneut aufnehmen kann. Entscheidendes Kriterium für die intakte Aufwärtsbewegung bleibt, dass das zuvor gebildete Korrekturtief nicht mehr unterschritten wird. Anders verhält es sich bei einem Seitwärtstrend. Wie im Schema in der Abbildung 1 dargestellt, wird das durch ein Korrekturtief gebildete Unterstützungsniveau nicht mehr unterschritten, der Markt ist aber auch nicht in der Lage, den durch die Zwischenhochs gebildeten Widerstand nach oben zu durchbrechen. Der Kaufdruck ebbt im Bereich des Widerstands ab, es kann aber während einer untergeordneten Abwärtsbewegung genügend Kaufdruck aufgebaut werden, um den Markt über dem Unterstützungsniveau zu halten. Würde die Unterstützung nach unten gebrochen, können Sie einen neuen beginnenden Abwärtstrend unterstellen, ebenso können Sie bei einem Ausbruch des Marktes über den Widerstand einen neuen Aufwärtstrend unterstellen. Ist ein Seitwärtstrend aber klar identifiziert, kann der Trader den einfachen Handelsansatz anpassen um auch in einer solchen Marktphase zu profitieren. Im Bereich der Unterstützung werden Käufe getätigt, im Bereich des Widerstands werden die eingegangenen Positionen wieder glattgestellt, bzw. komplett gedreht, um mit eingegangenen Shortpositionen von der erwarteten Abwärtsbewegung bis zum Unterstützungsniveau zu profitieren. Es lassen sich in solchen Seitwärtsbewegungen aber häufig charttechnische Muster ermitteln, die Hinweise auf die Richtung der nächsten trendierenden Bewegung geben, die dann zwangsläufig nach einer Seitwärtsphase folgt. Auf diese charttechnischen Muster wird im weiteren Verlauf noch gesondert eingegangen.
http://www.godmode-trader.de (Marko Strehk)