Fast auf den Tag genau vor 9 Jahren (13.03.2000) ging die damalige Siemens-Tochter Infineon mit großem Tamtam an die Börse. CEO Schumacher, gekleidet wie ein Formel-1-Rennfahrer, parkte seinen Porsche medienwirksam direkt vor der Deutschen Börse in Frankfurt. Die Anleger - nicht wissend, dass die große Neue Marktsause gerade ihren Höhepunkt überschritt - rissen sich förmlich um die Emission, die am Ende 33fach überzeichnet war. Leute, die nie im Leben Wertpapiere besaßen, beknieten Bankangestellte, ihnen diese "finnische Aktie" in das noch nicht vorhandene Depot zu buchen. Vorbörslich wurden die Papiere über 100 Euro gehandelt. Die erste Notiz an der Börse brachte es mit 70,20 Euro auf immerhin noch gut das Doppelte des Emissionspreises. In den folgenden drei Monaten kletterten die Infineon-Titel letztmalig auf über 90 Euro. Dann drehte der Trend gen Süden. Um die Jahreswende 2008/2009 stand das Papier erneut bei 90, allerdings handelt es sich dabei nicht mehr um Euros sondern um Cents. Wer glaubte, man könne mit Aktien, die um 99% gefallen sind, keine großen Verluste mehr erzielen, wurde erneut eines Besseren belehrt: Infineon fiel auch in 2009 nochmals um über 50% im (bisherigen) Tief auf 38 Cents. Nun verlässt Infineon die erste deutsche Börsenliga. Der Abschied fällt still und bescheiden aus. Die treuen Aktionäre klammern sich an den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder die angebliche Börsenweisheit "Aktien steigen langfristig immer".
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