@muppets158: Ich finde deine Argumente etwas dünn. Meine Brille in Bezug auf KPS ist aber auch nicht so rosa wie deine. Alles sicherlich eine Frage der Perspektive. ;)
Mir stößt halt einiges bei KPS auf. Dazu passt auch, dass man nun nicht mehr das EBIT prognostiziert, sondern nun nur noch das EBITDA. Da fragt sich der Insider doch, ob man nicht in der Lage ist die Abschreibungen zu prognostizieren? Wenn irgendwas bei KPS gut zu prognostizieren ist, dann wohl diese. Das man dies aber bewusst nicht mehr tut, weckt bei mir den Verdacht, dass man sich hier bewusst die Tür für erhöhte (Firmenwert-)Abschreibungen offen lässt. Ansonsten fällt mir dazu kein plausibler Grund ein. Man nennt die Abschreibungen ja schon jetzt "M&A bedingt". Als ob diese nichts mit dem Geschäft zu tun hätten...
Die Prognose zum Umsatz (170 - 180 Mio. Euro) haut mich auch nicht weg. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es ja schon 172,2 Mio. Euro. Prognose also -1 % bis +4,5 %. Im Mittel also 1,6 %, was der Inflation entsprechen dürfte.
Du sprachst den opCF an. Schau dir doch mal Seite 98 des Berichtes an. Warum ist er besser? 4,9 Mio. Euro sind z.B. bisher "nur" Rückstellungen. Also Aufwand, der nur noch nicht bezahlt wurde. Bereinige das mal, dann passt der CF auch zum Ergebnis. Der opCF ist auch nicht wirklich entscheidend für die Dividende. Hier zählt der FCF, denn der opCF enthält keine Reinvestitionen. Das mag bei KPS jetzt nicht ganz so gravierend sein, aber dennoch relevant. P7 ist ein schönes Beispiel, wie man mittels opCF die Anleger verarscht. Die buchen alles als Investitionen, der opCF ist irre hoch, dafür hat man aber auch riesig invCF. Genau genommen steckt dort aber ein Großteil des operativen Aufwandes im invCF. Macht aber schöne Kennzahlen, insbesondere wenn man Dinge wie Nettoverschuldung zu EBITDA reportet und dort Zielvorgaben erfüllen möchte.
Dein EBITDA-Vergleich mit 2016/2017 ist auch nicht wirklich sinnvoll, weil man deutlich zugekauft hat. Das führt zu deutlich höheren Abschreibungen. Man hat also viel Geld investiert, um wieder ein ähnliches EBITDA zu erreichen, nur unterm Strich kommt eben viel weniger raus. Das wäre dann rein rechnerisch ohne Übernahme günstiger gewesen.
Real sind es dann knapp 16 Mio. Euro opCF abzgl. Investitionen. Letztere schwankten ja in der Vergangenheit sehr. Keine Ahnung was man da realistisch als Durchschnitt ansetzen kann. Ich bin mal optimistisch und runde nur den opCF ab, dann wären es 15 Mio. Euro FCF. (Zinsen sind hier noch gar nicht eingerechnet.)
MarketCap 267 Mio. Euro / FCF 15 Mio. Euro = 17,8
Vom FCF werden 13,1 Mio. Euro ausgeschüttet. Bleiben also etwa 2 Mio. Euro über. Nettoverschuldung aktuell 12,1 Mio. Euro.
EV 279 Mio. Euro / EBITDA 22-27 Mio. Euro = 10,3 - 12,7
Eigenkapital ist quasi nicht vorhanden. Laut Bilanz sind es 65,1 Mio. Euro. In der Bilanz stecken aber 62,5 Mio. Euro Firmenwerte und 16,2 Mio. Euro immaterielles Vermögen. Hartes Eigenkapital also -13,6 Mio. Euro. Man könnte sagen, dass sich KPS durch die Akquisitionen schon zu einem Großteil selbst bilanziert. Das heißt, sinkt die Ertragskraft, sinkt automatisch auch das immaterielle Vermögen der Bilanz, was zu Abschreibungen führt und einen hypothetischen Abwärtstrend dann zusätzlich verstärken würde. Ein zusätzliches Risiko, sollte das Geschäft mal schwächeln.
Wenn ich mal mit der EBITDA Prognose rechne, dann könnten das 17-22 Mio. Euro Gewinn vor Steuern werden. Also nach Steuern etwa 12-15 Mio. Euro, was ein KGV von 18-22 wäre.
Die Verlustvorträge betragen per 30.09.2018: KSt = 19,0 Mio. Euro GewSt = 27,4 Mio. Euro
Könnten womöglich noch 2 Jahre reichen, je nachdem wie man steuerlich bilanziert. Ich rechne jedoch bereits ohne Vorträge, weil das Ende absehbar ist. Ich komme jedenfalls immer wieder zu dem Schluss, dass mir KPS zu teuer ist. ;)
Positiv sehe ich nur, dass sich das Großkundenrisiko reduziert hat. Zuletzt wurden ja etwa 60 von 160 Mio. Euro mit einem einzigen Kunden erzielt. Aktuell sind es nur noch 41,8 von 172,2 Mio. Euro.
Insgesamt sehe ich es ähnlich wie dome89. Man versucht durch Aufrechterhaltung der Dividende die Kurs zu stützen. Man wird sehen, wie viel das nützt. Entscheidend wird sein, ob man aus den Übernahmen auch Gewinne machen kann. Dann geht vielleicht was. Wenn man weiter so rumdümpelt, wird man irgendwann an die Dividende ran müssen, bisschen was abschreiben. Dann schwindet die Fantasie und der Kurs steht dann eher so um die 6 Euro. Für Kurssteigerungen sehe ich (rein fundamental) eine Trigger, da KPS aus meiner Sicht jetzt schon recht ambitioniert bewertet ist.
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