Wenn Du die Unterlagen der IR-Abteilung lesen würdest, die veröffentlichen Präsentationen angesehen hättest und auch die vergangenen ConferenceCall gehört hättest und auch heute wirklich zugehört hättest, dann wüsstest Du, dass AMS:
- die Margen je Produkt nicht bekannt geben kann, weil diese Informationen für Wettbewerber viel zu detailliert wären und die Verhandlungen mit Kunden ad absurdum führen würde. Hat z. B. Daimler jemals konkret mitgeteilt, wie hoch die Marge bei einem Mercedes S 300 und wie hoch beim Mercedes S 600 oder Maybach? Nein! Und zwar aus den gleichen Gründen, obwohl diese für Mercedes nicht so gravierend sind wie für AMS
- die Fragen zur Auslastung machen bei einem stark wachsenden Unternehmen wie AMS keinen Sinn. Erstens sind die Schwankungen zwischen den einzelnen Quartalen enorm. Wer das Geschäft verstanden hat, weiß, dass Q2 zwangsläufig eine Unterauslastung bestehen muss und wenn überhaupt in Q4 eine maximale Auslastung möglich ist. Doch wenn in 2018 in Q4 bereits eine Vollauslastung erreicht würde, würde das bedeuten, dass AMS das Werk zu "klein" geplant hätte, weil man dann keine weiteren Kapazitäten für neue Kunden hätte.
Es ist wie beim italienischen Eisgeschäft, im Winter ist die Auslastung schwach und im Sommer ist die Nachfrage am stärksten. Und trotzdem hat der gute italienische Eiscafeunternehmen im Zweifel eine kleine Restkapazitätsreserve, um auch im Sommer jedem Kunden ein Eis zu verkaufen.
Wenn ein Analyst sich bei AMS pauschal nach Auslastung und konkret nach Margen je einzelnes Produkt und Kunden erkundigt, dann hat diese Person schlicht kein Verständnis für das Geschäft!
Und wenn der Vorstand x-mal wiederholen muss, dass man natürlich noch Kapazitäten für Neukunden geschaffen hat und mit Neukunden aktuell verhandelt, dann kann auch kein Analyst erwarten, dass der Vorstand während der laufenden Verhandlungen die Namen der möglichen Kunden im öffentlichen ConferenceCall nennt und bereits im Verhandlungsstatium öffentlich bekannt gibt, wie hoch die Marge ist, wenn der AMS den Auftrag erhält. Wie würde wohl der potenzielle Kunde darauf reagieren? So ein Verhalten wäre keinesfalls im Sinne des Unternehmens und der Aktionäre. Mein Fazit: Wie bei jedem börsennotierten Unternehmen gibt es Detailinformationen, die man öffentlich nicht bekannt machen kann. Wer deshalb von "großen Unbekannten" spricht, muss sich selbst fragen, ob er überhaupt weiß was er macht, wenn er Aktien kauft. Ein bisschen Mitdenken kann man doch von jedem erwarten, oder?
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