? IRAK (29. November 2004) Irak ? was nicht erzählt wird
von Alan P. Larson
-------------------------------------------------- WASHINGTON ? (AD) ? Nachfolgend veröffentlichen wir einen Namensartikel des Staatssekretärs für wirtschaftliche, unternehmerische und landwirtschaftliche Angelegenheiten im US-Außenministerium, Alan P. Larson, vom 29. November 2004.
Über den Irak gibt es eine Geschichte, die nicht erzählt wird. Das letzte Kapitel wurde erst voriges Wochenende geschrieben, als die Gläubiger des Pariser Clubs sich einigten, 80 Prozent der offiziellen Auslandsverschuldung des Irak gegenüber den Mitgliedern zu erlassen. Präsident Bush erklärte, diese Vereinbarung sei ein bedeutender internationaler Beitrag zum weiteren politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau. Aber über wirtschaftliche Erfolge im Irak gibt es noch mehr zu sagen ? viel mehr.
Wirtschaftliche Leistungen
1979 lag der Lebensstandard pro Kopf im Irak auf dem selben Niveau wie Italien. Beim Sturz der Regierung Saddam Husseins hatte der Irak das Bruttoinlandsprodukt eines verarmten Entwicklungslandes und war die am stärksten verschuldete Nation der Welt. Dieses bittere Vermächtnis, verschärft durch eine ernste Sicherheitslage, stellt große Hürden für die Wirtschaftsentwicklung dar.
Trotz dieser Probleme setzen die Iraker ihre Arbeit mit Erfolg fort. Die irakische Politik ermöglichte in den ersten zehn Monaten des Jahres 2004 eine Wirtschaftsleistung, die 51,7 Prozent über der von 2003 lag. Das Pro-Kopf-Einkommen wird für 2004 auf 780 Dollar geschätzt, 2003 lag es bei 500 Dollar.
Die irakische Regierung hat einen soliden mittelfristigen Wirtschaftsplan erarbeitet. Die jetzt unabhängige Zentralbank kontrolliert die Inflation - der Lebenshaltungskostenindex stieg in den ersten acht Monaten des Jahres 2004 um nur 5,7 Prozent, verglichen mit 46 Prozent im Jahr 2003. Der neue Dinar wurde im letzten Jahr gegenüber dem Dollar um 27 Prozent aufgewertet.
Das irakische Ölministerium leistet trotz der andauernden Angriffe auf die Ölinfrastruktur hervorragende Arbeit bei der Wiederherstellung der Produktion. Im September 2004 belief sich die irakische Rohölproduktion auf durchschnittlich 2,54 Millionen Barrel am Tag, was dem Vorkriegsniveau entspricht.
Wiedereingliederung des Irak in die internationale Wirtschaft
Die irakische Regierung arbeitet hart an der Wiedereingliederung des Landes in die internationale Wirtschaft. Im Februar erhielt der Irak Beobachterstatus in der Welthandelsorganisation und unternimmt erste Schritte zur Vollmitgliedschaft in der Organisation.
Nach monatelangen eingehenden Verhandlungen unterzeichnete die irakische Regierung im September 2004 ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds in Höhe von 436 Millionen Dollar. Dieses Abkommen ? die erste Vereinbarung zwischen dem Irak und dem Fonds seit über 20 Jahren ? ist ein Signal, das die Wirtschaftspolitik des Irak auf dem richtigen Weg ist.
Der Wiederaufbau des Irak wird international unterstützt, beispielsweise von den Vereinten Nationen, der G-8 der Industrienationen und wichtigen Geberländern, die im Oktober 2003 in Madrid zusätzlich zu den bereits von den Vereinigten Staaten angewiesenen 18 Milliarden Dollar über 14 Milliarden Dollar an Zuschüssen und Krediten für den Irak zugesagt hatten. Diese außerordentlich hohen Hilfsleistungen sind eine Bestätigung des Wirtschaftspotenzials des Irak und eine Anerkennung seiner regionalen Bedeutung.
Kompetenz und Mut des Irak
Im September war ich der Leiter einer amerikanischen Delegation, die zusammen mit irakischen Kollegen an Gesprächen der Gemeinsamen Wirtschaftskommission in Bagdad teilgenommen hat. Ich war vom Fachwissen und Engagement der Iraker beeindruckt. Die bisher vom Irak unter äußerst schwierigen Bedingungen erzielten wirtschaftlichen Fortschritte sind ein Beweis für die Kompetenz und den Mut des Landes. Dies gilt insbesondere für die Männer und Frauen in der neuen irakischen Regierung, die unter großen Gefahren für Leib und Leben ihre Vision eines demokratischen und freien Irak verwirklichen.
Der Irak benötigt unsere Hilfe
Der Irak benötigt immer noch Hilfe, vor allem von den Industrienationen. Solche Hilfsleistungen sollten Unterstützung für Sicherheitseinsätze ? das Kernstück für kurz-, mittel- und langfristigen Erfolg - sowie für Wiederaufbau und Investitionen beinhalten. Hilfe von Industrienationen wäre in dieser Zeit, in der der Irak den Weg für die ersten demokratischen Wahlen des Landes am 30. Januar bereitet, besonders willkommen. Wie der irakische Stellvertretende Ministerpräsident Saleh bei einem Treffen der Geberländer im Oktober in Tokio erklärte, sind dies keine Almosen, sondern eine Investition in eine bessere Zukunft für ein Land in einer lebenswichtigen Region.
Originaltext: Under Secretary Larson on Iraq ? The Untold Story
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