Unter Tradern ist Short Selling gerade in turbulenten, unvorhersehbaren Börsenzeiten und Krisen sehr beliebt. Mit ihren Wetten auf fallende Kurse stehen Verkäufer, die „short“ gehen, deshalb immer wieder in der Kritik, die Märkte zu beeinflussen und einzelnen Unternehmen zu schaden. Doch wie stark Leerverkäufe den Markt tatsächlich beeinflussen, ist unter Experten umstritten. Zwar könne Short Selling Abwärtstrends beschleunigen oder gar ausweiten. Auslösen könne das Termingeschäft eine Abwärtsspirale nach Meinung der meisten Experten allerdings nicht. Andere, etwas kritischere Stimmen gehen jedoch davon aus, dass Short Seller gezielt versuchen, die Kurse der entsprechenden Wertpapiere zu drücken, um den Gewinn zu maximieren. So stehen große Investoren und Hedgefonds immer wieder im Verdacht, gezielt Falschmeldungen über Unternehmen zu streuen, um die Kurse nach unten zu treiben. Aus diesem Grund nimmt sich die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) auch das Recht heraus, Leerverkäufe inländischer Aktien für gewisse Zeiträume zu unterbinden, wenn dadurch eine erhebliche Marktstörung droht. Verkäufer, die mehr Short als Long Positionen halten und damit den Anteil von 0,2% des ausgegebenen Aktienkapitals übersteigen, müssen dies melden. Erreichen sie 0,5% des ausgegebenen Aktienkapitals, wird eine entsprechende Meldung im Bundesanzeiger veröffentlicht.12
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