erzählen, dass du in AJA investiert bist? Hast dich ja scheinbar nie wirklich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt. Hab ich zwar damals schon gemerkt, bevor du wegen einem einzigen Großauftrag im margenschwachen Projektgeschäft eingestiegen bist (versteh ich heute noch nicht), aber jedenfalls beinhaltet dein letztes Posting einige Merkwürdigkeiten. Oder bist du erst kürzlich raus? Man hat ja das Gefühl du spielst den Ahnunglosen.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
1. Bei deinen Depotwerten (egal ob Catalis o.A.) ist für dich immer klar, dass die Verwässerung wieder reinkommt, weil der Vorstand schon weiß, wie er das Geld einsetzt. Bei Analytik Jena (und nur das ist meine Argumentation) willst du nichts davon hören, dass das KUV hier eine völlig andere Basis bedeutet als bei so manch anderer Kapitalerhöhung (z.B. Brain Force). Du willst ja seit Monaten nicht verstehen (hat nichts mit der KE zu tun), dass AJA natürlich einen gewissen Fixkostenblock, der bei steigenden und fallenden Umsätzen in etwa gleich bleibt, und AJA eben im vergangenen Geschäftsjahr genau auf dieser BreakEven-Grenze gearbeitet hat. Deshalb erwähne ich im Gegensatz zu anderen Werten so oft das KUV, denn es ist für Analytik Jena entscheidend, ob man Umsätze im Instrumentengeschäft von 35, 40 oder 45 Mio ? macht. Das sind selbst bei nur leichtem Wachstum schon erhebliche Gewinnunterschiede, zumal man derzeit auch hohe F&E-Aufwendungen haben wird, und aus diesem Grund erwähne ich die Margen von Stratec und damit den Peergroup-Vergleich. Und deshalb erwähne ich die Tatsache, dass eine 25%ige Verwässerung bei so einem Unternehmen etwas völlig anderes ist, da die Gewinne überproportinal steigen, wenn man durch sinnvolle Investitionen sich im Instrumentengeschäft neu aufstellt. Deine Berechnung mit 60 Cents zu 45 Cents etc. ist zwar mathematisch richtig (hätte ja jeder 3.Klässler per Dreisatz errechnen können), aber es trifft nunmal den Kern meiner Argumentation nicht. 2. EK-Quote = 38% - Ich lach mich tot. Sorry, aber das ist wirklich witzig. Das erste mal seitdem du hier bei Ariva bist, argumentierst du mit der EK-Quote. Also echt, total genial. Nur völliger Unsinn. Schau Dir die anderen Bilanzposten an, und du weißt, wieso die EK-Quote gesunken ist, und gleiche das bitte saisonal ab! Ne hohe EK-Quote ist super, da man kaum Zinsbelastungen hat und flexibler in der Strategie ist. Aber ne sinkende EK-Quote bedeutet nicht zwangsläufig etwas Negatives. Ganz im Gegenteil. Ähnlich kann es bei sinkendem Cashbestand oder bei einer steigenden Mitarbeiterzahl sein. Für mich ist nur wichtig, ob man das Geld auch vernünftig einsetzt. Übrigens gabs bei AJA ja ne neue Fremdfinanzierung. War klar dass die EK-Quote sinkt. 3. Der Cashbestand dürfte jetzt bei 14 Mio liegen, wobei natürlich ein Großteil der knapp 5 Mio ? für die Investitionen in Asien aufgewendet wird, und ein Teil zur Schuldentilgung. Das wirst du im 9-Monatsbericht bereits erstmals sehen! Also wenn schon negativ interpretieren, dann bitte wenigstens die positiven Dinge an sinkenden Cashbeständen auch nennen, denn durch Schuldentilgung sinkt die Zinslast und durch Investitionen erhöht sich das Wachstumspotenzial. 4. Das Projektgeschäft wird eben nicht zu sehr hohen Ergebnisbeiträgen im 2.Halbjahr führen, weil hier die Margen einfach zu gering sind. Wenn da im Gesamtjahr letztlich 0,5 Mio ? rausspringen, wäre das schon klasse. Und das ist auch der Grund, wieso über einen Verkauf spekuliert wird. Hast vielleicht die entsprechende Empfehlung und die Reaktion der IR überlesen. Kann ja vorkommen.
Merkwürdigerweise scheinst du aber für dieses Geschäftsjahr weitaus optimistischer beim EPS als ich selbst zu sein, wenn man dein Fazit am Ende so liest. Und ich glaub das ist auch der Grund wieso AJA noch nicht zweistellig notiert, denn die Leute sehen nur auf das EPS und deswegen auf ein KGV von etwa 25. Aber sie haben weder die Fantasie mal um 1-2 Jahre vorauszudenken, also das was ich in Punkt 1 angesprochen habe, noch bedenken sie andere Bewertungskennzahlen und PeergorupVergleiche. KUV beträgt derzeit 1,4 mit fallender Tendenz, KUV beträgt 0,5 schon nach Verwässerung, Cashbestand beträgt 3 ? pro Aktie und würde sich bei vielen Szenarien (Börsengang, Segmentverkäufe, operativer Cashflow) noch deutlich erhöhen.
Ums mal auf den Punkt zu bringen!
Denk dir mal das Projektgeschäft raus, und das Instrumentengeschäft mit 12 Mio ? mehr Umsatz im übernächsten Geschäftsjahr! Dann addiere noch einen Cashflow von etwa 4 Mio ? pro Jahr hinzu! Ich weiß nicht, ob du auf die gleichen Ergebnisse wie ich kommst, aber ich sehe da ein Unternehmen mit 48 Mio ? Umsatz und 4 Mio ? Überschuss bei einem Cashbestand von 30 Mio ?, es sei denn man investiert viel mehr Geld als bisher, was ja auch nicht das Schlechteste wäre. Der Roboscreen-Börsengang ist da nicht mit drin, weil ich das vorläufig für zu gewagt halte, auch wenn es ein offizielles Ziel des Vorstands ist.
Trotzdem hätte man dann in 2 Jahren ein sehr profitables Geschäft mit einem KUV von 0,77 bei einem KGV von knapp 10 sowie einem KBV von etwa 1,1 und zusätzlich einem Cashbestand von 6,3 ? pro Aktie. Falls man (was ich erwarte) die Schulden tilgt, würde der Cashbestand auf 4,5 ? pro Aktie sinken. Und jetzt vergleich das mal mit der Peergroup!
Du magst das für Fantasie halten, aber wie hoch ist denn meine Fantasie wirklich? Hier nochmal stichpunktartig, was in den nächsten 2 Jahren passieren muss, damit wir diese unglaublich günstiger Daten bekommen.
- 15% Umsatzwachtum im Instrumentengeschäft pro Jahr - Ebit-Margen von 8% im Gesamtjahr, die man ja jetzt schon in besonders guten Quartalen erreicht - Verkauf des Projektgeschäfts (und wenn nicht, auch nicht schlimm, solange man da zumindest leicht profitabel ist) - Investitionen in Japan erfolgreich abgeschlossen - operativer CashFlow von 3-4 Mio ? (0,7-0,8 ? pro Aktie)
Sind das etwa utopische Fantasien? Ich glaub kaum. Und es ist ja auch nicht mehr solange hin, weil du immer meinst, man könnte nicht soweit planen. Das Geschäftsjahr 2007/08 beginnt in 18 Monaten. Die Börse wird sich also in 12 Monaten darauf konzentrieren. Und für ein derartig profitables Geschäft soll man nur ein KGV von 10 zahlen und nur knapp über Cash und Buchwert notieren? Es wird nicht ohne Grund immer mit der Entwicklung bei Stratec oder Eurofins argumentert. Die waren vor 2-3 Jahren auch an dem Punkt wo AJA jetzt steht, und heute werden sie mit KGVs über 25 bewertet, weil sie eben genau das geschafft haben, was AJA mittelfristig schaffen will. AJA muss nur seine Hausaufgaben machen, und die Anleger dürfen sich nicht von Investitionen in langfristiges Wachstum verrückt machen lassen, denn gerade das erhöht ja den Unternehmenswert. Aber heutzutage gucken leider viel zu viele Anleger nur auf KGVs und mögliche Verwässerungen. Du siehst das doch bei Catalis auch unproblematisch, und in Zahlen drücke ich das halt oftmals auch gerne in Bilanzdaten und deren Kennzahlen aus. Die GUV ist kurzfristig oftmals das völlig falsche Mittel, um eine Aktie zu analysieren, auch wenn man langfristig natürlich nicht unhin kommt, mit dem KGV zu arbeiten, was ich ja auch hier tue.
Ich bin echt gespannt, ob du wieder austeigst, wenn das 2.+ 3.Quartal plötzlich einen deutlichen Gewinneinbruch gegenüber dem 1.Quartal bringen. Falls dann viele Anleger verkaufen, werde ich richtig fett nachlegen. Das mag vielleicht der entscheidende Unterschied zwischen unserer Sicht auf diese Aktie sein.
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