die Zukunft von Kohlefaser hängt weder von einem Modell, noch von einem Hersteller, noch von einem Anwendungsfeld überhaupt ab. Der SGL-Kurs hatte ja auf seinem Tief hauptsächlich deshalb verloren, weil das Geschäftsfeld Carbon als umsatzschwach und verlustträchtig galt und nichts zum Gewinn beisteuerte und die "Kohlefaser-Fantasie" deshalb als tot galt. Die Tatsachen werden deshalb auf den Kopf gestellt, wenn man jetzt eine Meldung von BMW als Alibi nimmt, wieder einmal den Weltuntergang einzuläuten, obwohl Carbon eigentlich schon längst kein Kurstreiber mehr ist.
Wie ich schon wiederholt geschrieben habe, sehe ich die künftige Hauptanwendung auch nicht im Bau von Kotflügeln oder ähnlichem simplen Schnickschnack, genauso-wenig, wie sich die Anwendung von Gummi in der Herstellung von Fahrradschläu-chen erschöpft. Die wirkliche Zukunft sehe ich in komplexen Anwendungen, für die es keine Alternativen gibt: Compositwerkstoffe auf der Basis von Fasern, unter denen Carbon nur eine von vielen ist (andere sind zB. Basalt-, Vectran-, Glas- oder Aramid-Fasern). Anwendungsbereiche sind heute schon die Luftfahrtindustrie, die Wehrtechnik, der Motorsport, die Medizintechnik oder der Kraftwerksbau.
Laut einer Fernsehsendung vom Wochenende, werden auch bei BMW derzeit in vielen Teilen Carbon und Carbon-Composit-Teile verwendet. Ob die alle wieder verschwinden sollen...möglich ist alles. Aber ich wüsste andererseits nicht, warum. Und auch nicht, wer oder was Carbon ersetzen sollte.
Lesen wir aber mal, was das Anwenderunternehmen "Hintersteiner-Group GmbH" in seinem Profil u.a. schreibt: " ...Leichte Interieur Komponenten für die Luftfahrt und Kohlefaserkomponenten im Maschinenbau. CFK Komponenten für schnell Bewegliche Maschinen und auch in der Automation und Lagertechnik findet der Verbundwerkstoff sein Einsatzgebiet. Turbinen für Wasserkraftwerke aus Karbon Faserverbund, Composite-Komponenten für die Papierindustrie, CFK Komponenten haben einen großen Gewichtsvorteil aber auch der Ausdehnungskoeffizient hat einen enormen Vorteil gerade in der optischen Industrie, bei Teleskopen und in der Waffentechnik. In der Medizintechnik ist die Formstabilität, die thermische Beständigkeit und die Röntgen Transparenz ein positiver Aspekt von Verbundwerkstoffen."
Automobile werden hier übrigens gar nicht genannt.
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