Hallo, ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, und kann daher nur auf ein gesundes Halbwissen/Hausverstand bauen. Ich glaube, dass es sich so verhält:
Wenn Karstadt verkauft wird, fließt der Erlös der Bilanz der insolventen Muttergesellschaft Arcandor auf der Aktiv-Seite zu. Bereits eingegangen sind dort die Erlöse für die Tochter Thomas Cook Travel sowie für die Einzelgesellschaften der Quelle GmbH, die bekanntlich nicht als Ganzes verkauft werden konnte. Der springende Punkt ist nun, ob nach Verkauf aller Arcandor-Töchter die erzielten Erlöse die Höhe der Verbindlichkeiten der Arcandor AG übersteigen, die sich auf der Passiv-Seite der Arcandor-Bilanz befinden.Nicht zu verwechseln sind diese mit den Verbindlichkeiten der Karstadt GmbH, die vom Investor gemeinsam mit den Vermögenswerten mitzuübernehmen wären (was dann natürlich beim Kaufpreis für Karstadt berücksichtigt wird). Dass die Verkaufserlöse für die Arcandor-Töchter die Verbindlichkeiten der Arcandor AG übersteigen, erscheint zwar unwahrscheinlich, mE aber nicht ausgeschlossen, zumal über die Verkaufspreise der Quelletöchter (Küchen-Quelle, Sport-Quelle etc.) Stillschweigen vereinbart worden ist.
Sollten dies der Fall sein, dann springt zwar die Arcandor aus der Insolvenz, wir haben dann aber eine Aktiengesellschaft ohne Betätigungsfeld und damit ohne Unternehmenszweck. Sie kauft dann vermutlich von den Aktionären ihre eigenen Aktien zurück und löst sich dann auf. Der Preis dafür hängt vom Unternehmenswert ab - und damit wieder von dem Überschuss, der nach Abzug der Gläubigerverbindlichkeiten von den Verkaufserlösen der Arcandor-Töchter bleibt. Sollten die Verkaufserlöse für die Töchter hinter den Verbindlichkeiten der Arcandor AG zurückbleiben (was wahrscheinlicher sein dürfte), dann geht das Insolvenzverfahren ganz normal weiter. Die Arcandor-Gläubiger werden nicht voll befriedigt, sondern bleiben auf einem Teil ihrer Forderungen sitzen. Die Arcandor-Aktionäre erhalten dann natürlich gar nichts, d.h. die Aktie fährt auf Null Euro, es tritt Totalverlust ein. Das Problem an der Sache ist, dass im Moment keiner (außer dem Insolvenzverwalter vielleicht) genau weiß, wie hoch die Verkaufserlöse und die Forderungen genau sind. Habe dazu auch bei google nichts gefunden, zumindest nichts Aktuelles. Ich denke aber, dass sich der größte Teil der Konzernforderungen nicht gegen die Mutter Arcandor richtet, sondern gegen die Tochtergesellschaften. Jedenfalls konnte ich nicht widerstehen, mir eine Arcandor-Miniposition von 3.000 Aktien zuzulegen und das Ganze als eine Art Glücksspiel zu betrachten :-).
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