Jetzt liegt ein Angebot vor und wieder geht der Kurs nicht hoch. Schon seltsam. Viele haben ja schon in diesem Forum die Frage gestellt als auch den Hinweis gegeben was denn eine Veräußerung der Karstadt GmbH für die Arcandor AG und deren Aktionäre im Bezug auf eine Kursentwicklung bringen soll. Blättert mal in diesem Forum zurück so sprach man im Herbst 2009 von ca. 20 Mrd. Verbindlichkeiten der Arcandor AG. Quelle ist weg. Eine Menge Schulden weniger. Jetzt haben wir uns alle den Mund über Karstadt fusselig geredet. Ist ja auch nachvollziehbar. Ein grosses Unternehmen. Vielleicht sogar profitabel. Aber eine eigene Insolvenz. Man könnte ja fast glauben Karstadt = Arcandor. Ist aber nicht. Offentsichtlich läuft hier die Kursentwicklung für eine "Zockeraktie" etwas anders. Mehrfach wurde erwähnt, dass die Arcandor AG nicht nur an Karstadt beteiligt ist. Es handelt sich hier um ein Beteiligungsgepflecht der ersten Güte. Unabhängig davon hat sich natürlich in den letzten Wochen der Blick auf Karstadt fokussiert. Ist ja auch eine der grösseren Beteiligungen. Aber man sollte hier ein wenig differenzieren. Die Karstadt GmbH -insofern die Muttergesellschaft Arcandor AG- hat ca. 3. Mrd. Schulden. Es wird eine Quote von 3 % im Rahmen eines Insolvenzplanes ausgehandelt. entspricht 90 Mio. . Der Insolvenzverwalter braucht also 90 Mio. um den Insolvenzplan zu erfüllen. Jetzt kommt ein Angebot über einen Kaufpreis von 30 Mio. + 60 Mio. "Investition". Wie auch immer.Eine Staatsbürgschaft soll auch noch her. Aber nur für den Investor. Wie soll denn jetzt der Insolvenzverwalter die Quote bedienen. Geht nicht. Ist ja auch deutlich geworden, dass der Investor Zugeständnisse erwartet. Irgendwo muß die Lücke von 60 Mio. ja herkommen. Abgesehen davon, dass ein Kaufpreis -immer den Insolvenzplan beachten- von 30 Mio. ein Witz ist, glaub ich nicht, dass Triton wirklich Karstadt bekommt. Wenn man bedenkt, dass die Kaufhof AG ca. 3 - 4 Mrd. wert sein soll. Wie hat Herr Kopper -Vorstandssprecher der Deutschen Bank- im Milliarden-Skandal von Leipzig über Herrn Dr. Schneider gesagt?; -Peanuts-!!!! Wenn 30 Mio. mit einer eventuellen Staatsbürgschaft keine Peanuts sind, dann weiß ich es nicht. Wieso sollte also Triton Karstadt für 30 Mio. bekommen? 120 Warenhäuser mit 26000 Mitarbeitern. Welcher Investor braucht bei so einer "Minisumme" eine Staatsbürgschaft. Wieso Personal abbauen. Eine 10 % Rendite ist immer möglich. Selbst bei einem auslaufenden Modell. Und dann noch 4000 Mitarbeiter abbauen. Einsparungspotenzial p.a. mind. 10 Mio.. Eher mehr. Also Karstadt wird wohl nicht an Triton verkauft. Ich gehe davon aus, dass alles seriös läuft. Insofern lässt sich auch erklären, dass der Kurs der Arcandor Aktie nicht gestiegen ist. Warum auch. Nun aber zu Arcandor. Für Arcandor kann natürlich die teilweise nicht unwesentliche Entschuldung über den Verkauf von Karstadt als auch Quelle etc. für eine Fortführung interessant sein. Wie am Anfang gesagt sprachen wir mal von rd. 20 Mrd. Verbindlichkeiten. Diese werden natürlich sukzessive im Rahmen verschiedener Insolvenzplanverfahren abgebaut. Aktueller Stand der verbleibenden Verbindlichkeiten der Arcandor AG sind mir unbekannt. Aber möglicherweise können einige lukrative Unternehmen in der Arcandor AG gehalten werden und ein Neustart funktionieren. Da die Vorgehensweise bei der Arcandor AG zu sehr auf die Karstadt GmbH gerichtet ist, -vielleicht bewusst-, kann man vielleicht sogar zustimmen, dass Arcandor aus der Insolvenz zurück kommt. Der Zock bleibt halt aus. Insofern eine Villa für 120 Filialen Karstadt. Wer´s glaubt. Einen schönen Abend!?
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