Frankfurt, 24. Apr (Reuters) - Nach der Übernahmeofferte des Finanzinvestors Triton für die insolvente Warenhauskette Karstadt sind deren Vermieter um die US-Großbank Goldman Sachs am Zug. Sie müssen nun entscheiden, ob sie ihren Hut ebenfalls in den Ring werfen wollen. Davon dürfte abhängen, ob es zu der seit Jahren diskutierten Großfusion von Karstadt und der zum Verkauf stehenden Metro-Tochter Kaufhof zu einer Deutschen Warenhaus AG kommen kann. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag vorab berichtete, schweben Goldman Sachs zwei unterschiedliche Strategien vor. Nach der ersten würde die Investmentbank selbst bei Karstadt einsteigen, das Unternehmen sanieren und es nach zwei bis vier Jahren mit Kaufhof zusammenführen. Das zweite Szenario sieht dem Bericht zufolge vor, Kaufhof und Karstadt sofort zu verschmelzen. Dafür müsste Kaufhof zunächst seine Immobilien an das Konsortium der Karstadt-Vermieter übertragen, erst dann würden beide Warenhausketten fusionieren. Die damit verbundene Schließung von bis zu 40 Karstadt-Filialen würde Goldman aber gerne noch Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg überlassen, berichtete das Magazin.
Görg hatte am Freitag zum Ablauf der Abgabefrist nur eine Offerte für Karstadt erhalten. Der deutsch-skandinavische Finanzinvestor Triton will frisches Geld in die Warenhauskette pumpen und diese als eigenständiges Unternehmen weiterführen. Interesse an Kaufhof hat Triton nach eigener Auskunft nicht. Im Gegenzug fordert der Finanzinvestor weitere Zugeständnisse von den 26.000 Karstadt-Beschäftigten und den Vermietern. Ob für diese das Triton-Angebot akzeptabel ist, wird daher unter den Gläubigern bezweifelt. Die wichtigsten von ihnen wollten nach Informationen aus Finanzkreisen am Samstag zu Beratungen zusammenkommen. Entscheidungen wurden nicht erwartet.
Insolvenzverwalter Görg hat bereits angedeutet, dass er auch Offerten, die nach Fristablauf eingehen, nicht ablehnen würde. Nach Informationen von mit den Überlegungen vertrauten Personen erwägt Goldman eine Übernahme des operativen Geschäfts von Karstadt, um dieses mit den Immobilien wieder in einer Hand zu vereinen. Der Großteil der 120 Karstadt-Häuser gehört dem Konsortium Highstreet, zu dem neben Goldman etwa auch die Deutsche Bank zählt. Metro will Kaufhof nicht komplett mit Karstadt zusammenbringen, sondern ist nur an einzelnen Filialen des Konkurrenten interessiert. Dazu führte der Düsseldorfer Handelskonzern bereits Gespräche mit Karstadt-Bietern.
(Reporter: Georg Merziger; redigiert von Stefanie Huber)
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