Markt nimmt Zinserhöhungsgerücht gelassen hin
Beim Euro vollziehen sich seit drei Tagen Glattstellungsverkäufe gegenüber dem US-Dollar, obgleich das Ergebnis der französischen Verbraucherausgaben recht zufriedenstellend ausgefallen ist. Im November sind die Verbraucherausgaben in Frankreich um 1,1% gestiegen, wobei die Prognosen lediglich eine Zunahme von 0,5% vorausgesagt hatten. Auch die Verbraucherausgaben für Oktober sind von -0,6% auf -0,1% nach oben korrigiert worden. Der Markt hat Gerüchte über eine bevorstehende Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank gelassen hingenommen. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters wird eine ungenannte Quelle zitiert, die ankündigt, daß die nächste Zinserhöhung im März und eine weitere Zinserhöhung im September 2006 stattfinden wird. Wir sind derartigen Datenangaben gegenüber skeptisch, zumal man derzeit nicht abschätzen kann, wie sich die Weltwirtschaft in sechs Monaten entwickeln wird. Aber wenn die Entwicklung stabil bleibt, wie die EZB erwartet, dürften zwei oder drei weitere Zinserhöhungen durchaus nicht überraschend sein. In unserer Vorhersage für das Jahr 2006 erwarten wir sogar, daß die Leitzinsen der Eurozone am Ende des Jahres 2006 3-3,25% erreichen könnten. Es gibt einen interessante Bericht von Rhonda Staskow (IFR-Märkte), die sagte, daß die gestern veröffentlichten IMF-Daten zeigen, daß die Zentralbanken ihre Reserven tatsächlich auf den Euro verlagert haben, auch wenn dies still vonstatten ging. Die weltweiten Devisen-Reserven umfaßten 1999 - 54,7% in US-Dollar, 13,8 in Euro, 2,2% in Britischen Pfund und 4,9% in Japanischen Yen. Im 3. Quartal 2005 bestanden die Reserven zu 44,3% aus US-Dollar, zu 16,2% aus Euros, zu 2,37% aus Britischen Pfund und zu 2,4% aus Japanischen Yen. Die größten Veränderungen ihrer Positionen vollzogen Indien, China und Rußland. Die Diversifikation der Reserven entspricht übrigens dem Leistungsbilanzdefizit.
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