Das Kräftemessen zwischen Porsche-Chef Wiedeking und VW-Boss Piech wird zur Schlammschlacht VW-Patriarch Ferdinand Piech kämpft im Streit um die Zukunft von VW und Porsche nun auf persönlicher Ebene. Er könne sich Wiedeking als Porsche-Markenvorstand innerhalb des VW-Konzerns nicht vorstellen, denn dazu brauche es Denut, erklärte der Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche. Solche öffentlichen Attacken sind, so sagen Wirtschaftspsychologen, nur die Spitze des Eisbergs im Machtkampf zweier Top-Manager. Auch klar und nüchtern agierende Machtstrategen reagierten empfindsam, wenn es darum geht, Territorien zu verteidigen, erklärt Winfried Neun, Wirtschaftspsychologe und Managementberater. Er geht davon aus, dass Wiedeking nach Jahren als erfolgreicher Firmenlenker unter seiner öffentlichen Demontage leiden werde: "Das ist schon 'ne harte Nummer für ihn." Die Kränkung werde er nicht lange auf sich sitzen lassen, prophezeit der Experte. Wiedeking werde wohlüberlegt zum Gegenschlag ausholen - öffentliche Schlammschlacht nicht ausgeschlossen. Ganz anders sieht das der Wirtschaftspsychologe und Autor Rainer Niermayer: Der eine Sonnenkönig, Wiedeking, wurde zu hell und habe den anderen Sonnenkönig, Piech, in den Schatten gestellt. Piech attackiere somit aus Kränkung. Das wisse Wiedeking und bleibe deshalb gelassen: "Er wird mit Sicherheit nicht derjenige sein, der sich in die Ecke zurückzieht. Sondern Wendelin Wiedeking ist ein absolut professioneller Machtpolitiker. (...) Ich bin sicher, er streckt keinesfalls die Waffen - sondern was jetzt passiert, wird in ihm erst recht den Ehrgeiz wach kitzeln.“ Der Machtkampf vor großem Publikum, sei Teil einer Szenerie, in der sich beide Kontrahenten nur zu gut auskennen, meint Niermayer: "Wie inszeniere ich meine Machtgelüste, meine Vormachtstellung in der Öffentlichkeit. Und das ist inszeniert von zwei professionellen Schauspielern. Der eine hat in dem Moment die Rolle dessen, der sich ein Stück zurückgedrängt gibt. Aber das wird mit Sicherheit auch wieder wechseln.“ Autor: Kathrin Schmid Stand: 13.05.2009 15:29 Uhr
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